Seuchen-Alarm: Wegen Vogelgrippe wurde der Berliner Zoo geräumt – bleibt er jetzt viele Wochen dicht?
Am Freitag informiert ein Aushang die Besucher über die plötzliche Schließung. Ein toter Vogel trug das Virus in sich.

Der Berliner Zoo ist am Freitagmittag geräumt worden. Grund ist ein verendeter Vogel, bei dem Vogelgrippe festgestellt wurde, daher bleibe das Gelände „vorsorglich für Gäste geschlossen“, hieß es auf einem Aushang.
„Ich kann jetzt erstmal einen Fall bestätigen“, sagte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz. Am frühen Freitagnachmittag war der Zoo geräumt worden, wie eine dpa-Reporterin vor Ort beobachtete. Wann der Zoo wieder öffnen könne, sei unklar.
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Droht wegen Vogelgrippe wochenlange Schließung des Zoos Berlin
Wie der „Tagesspiegel“ unter Berufung auf Behördenkreise berichtet, soll intern mit einer wochenlangen Schließung gerechnet werden.
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Aus dem Zoo gibt es zur Stunde folgende Aussage: Seitdem die Vogelgrippe seit einigen Jahren auch in Mitteleuropa immer häufiger auftritt, werden im Zoo und Tierpark Berlin verstorbene Vögel stichprobenartig auf Aviäre Influenza – auch bekannt als Vogelgrippe oder Geflügelpest – getestet, so eine Mitteilung.

Für einen Hammerkopf, ein Stelzenvogel, der am 13.11.2022 verstorben ist, wurde nun ein positives Ergebnis vom Landeslabor Berlin-Brandenburg (LLBB) gemeldet und vom Nationalen Referenzlabor für aviäre Influenza bestätigt.
Zoo Berlin: alle Vögel in den Stall
Zoo-Experten, Pfleger, und Tierärzte sowie der zoologische Leiter des Zoos leiteten unverzüglich Schutzmaßnahmen in die Wege. In Rücksprache mit den lokalen Behörden wurde der Zoo Berlin vorsorglich für die Gäste geschlossen.
„Wir haben unmittelbar mit weitreichenden Quarantänemaßnahmen reagiert. Nahezu alle Vögel – inklusive unserer Pinguine - wurden inzwischen in rückwärtige Volieren bzw. Stallungen gebracht“, erklärt der Zoologische Leiter von Zoo und Tierpark Berlin Christian Kern.

„Glücklicherweise zeigt kein weiteres Tier entsprechende Krankheitssymptome. Dennoch werden alle Vögel auf die Aviäre Influenza getestet“, ergänzt er. Zu den direkt betroffenen Vögeln gehören unter anderen mehrere Abdimstörche, Brillenpelikane und Kronenkraniche.
Vogelgrippe kann auch auf Menschen übertragen werden
Die mit der Versorgung von Vögeln betrauten Mitarbeitenden tragen Schutzkleidung, um eine Verschleppung des Virus auszuschließen. Eine Sperre des Tierbestandes des Zoologischen Gartens wurde von der zuständigen Veterinärbehörde verfügt. Parallel dazu wird eine Risikoanalyse – unter Hinzuziehung von weiteren externen Experten – für die Gesamtsituation im Zoo Berlin in die Wege geleitet, so die Mitteilung weiter.
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„Mit dem H5N1-Virus sind beim Menschen bislang nur in Einzelfällen Infektionen in Verbindung gebracht worden. Wohl aber besteht das Risiko das Virus in andere Vogelbestände einzuschleppen. Eine vorsorgliche Schließung des gesamten Geländes des Zoos ist in dieser Situation ein wichtiger Schritt, bis wir uns einen besseren Überblick über die Situation verschafft haben. Oberstes Ziel ist es, eine Ausbreitung der Aviären Influenza zu vermeiden“, erklärt die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz.

Auch Zoos und Tierparks in Greifswald, Karlsruhe, Rostock, Heidelberg und im Maintal waren schon von der Vogelgrippe betroffen. Vorsorglich beginnt auch der Tierpark Berlin damit, einen Großteil seiner Vögel in die Stallungen zu bringen. Heute startet dort das Weihnachtsprogramm Weihnachten im Tierpark mit Illuminationen.
Wie gefährlich ist die Vogelgrippe für Menschen
Seit fast zwei Jahrzehnten kommt es weltweit immer wieder zu Ausbrüchen der Vogelgrippe, schreibt der Nabu. Betroffen sind Wildvögel ebenso wie Hausgeflügel und kommerzielle Betriebe, wie jetzt der Berliner Zoo. Vor allem in Asien stecken sich immer wieder auch Menschen mit aggressiven Varianten der Vogelgrippe an. Seit 2013 gab es weltweit mehrere hundert Todesfälle – mit Virustypen, die in Deutschland bisher nicht auftreten.
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Obwohl nicht jeder Kontakt mit erkrankten Tieren auch bei Menschen zu einer Ansteckung mit der Vogelgrippe führt, ist eine Übertragung der Infektion grundsätzlich möglich. Dazu ist aber meist sehr enger Kontakt nötig. Die Pfleger im Zoo tragen daher Schutzkleidung.
Vogelgrippe wütete im Sommer an der Nordsee
Erst in diesem Sommer wütet die Vogelgrippe an der Nordsee. Es handelt sich um die bisher schwerwiegendsten Ausbrüche im europäischen Raum. Vor allem Seevogelkolonien wurden heimgesucht und massiv dezimiert. So etwa die Basstölpel-Population auf Helgoland. Vögel stecken sich gegenseitig über alle Ausscheidungen, Körperflüssigkeiten und das Blut an, sie sind infektiös, da diese Materialien massenhaft Viren enthalten.
Symptome einer Infektion mit Vogelgrippe
Symptome, die bei einer Infektion mit dem Influenza A-Virus bei Menschen plötzlich auftreten können, sind beispielswiese hohes Fieber, Atemnot, Husten sowie Halsschmerzen und in einigen Fällen auch Magen-Darm-Beschwerden.
Um eine weitere Ausbreitung der Vogelgrippe zu vermeiden, müssen oft gesamte Vogelbestände vorsorglich gekeult werden, sobald die Infektion einen Betrieb befällt. Ein Szenario, welches der Zoo vermeiden will.