Abschiebungen im Winter
Zoff um Innensenatorin Iris Spranger: Grüne und Linke werfen der SPD-Politikerin Koalitionsbruch vor
Die Innensenatorin Iris Spranger will dieses Jahr noch 600 Menschen nach Moldau abschieben. Die Koalitionspartner sehen einen Bruch der Vereinbarungen.

Im Berliner Senat wird mal wieder heftig gestritten: Im Mittelpunkt des Konflikts steht Innensenatorin Iris Spranger. Die SPD-Politikerin will noch in diesem Jahr 600 Geflüchtete aus Moldau abschieben. Kritik kommt von Grünen und Linken. Der Innensenatorin wird vorgeworfen, den Koalitionsvertrag zu brechen.
Berlin: Zoff um Abschiebungen im Winter
Durch Russlands Krieg gegen die Ukraine wurden seit Mitte März Aufenthaltsanträge für 85.000 Menschen aus der Ukraine in Berlin gestellt. Hinzukommen 12.000 Asylanträge von Geflüchteten aus anderen osteuropäischen Staaten wie etwa Moldau. Das kleine Land, das zwischen Rumänien und der Ukraine liegt, wird immer wieder auch von Russland oder prorussischen Separatisten in der Region Transnistrien bedroht.
Meistgelesen
Blick in die Sterne
Tageshoroskop für Freitag, 22. September 2023 – für alle Sternzeichen
Tradition aus dem Osten
Kennen Sie Sernik? Hier das geniale Rezept für den polnischen Käsekuchen
Stromfresser oder nicht?
Wie teuer ist es wirklich, wenn das Ladekabel in der Steckdose bleibt?
Forscher finden DAS heraus
Studie enthüllt: Wer in diesem Alter in Rente geht, stirbt früher
Verkehrsvorschau Berlin
Über 40 Sperrungen am Freitag und fünf S-Bahnen fahren nicht durch!
Auch deshalb steht Moldau nicht auf der Liste der Sicheren Herkunftsstaaten, die in der Anlage zum Asylgesetz aufgeführt sind. Dennoch befinden sich derzeit 3200 ausreisepflichtige Menschen aus Moldau in Berlin, wie Innensenatorin Spranger am Montag im Innenausschuss erklärte. 600 davon sollen noch in diesem Jahr abgeschoben werden. Mit der Regierung in Moldau sei bereits alles geklärt. Das Land wolle die Menschen wieder aufnehmen und bekomme im Gegenzug 32 Millionen zur Unterstützung vor Ort.
Grüne und Linke werfen Spranger Koalitionsbruch vor
Doch für dieses Vorhaben setzte es Gegenwind von den Koalitionspartnern. Die Linke-Vorsitzende Katina Schubert verwies auf den Koalitionsvertrag, in dem ein Abschiebestopp für den Winter vereinbart sei. Sie warf der Innensenatorin Koalitionsbruch vor. Auch die Grünen verwiesen auf den im vergangenen Jahr erst verabredeten Passus. „Die Ankündigung von Frau Spranger, bis zum Jahresende Menschen abzuschieben, bedeuten einen Bruch mit dem Koalitionsvertrag“, teilten die Grünen Landesvorsitzenden Susanne Mertens und Philmon Ghirmai mit.
Tatsächlich ist der Absatz im Koalitionsvertrag eher wachsweich als deutlich formuliert. „Im Winter soll auf Abschiebungen verzichtet werden, wenn Witterungsverhältnisse dies humanitär gebieten“, heißt es dort. Das kann alles oder nichts heißen.
Lesen Sie auch: Familienministerin Paus: „Vaterschaftsurlaub“ soll kommen – aber erst 2024 >>
Innensenatorin Spranger hat sich nun offenbar ohne Absprache mit ihren Koalitionspartner dafür entschieden, dass es nichts bedeutet und die Abschiebung von 600 Menschen eingefädelt. Ihr Ziel sei es, Platz zu schaffen, um „Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine“ unterzubringen, so Spranger. Dafür setzte es weitere Kritik. Der Linke Abgeordnete Ferat Kocak sprach von Rassismus. Die Linke in Wedding warf Spranger vor, Geflüchtete gegeneinander auszuspielen. Zuspruch bekam Spranger hingegen von der Opposition.