Nach dem Fischsterben: Wie kommt das Salz dauerhaft aus der Oder?
Ministerium bremst: Schritte um den Salzgehalt im Fluss zu reduzieren, sind nicht rasch umsetzbar.

Das Fischsterben im August hat die Menschen an der Oder aufgewühlt. Durchs ganze Land ging das Entsetzen angesichts der Tonnen verendeter Fische im Fluss. Damit sich solch eine Umweltkatastrophe nicht wiederholt, werden Umweltverbände nicht müde, einen besseren Schutz des Flusses and er Grenze zu Polen zu fordern. Besonders der hohe Salzgehalt in der Oder nährt die Sorge, im kommenden Sommer könnte es erneut zu einem Fischsterben kommen.
Einleitungen der Industrie in die Oder werden geprüft
Doch das Umweltministerium in Potsdam muss zugeben: mögliche Schritte gegen einen hohen Salzgehalt in der Oder sind nicht leicht umsetzbar. „Wir überprüfen die Einleitungen für Brandenburg. Daraus Schritte abzuleiten, geht aber leider nicht von heute auf morgen“, teilte das Ministerium auf Anfrage mit.
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Den Einleitungen lägen Genehmigungen zugrunde. Wenn beispielsweise Salzeinleitungen begrenzt werden sollten, müsse geklärt werden, was etwa mit den Abwässern passieren soll, wenn sie in Niedrigwasserphasen nicht eingeleitet werden könnten. Solche Fragen würden derzeit auch mit der Bundesebene als Gesetzgeber bearbeitet, hieß es aus dem Umweltministerium. Einleitungen auf polnischer Seite müsse die polnische Seite überprüfen.

Hoher Salzgehalt in der Oder auch im Herbst
Im deutsch-polnischen Grenzfluss Oder war im Oktober ein erhöhter Salzgehalt festgestellt worden. Das Umweltministerium hatte mit Verweis auf Daten des Landesumweltamts mitgeteilt, die beobachteten Leitfähigkeiten lägen zwar unterhalb der Spitzenwerte, die im Sommer gemessen worden seien, doch deutlich über den Durchschnittswerten der vergangenen Jahre. Die elektrische Leitfähigkeit im Wasser ist ein Indikator für den Salzgehalt.
Salz in der Oder muss begrenzt werden
Erst im Sommer hatte es in dem Fluss ein massenhaftes Fischsterben gegeben. Der Gewässerökologe Christian Wolter vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei forderte Ende Oktober, die Menge der Salz-Einleitungen schnell zu begrenzen. Er befürchtete, im Sommer könne sonst wieder ein großes Fischsterben drohen.
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Zum Schutz der Oder, die durch drei Staaten führe, brauche es einen Austausch auf der nationalen Ebene und gegebenenfalls auch EU-rechtliche Anpassungen bezüglich der Wasserrahmenrichtlinie, teilte das Ministerium in Potsdam mit.
Es seien etwa Workshops mit Polen vereinbart, um die in beiden Ländern geplanten Maßnahmen abzusprechen und sich über den Umgang mit der Brackwasseralge auszutauschen. Als Gründe für das Fischsterben im August sahen Experten eingeleitetes Salz verbunden mit Niedrigwasser und hohen Temperaturen, so dass es zu einer massenhaften Vermehrung einer giftigen Algenart (Prymnesium parvum) kam.