In Moabit begann der Prozess gegen Robert D. Im Gerichtssaal  ließ er sich nicht fotografieren.
In Moabit begann der Prozess gegen Robert D. Im Gerichtssaal ließ er sich nicht fotografieren. Pressefoto Wagner

Er gab sich als Geschäftsmann aus und kaufte Sex. Doch dann tote Hose. Koch Robert D. (42) war frustriert. Er reagierte brutal. Nun saß er jammernd vor Gericht.

Der Koch aus Prenzlauer Berg: „Ich verachte sexuelle Gewalt gegen Frauen, nun muss ich mich selbst verachten.“ Weil er Katja (22, Name geändert) geschlagen, gefesselt, sexuell misshandelt haben soll. Die Anklage lautet auf gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Vergewaltigung und schweren Raub.

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Die Nacht zum 30. Januar 2021. D. buchte ein Hotelzimmer in Schöneberg, gab sich dabei als Geschäftsmann Thomas G. aus. Aus einem Taxi heraus sah er dann Katja.

Der Koch: „Es war die erste Prostituierte, die ich je angesprochen habe.“ Er habe sie nicht vergewaltigen wollen – „ursprünglich hatte ich aus Geldnot eine Raubtat geplant, ich hatte noch nie mit Gewalt zu tun“.

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Der Koch brach den Sex ab: keine Erektion

70 Euro blätterte er für das Zimmer hin. Für Sex mit Katja zahlte er laut Anklage im Hotel „120 Euro sowie 20 Euro für Extras“. Die Sexarbeiterin legte los. Er sollte für sein Geld das bekommen, was vereinbart war.

Der Koch aber brach den Sex ab: keine Erektion. Robert D.: „Obwohl sie sich wirklich Mühe gab.“ Frustriert sei er gewesen. Die Anklage: „Daraufhin griff er nach einer von ihm unter der Bettdecke deponierten Socke, in die er einen schweren und harten Gegenstand gesteckt hatte.“

Er schlug gegen ihren Kopf. Mehrmals. Sie wollte sich wehren, nach ihrem Pfefferspray greifen. Er stieß sie aufs Bett, holte einen weißen Kabelbinder aus seinem Rucksack, fesselte die Frau. Mit Panzertape umklebte er dann ihren Kopf und das gesamte Gesicht – wie bei einer Mumie.

Ein Horrorszenario. Katja hatte Atemnot, verlor kurz das Bewusstsein, flehte ihn an. Er soll die gefesselte und geknebelte Frau sexuell malträtiert haben. Die Anklage: „Vor Erregung stöhnend nahm er diesen Vorgang mit seinem Mobiltelefon auf Video auf.“

Er raubte der Prostituierten 420 Euro und floh damit

Sie konnte nicht laut schreien, weil Mund und Nase verklebt waren. Er soll schließlich ihre Tasche geplündert und mit ihrem Wochenlohn in Höhe von 420 Euro geflohen sein. Sein Opfer musste im Krankenhaus behandelt werden.

Robert D. zum Richter: „Es tut mir leid, ich schäme mich.“ Er habe bei dem Überfall unter Einfluss von Drogen gestanden – „hatte Speed konsumiert“. Eigentlich habe er lediglich einen Raub begehen wollen – „weil ich Geld für Drogen brauchte“. An den brutalen Übergriff könne er sich „nur verschwommen“ erinnern.

Damals sei er wegen der Corona-Pandemie ohne Arbeit gewesen. D.: „Es ging mir schlecht.“ Er habe sich um seine pflegebedürftige Mutter gekümmert, sie auch angepumpt und sich dafür geschämt.

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Der Richter: „Was war in der Socke?“ D.: „Eine Metallkugel, so eine Boccia-Kugel, die hatte ich immer zu meinem Schutz im Rucksack.“ Die Zucchini, die er als Tatwerkzeug nutzte? „War im Rucksack, weil ich für Mutter eingekauft hatte.“ Auch Kabelbinder und Klebeband seien ungeplant im Rucksack gewesen.

Er hoffte, dass man ihn nicht erwischen würde. Am 17. März aber wurde er verhaftet. Fortsetzung: Donnerstag.