Wie krawallig wird in diesem Jahr der 1. Mai? Chaoten drohen mit Molotowcocktails
KURIER gibt den Überblick über die bisher angemeldeten Demos. Die große Frage ist in diesem Jahr: Wie reagieren die Mai-Chaoten auf einen wahrscheinlichen Senat aus CDU und SPD?

Die Gewaltausbrüche am 1. Mai wurden in den vergangenen Jahren immer weniger. Doch was passiert in diesem Jahr: Wie reagieren die Mai-Chaoten auf einen wahrscheinlich schwarz-roten Senat? Bis Ende April könnten die Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD durch sein, wenn sich beide Parteien auf einen CDU-Innensenator geeinigt haben. Die Linksautonomen kündigen für den 1. Mai schon den Startschuss in einen „heißen Sommer 2023“ an. KURIER erklärt die Randale-Lage.
Lesen Sie auch: Großer Wetter-Schreck: Polarluft bringt Schnee und Winterlandschaft! Wann es wo noch einmal bibberkalt wird>>
2022 war nur ein kurzes Aufflackern von Randale zu bemerken. Demonstrationen der linken und linksautonomen Szene sind aber auch in diesem Jahr wieder geplant. Erneut soll es wohl durch Neukölln gehen.
Am Abend des 1. Mai soll es in diesem Jahr wieder Demonstrationen der linken und linksradikalen Szene in Neukölln und Kreuzberg geben. Zudem sind für den Nachmittag erneut Aktionen im Villen-Stadtteil Grunewald geplant. Weitere große Demonstrationen sind wie üblich von Gewerkschaften und Parteien angekündigt.
Lesen Sie auch: Zigaretten im Gesicht ausgedrückt, Haare angezündet: Mädchengruppe quält 13-Jährige stundenlang und filmt die Tat >>
Mai-Chaoten kündigen Start in „heißen Sommer 2023“ an, drohen mit Molotowcocktails
Eine genaue Strecke für die linksradikale Demonstration am Abend, bei der es viele Jahre lang Krawalle von Linksautonomen gab, ist noch nicht bekannt. Bei Twitter wurde vom Bündnis Revolutionärer 1. Mai angekündigt: „Der heiße Sommer 2023 wird spätestens am 1. Mai beginnen. Wir laden alle aus der Gropiusstadt und den anderen Vierteln zu unserer abendlichen Demo nach Neukölln und Kreuzberg ein.“
In einem anderen Tweet hieß es, man freue sich „brennend“ auf die diesjährige Demonstration. Zu einem Foto von Flaschen folgte das Stichwort „Molotowcocktail“. Mehr Informationen über Start und Ziel der Demonstration soll es ab April geben, heißt es im Internet. Besonders brisant: Zum ersten Mal könnte die Demonstration direkt unter der neuen Polizeiwache im Hochhaus am Kottbusser Tor hindurchlaufen.
Unter der „Bullenwache“, wie sie in ersten Aufrufen zur Revolutionären 1.-Mai-Demo im Internet genannt wird. Weiter heißt es da: „Ob am 1. Mai schon die neue Regierung steht oder ob die CDU lieber noch den Grünen und der Linkspartei die Mitverantwortung bei der Polizeigewalt überlassen wird, ist natürlich zum jetzigen Zeitpunkt noch Spekulation.“
Im Grunewald wollen linke Gruppen am 1. Mai mit den „Abrissarbeiten des Villenviertels beginnen“
Bei der Polizei ist bislang die übliche 18-Uhr-Demonstration noch nicht angemeldet. Stattdessen gibt es eine Anmeldung für eine „Antinationale revolutionäre 1.-Mai-Demonstration“ von 14 bis 17 Uhr vom Hermannplatz bis zum Kottbusser Tor. Wer die Veranstalter sind, ist noch unklar.
Schon ab vormittags wollen linke Gruppen in Grunewald unterwegs sein. Dort gab es in den vergangenen Jahren meist eher bunte und satirische Aktionen. Auch in diesem Jahr heißt es in Anlehnung an politische Debatten und Demonstrationen um den Kohlebergbau in Lützerath: „Tagebau Grunewald: die richtige Kohle abbaggern. Die RWE (Reichtum Wird Enteignet) wird die Kohlevorkommen im Revier Grunewald erschließen.“ Am 1. Mai sollen „die Abrissarbeiten des Villenviertels beginnen“. Tausende autonome Bergarbeiter würden zum Spatenstich an der Abbruchkante erwartet. Angemeldet ist die Demo von 10 bis 22 Uhr.

Das früher so beliebte Straßenfest Myfest in Kreuzberg soll wohl eher nicht stattfinden. Von den Veranstaltern gab es bislang keine Ankündigung, auch in den vergangenen Jahren war das offizielle Straßenfest wegen der Corona-Pandemie und anderer Probleme ausgefallen. Allerdings hatten sich trotzdem zahlreiche Menschen in den Straßen rund um die Oranienstraße zum Feiern und Trinken versammelt.
1. Mai 2023: Für Berlin sind mehr als 20 Demonstrationen angekündigt
Sicher ist: Die Polizei bekommt am 1. Mai viel zu tun. Bisher sind mehr als 20 Demonstrationen und Veranstaltungen für diesen Tag angekündigt, nicht jede hat direkt etwas mit dem Tag der Arbeit zu tun. Laut Polizei ist von 9.30 Uhr bis 12 Uhr der Demonstrationszug der Gewerkschaften angekündigt. Start: am Platz der Vereinten Nationen, Ziel: das Rote Rathaus. Hier findet dann auch die Kundgebung statt, sind Stände und Bühnen aufgebaut. von 12 bis 22 Uhr steigt das 1.-Mai-Fest der Linken auf dem Mariannenplatz.
Lesen Sie auch: Große Konzert-Demo am Sonnabend in Berlin: Element of Crime, Beatsteaks und Annett Louisan rocken den Klimavolksentscheid>>
Im vergangenen Jahr waren am Abend des 1. Mai etwa 14.000 überwiegend friedliche Demonstranten von Neukölln nach Kreuzberg gezogen. Auf dem Oranienplatz griffen schwarz gekleidete Linksautonome und andere aggressive Demonstranten Polizisten mit Flaschenwürfen und Böllern an. Die Lage beruhigte sich aber schnell wieder. Mehr als 70 Menschen wurden festgenommen, es gab mehr als 120 Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Polizisten, Angriffen und gefährlicher Körperverletzung.
29 Polizisten wurden nach den Zahlen von damals leicht verletzt. Die Polizei sprach vom „friedlichsten 1. Mai seit Jahrzehnten“. In früheren Jahren hatten zum Teil nach heftigeren Straßenschlachten mehrere Hundert Polizisten Verletzungen gemeldet.