Ein Brandermittler steht am Freitagmorgen auf dem Balkon der ausgebrannten Wohnung.
Ein Brandermittler steht am Freitagmorgen auf dem Balkon der ausgebrannten Wohnung. Foto: Eric Richard

Tödlicher Brand im Morgengrauen: Ihr Vater war gerade los zur Arbeit, als der kleine Sohn (7) durch ein Feuer wach wurde. In nur wenigen Minuten fraßen sich die Flammen durch die Zimmer. Die Wohnung wurde zur gefährlichen Feuerfalle. Retter schlugen die Tür ein. Doch für die 35-jährige Mutter und ihren siebenjährigen Sohn kam jede Hilfe zu spät. 

In einem mehrstöckigen Wohnhaus in der Steinmetzstraße in Schöneberg hat am frühen Freitagmorgen ein verheerender Brand eine ganze Familie zerstört. Anwohner hatten um 6.07 den Notruf gewählt, weil sie Feuer und Rauch im Hausflur des dritten Obergeschosses wahrgenommen hatten. Der Vater, ein Klempner, hatte kurz zuvor die Wohnung verlassen. Er war zu seiner Arbeit auf eine Baustelle in Brandenburg aufgebrochen. 

Ein Polizist kehrt vor dem Haus in der Steinmetzstraße die zum Teil verbrannten Sachen der Familie zusammen. 
Ein Polizist kehrt vor dem Haus in der Steinmetzstraße die zum Teil verbrannten Sachen der Familie zusammen.  Foto: Eric Richard

Einer der Nachbarn, der anonym bleiben möchte, berichtet dem KURIER, wie er der Familie zur Hilfe eilte. Demnach hatte er sich bis zur Wohnungstür der Familie durchgekämpft, aus der bereits dichter Rauch quoll. Das Mädchen hatte es bis dahin ins Badezimmer geschafft, wo es am Fenster Frischluft atmete. Das Zimmer soll sich direkt neben der Wohnungstür befunden haben. „Sie war die ganze Zeit mit mir in Kontakt. Der Junge und das Mädchen waren offenbar in einem der hinteren Zimmer. Sie kamen nicht durch den verrauchten Flur. Ich habe versucht, mit meiner Kreditkarte die Tür zu öffnen. Doch das Plastik schmolz“, berichtete der Nachbar. 

Feuerwehrleute brachen mit einer Axt die Tür auf

Das Mädchen habe dem Mann erzählt, dass ihr kleiner Bruder das Feuer als Erster bemerkte und dann alle anderen aufgeweckt habe, in dem er schreiend durch die Wohnung lief. Innerhalb weniger Minuten breiteten sich erst die giftigen Rauchgase und dann die Flammen in der ganzen Wohnung aus. Alarmierte Feuerwehrleute brachen die Tür schließlich mit einer Axt auf und brachten die Kinder ins Freie. Für die Mutter, die nach Angaben von weiteren Nachbarn gehbehindert gewesen sein soll, konnte nur noch tot geborgen werden.

Der Siebenjährige wurde nach der erfolgreichen Wiederbelebung mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Am Nachmittag teilte die Polizei mit, dass auch der Junge wenig später seinen schweren Verletzungen erlag. Das Mädchen erlitt eine schwere Rauchgasvergiftung und sei mittlerweile stabil. Auch einer 73 Jahre alte Nachbarin musste von Sanitätern behandelt werden.

Die Feuerwehr war nach Angaben eines Sprechers mit 60 Rettungskräften sowie 20 Einsatzfahrzeugen vor Ort. Wie es zum Ausbruch des Feuers kam, ist derzeit noch unklar. Die Wohnung brannte komplett aus, was die anschließenden Ermittlungen zur Brandursache schwierig gestalten werde, sagte ein Polizeisprecher.

Der Einsatzort an der Steinmetzstraße war für die Löscharbeiten zunächst großräumig abgesperrt. Gegen 8.30 Uhr meldete die Verkehrsinformationszentrale: „Der Bereich Potsdamer Straße und Goebenstraße ist wieder frei. Es ist momentan nur die Steinmetzstraße gesperrt.“