Zoff um Fahrradständer an der Einheits-Wippe
Die Gewinner des Wettbewerbs finden, dass zwei geplante Abstellplätze das Erscheinungsbild des Freiheits- und Einheitsdenkmals stören

Neuer Ärger um das Freiheits- und Einheitsdenkmal vor dem Humboldt-Forum: Die Gewinner des Wettbewerbs klagen vor dem Berliner Verwaltungsgericht, weil sie meinen, der „Wirkbereich des Denkmals“ und seine Würde würden durch zwei Fahrrad-Abstellplätze mit Bügeln von einem Meter Höhe „unzumutbar verletzt“. Die Stellplätze dürften dort nicht gebaut werden. Das geht aus einer Vorschau des Gerichts auf herausragende Rechtsstreitigkeiten des Jahres 2022 hervor.
Das Stuttgarter Architekturbüro Milla & Partner stößt sich nach KURIER-Informationen daran, dass die „Fahrradstellplatzanlagen“ mit Platz für jeweils 36 Räder ziemlich genau in die Mitte zwischen dem Denkmal und dem Eosanderportal des Humboldt-Forums gebaut werden sollen. Und zwar jeweils in der Flucht der Treppen, über die man zur „Wippe“ gelangt. Ein Begriff, den man bei der Firma übrigens nicht mag, sondern erfahrungsgemäß lieber von einer Waagschale spricht.
Ursprünglich waren die Radabstellplätze, die für die Besucher des Humboldt-Forums vorgesehen sind, an anderem Ort vorgesehen und wurden von den Freiraumplanern erst vor etwa zwei Jahren zwischen Denkmal und Schloss-Neubau verlegt. Am 15. Juli 2020 wurden sie als Nachtrag zum Bauantrag genehmigt.
Bei Milla & Partner war man wegen des laufenden Verfahrens zunächst nicht zu einer Stellungnahme bereit. Die „Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss“ verwies am Freitag auf den kommenden Montag. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bestätigte, dass sie wegen der der Stiftung erteilten Baugenehmigung verklagt wurde, gab aber mit der gleichen Begründung wie Milla keine weitere Stellungnahme ab.
Das Denkmal soll am 3. Oktober 2022 fertiggestellt sein, dem 32. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung. 2007 vom Bundestag beschlossen, gab es immer wieder Verzögerungen, unter anderem wegen Denkmalschutzfragen und Fledermäusen im Sockel der „Wippe“. Sie soll in sanftes Wiegen kommen, wenn sich (mindestens 20) Menschen auf ihr bewegen. Die Kosten sollen bei 17 Millionen Euro liegen.