Wetten, SO haben Sie Bela B noch nie gesehen: Jetzt rockt der Ärzte-Star als Straßenmusiker für 6 Euro
Am Sonntag zeigt die ARD den Kult-Krimi mit dem Berliner Schlagzeuger.

Auf der Bühne ist die Berliner Kultband Die Ärzte zurzeit nicht unterwegs. Kein Wunder, dass ihr Schlagzeuger Bela B Felsenheimer jetzt auf der Straße spielt. Allerdings nur für die neue „Polizeiruf 110“-Folge „Keiner von uns“, die die ARD am 9. Januar, um 20.15 Uhr, zeigt. Allerdings hat es dem Ärzte-Star unheimlich Spaß gemacht – und hat auch noch etwas als Straßenmusiker dazuverdient.
„Ich glaube, ich war 18, als ich das letzte Mal in einer Fußgängerzone Schlagzeug gespielt habe, mit ein paar anderen Musikern. Da haben wir ein bisschen Kleingeld bekommen“, sagt der 59-Jährige. „Beim ‚Polizeiruf‘-Dreh hat sich das immerhin auf sechs Euro gesteigert.“
Felsenheimer, der als Schauspieler und Autor seinen bürgerlichen Nachnamen zum Künstlernamen Bela B trägt, spielt den heruntergekommenen Musiker Jo Mennecke, der des Mordes an einem Clubbesitzer verdächtigt wird. In einer Szene des Films greift der Musiker in der Rostocker Innenstadt zur Gitarre und singt. Nicht nur bezahlte Statisten schauten sich die Dreharbeiten an. „Das Witzige war, dass auch andere Passanten stehen blieben“ – und Geld gaben.

Seit seinem Filmdebüt in den 80er-Jahren hat das Mitglied der Berliner Punkrock-Band immer wieder Angebote angenommen. „Es ist wirklich reizvoll, in eine andere Rolle zu schlüpfen, jemanden zu verkörpern und im idealen Fall dieser Jemand zu sein, Dinge zu empfinden und zu machen, wie die Figur, die ich spiele“, sagt Felsenheimer. Musiker-Rollen habe er früher meist abgelehnt, „weil ich das ziemlich nah dran und irreführend fand. Ich wollte nicht, dass da Verwechslungen entstehen. Das ist mir inzwischen ein bisschen egal. Ich bringe diese Skills mit, andere Schauspieler bringen andere Skills mit.“

Mit Zopf, Bart und d'Artagnan-Hut ist die Rolle auch angelehnt an Piraten oder Bohemiens. „Wenn du so ein Musiker bist, lebst du in deinem eigenen Kosmos und willst dich optisch auch abgrenzen. So bist du halt auch eindeutig erkennbar als ein Alien in der realen Welt“, sagte er. „Mir gefiel daran, dass es weit genug weg war von Bela B und doch auch etwas von mir hat. Das ist ein romantisierter Wegelagerer. Einer, der sagt: Guck mal hier, ich lebe außerhalb der Norm.“
Bela B sieht im „Polizeiruf“ aus wie Musketier d'Artagnan
Die Folge wurde in der frühen Corona-Zeit gedreht: „Wir haben für diesen Live-Auftritt im Grünspan in Hamburg gespielt, vor einem Publikum von etwa 30 Leuten. Wenn die Kamera dazwischen ist, sieht es aus wie ein paar Hundert Leute.“
Während des ersten Lockdowns habe „so eine ganz wehmütige Stimmung“ geherrscht mit Ausgangssperre ab zehn und Alkoholverbot in der Kiezgegend. Das ganze Team sei gekommen, um die Szene zu sehen. „Wir hatten eigentlich nur eine Strophe“, sagte Felsenheimer. „Dann haben wir Musiker uns angeguckt und angefangen, den Song als Loop zu spielen, damit die Leute nicht immer nach 30 Sekunden wieder aufhören mussten zu tanzen. So entstand für 15 Minuten eine Konzertatmosphäre, die mehr war, als für die Kamera verlangt wurde. Da war ganz viel Sehnsucht zu spüren.“

Seine Rollen als Musiker, Autor und Schauspieler funktionieren unterschiedlich: „Innerhalb der Ärzte habe ich einen unermesslichen Freiraum. Wir sind unser eigener Maßstab, haben unseren eigenen Kosmos“, so Felsenheimer. „Als Autor bin ich ganz auf mich allein gestellt. Es gehört sehr viel Disziplin dazu, da muss ich ganz anders herangehen, muss mich selbst kasteien, dazu zwingen und mir Regeln auferlegen.“ Zur Belohnung bekomme er einen riesigen Freundeskreis – die Charaktere des Buches „Scharnow“.
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In einer Rolle sei er Teil eines Teams und müsse dann auch funktionieren. „Als Schauspieler muss ich mich da sehr vielen Dingen unterordnen, was mir aber durchaus gefällt. Diese Art von Teamwork, wenn alle aufeinander achtgeben, ist dann ein totales Geschenk.“