Wieder einer weg!

Zu viel Dreck und Chaos: Schauspieler Max Simonischek sagt Berlin Tschüss

Wenn Max Simonischek mit seinen Kindern unterwegs ist, versucht er die Ecken mit zu viel Müll zu meiden. Also Hermannplatz, Kottbusser Tor, die U-Bahn-Linie 8.

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Max Simonischek hält es in Berlin nicht mehr aus und sagt Tschüss.
Max Simonischek hält es in Berlin nicht mehr aus und sagt Tschüss.Vistapress/imago

Max Simonischek wurde 1982 in Berlin geboren. Seine Eltern sind die Schweizer Theater- und Filmschauspielerin Charlotte Schwab und die im Mai verstorbene österreichische Schaubühnen-Legende Peter Simonischek. Eigentlich liebt er Berlin. Aber der Dreck und das nicht enden wollende Chaos zwingen ihn jetzt zu einer drastischen Entscheidung. Max Simonischek sagt Berlin Tschüss!

Er werde Berlin spätestens im Frühjahr verlassen, das teilte der Schauspieler Max Simonischek schriftlich der Berliner Zeitung (BLZ) mit. Der Vater zweier Kinder lebt mit seiner Familie in Kreuzkölln, mittendrin im Szenekiez also, da, wo Probleme Berlins sich bündeln.

„Wenn ich mit meinen Kindern unterwegs bin, versuche ich die Ecken mit zu viel Müll zu meiden. Also Hermannplatz, Kottbusser Tor, die U-Bahn-Linie 8. Das wird aber immer schwieriger, weil die Stadt immer dreckiger wird, obwohl die BSR einen super Job macht“, so der Darsteller anspruchsvoller Charaktere („Hindenburg“) zur BLZ.

Und weiter: „Überall, wohin man schaut, sehe ich Müll, auf den Boden spuckende Menschen, die ihre Essensreste einfach liegen lassen. Ratten. Ich verstehe diese Haltung zu seinem eigenen Lebensraum einfach nicht. Neulich bin ich in den Genuss gekommen zu sehen, wie jemand in die U-Bahn-Station Boddinstraße kackt. Der Herr tat mir leid und gleichzeitig bestärkt es mich in meinem Vorhaben, die Stadt zu verlassen, denn meinen Kindern würde ich diesen Anblick auf ihrem Schulweg gerne ersparen.“

Max Simonischek zieht es in den Süden

Es gebe so viele schönere und freundlichere Orte, an denen ein respektvolleres Miteinander gelebt wird. Eigentlich sollte man denken, dass dort, wo viele Menschen auf engem Raum lebten, die Sensibilität jedes Einzelnen gegenüber der Gesellschaft zunehme. „Mich nervt die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung, die tendenziell gegenteilig verläuft. Die eigenen Bedürfnisse werden bis aufs Letzte verteidigt und zum höchsten Gut. Dabei vergisst man rasch, dass man auch Pflichten als Bürger einer Gemeinschaft hat. Ich schlage wieder etwas mehr individuelle Evolution vor, statt nur gesellschaftliche Revolution zu fordern“, teilt Simonischek der BLZ mit.

Wohin es den Schauspieler mit seiner Familie zieht, ist noch nicht abschließend entschieden: „Bisher sind wir uns nur sicher, dass wir Berlin spätestens im Frühjahr 2024 verlassen werden. Es zieht uns in den Süden, wohin genau, hängt noch von mehreren Faktoren ab.“

Und das ist nun wirklich schade! Dass ausgerechnet die Guten Berlin verlassen, sollte den Senat nachdenklich machen.