Wowereit kritisiert Milliarden-Wohnungsdeal des Berliner Senats
Milliarden lieber in den Wohnungsbau stecken. Instandsetzung wird viele weitere Millionen kosten.

Berlins ehemaliger Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat das milliardenschwere Geschäft zur Kommunalisierung von Wohnungen in Berlin kritisiert. Die Milliarden sollten seiner Meinung nach lieber in den Wohnungsbau fließen – daher halte er „diesen Kauf für nicht richtig“, sagte der 67-Jährige dem Tagesspiegel.
Drei landeseigene Gesellschaften kaufen den Konzernen Vonovia und Deutsche Wohnen 14.750 Wohnungen sowie 450 Gewerbeeinheiten ab und zahlen dafür 2,46 Milliarden Euro. Das gaben alle Beteiligten am Freitag bekannt.
Zu Zustand und Alter der Quartiere hieß es, manche stammten aus den 70er- oder 80er-Jahren, andere seien erst vor wenigen Jahren gebaut worden. Teils seien sie saniert, teils aber auch – wie in den 70er- und 80er-Jahren üblich – Asbestplatten im Bodenbelag verbaut. Die kommunalen Gesellschaften bezifferten die zusätzlichen Investitionen, die sie in den kommenden Jahren für Sanierung oder technische Instandsetzung in die Hand nehmen wollen, auf rund 380 Millionen Euro.
Sanierung wird 380 Millionen kosten
Ein Teil der Wohnungen war schon einmal in kommunaler Hand. Vor ein bis zwei Jahrzehnten hatte Berlin um die 200.000 Wohnungen zu vergleichsweise niedrigen Preisen abgestoßen – was heute allgemein als Fehler gewertet wird.
Den damaligen Verkauf der Wohnungen für einen Bruchteil der nun fälligen Milliarden rechtfertigte Wowereit mit den Worten: „Das waren andere Zeiten. Es gab 150.000 leer stehende Wohnungen in Berlin, wir hatten einen Anteil an öffentlichen Wohnungen von 25 Prozent.“ Einen so hohen Anteil städtischer Wohnungen finde man nirgendwo mehr. „Heute würden wir die GSW nicht mehr verkaufen. Aber dass es so viel Zuzug nach Berlin geben wird, war damals nicht abzusehen“, wie der Tagesspiegel Wowereit zitiert.