Wo in Berlin die meisten Mietwohnungen verscherbelt werden
Die Zahl der in Eigentumswohnungen umgewandelten Mietwohnungen ist 2022 um 41 Prozent gesunken. Doch in zwei Bezirken stiegen die Zahlen weiter an.

Endlich mal eine gute Nachricht für Mieter: Die Zahl der in Berlin in Eigentumswohnungen umgewandelten Mietwohnungen ist im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 um 41 Prozent gesunken. Doch in zwei Bezirken stiegen die Zahlen weiter an.
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Bei insgesamt 17.047 Wohnungen wurde die Umwandlung vollzogen. Das geht aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Katrin Schmidberger (Grüne) hervor. 2021 lag die Zahl noch bei 28.783 Wohnungen und im Jahr davor bei 19.189 Wohnungen.
Den stärksten Rückgang bei den Umwandlungen gab es in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf (von 6222 auf 1595), Pankow (von 4642 auf 2979) und Tempelhof-Schöneberg (von 2730 auf 1654).
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In Marzahn-Hellersdorf gehen die Umwandlungen nach oben
Drei Berliner Bezirke agieren gegen den Trend: In Marzahn-Hellersdorf (von 456 auf 539) und vor allem in Reinickendorf (von 691 auf 1129) gab es deutliche Zuwächse an Wohnungsumwandlungen.
Zum Sinken der Umwandlungen trägt auch die Berliner Kündigungsschutzklausel bei, die Verkäufe weniger attraktiv macht. Zehn Jahre lang sind Mieter in Berlin nach einer Umwandlung vor Eigenbedarfskündigungen der Erwerber geschützt. Der Bundesgerichtshof (Urteil vom 22.6.2022, VIII ZR 356/20) hatte im Juni vergangenen Jahres bestätigt, dass Berlin die Klausel für ganz Berlin erlassen konnte.
Im Rechtsstreit ging es darum, ob der Berliner Senat „gleich ganz Berlin“ – und nicht nur einige besonders nachgefragte Stadtteile – zu einem Gebiet erklären durfte, in dem die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Mietwohnungen zu angemessenen Bedingungen besonders gefährdet ist. Der Bundesgerichtshof gab Berlin recht.
Trotz alldem gab es auch in den Berliner Milieuschutzgebieten weiterhin Umwandlungen. Aber: Hier durften die Wohnungen in der Regel nur an bisherige Mieter verkauft werden.
In diesen Milieuschutzgebieten wurden die meisten Mietwohnungen verkauft
Insgesamt 28.648 Wohnungen (2022: 894) wurden hier in den vergangenen drei Jahren an die Mieter veräußert. Betroffen waren davon vor allem Wohnungen in den Milieuschutzgebieten Luisenstadt in Friedrichshain-Kreuzberg (1143), in der Waldstraße in Moabit (1078), am Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg (1477), in Flughafenstraße/Donaustraße in Neukölln (1037) und in der Petersburger Straße in Friedrichshain (933).
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Für 426 Wohnungen in Milieuschutzgebieten wurde die Umwandlung in den vergangenen drei Jahren nicht genehmigt. Für 200 Wohnungen ist die Entscheidung endgültig, für 226 ist das Genehmigungsverfahren noch nicht abgeschlossen.