Jetzt steht er vor Gericht
Wollte er seine Hunde retten? Jäger erschießt Wolf bei Potsdam
„Und auf einmal ist er tot, ganz tot“: Im Frühjahr 2019 soll der 61-Jährige im Fläming südwestlich von Berlin einen Wolf erschossen haben.

Im Prozess um den Abschuss eines Wolfes in Brandenburg hat der angeklagte Jäger die Tat gerechtfertigt. Das Tier habe die Jagdhunde angegriffen, sagte der 61-Jährige am Montag vor dem Amtsgericht Potsdam. „Ich muss den Wolf erschießen und die Hunde retten. Und auf einmal ist er tot, ganz tot“, beschrieb der Unternehmer die Situation dem Richter.
Die Staatsanwaltschaft hat den 61-Jährigen wegen Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz angeklagt. Im Frühjahr 2019 soll er während einer Jagd im Fläming südwestlich von Berlin einen Wolf erschossen haben. Zeugen hatten angegeben, das Tier habe zuvor die Jagdhunde angegriffen. Das Gericht will acht Zeugen hören. Noch am Montag soll ein Urteil ergehen.
„Die Frage wird sein, ob der Angeklagte in Notstand gehandelt hat“, sagte Gerichtssprecher Oliver Kramm. Dann wäre er nicht zu verurteilen. Acht Zeugen sollen an dem ersten und bislang einzigen Verhandlungstag in der Potsdamer Hegelallee gehört werden. Darunter sind laut Gericht Jäger, Vertreter der Jagdbehörde sowie eine sachverständige Veterinärin, die die Tiere auf Bissspuren untersuchte.
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Wie viel kostet der illegale Abschuss eines Wolfes?
Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt sind seit 2017 insgesamt 19 Wölfe in Brandenburg illegal geschossen worden. In zwei Fällen seien bislang Täter ermittelt worden. Beide Verfahren seien gegen eine Bußgeldzahlung wegen geringfügigem öffentlichen Interesse an einer Strafverfolgung eingestellt worden. Demnach musste ein Gastjäger aus Nordrhein-Westfalen, der 1994 bei Gandenitz (Uckermark) einen Wolf tötete, 800 D-Mark zahlen. Ein Jäger aus Dänemark bekam eine Geldbuße in Höhe von 4000 Euro.
„Das Urteil wird Signalwirkung für alle Jäger haben“, sagte der Sprecher des Deutschen Jagdverbandes, Torsten Reinwald, der dpa. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, würden sich sicherlich viele Jäger überlegen, ob sie künftig noch in einem Wolfsgebiet – und das sei durch die Ausbreitung des Tieres nahezu überall – jagen werden. Der Verband fordert Rechtssicherheit per Gesetz. „Die Frage ist doch, was ist mehr wert: ein Hund, als Familienmitglied, der jahrelang ausgebildet worden ist? Oder ein Wolf?“
Unterdessen fordert Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) den gezielten Abschuss von Wölfen. Ihre Partei setze sich für ein regionales Bestandsmanagement ein, sagte die Politikerin der Neuen Osnabrücker Zeitung.