Wer leert jetzt unsere vollen Tonnen? Warnstreik bei der BSR geht weiter – und auch die Briefträger wollen Arbeit niederlegen
Unangekündigt setzt Verdi die Aktionen bei der Müllabfuhr fort. Parallel läuft die Urabstimmung bei der Post zu einem unbefristeten Streik.

Nach den beiden Streiktagen Montag und Dienstag und dem Feiertag, hofften nun die Berliner, dass die Müllabfuhr kommt. Denn die Abfalltonnen laufen in der Stadt schon mächtig über. Wer glaubte, nun legen die BSR-Mitarbeiter am heutigen Donnerstag endlich los, wurde enttäuscht. Der Warnstreik geht ohne vorherige Ankündigung bei der Stadtreinigung weiter.
Etliche Tonnen stehen seit dem Morgen an den Straßenrändern oder in Müllhäuschen, die nun geleert werden sollten. Doch in mehreren Bezirken zeigte sich die BSR weiter nicht. Verdi machte mit dem am Wochenanfang begonnenen Warnstreiks weiter.
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Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, wollen die BSR-Beschäftigten bis Mitternacht die Arbeit niederlegen. Betroffen sind demnach mehrere BSR-Anlagen und Deponien in der Stadt. Laut Verdi-Fachbereichsleiter Marcus Borck sollen die Ausstände dazu führen, dass Müll aus der Stadt erneut nicht abgeholt und zu den Höfen transportiert werden kann. „Das ist unsere Strategie“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

Eine Kundgebung ist am Müllheizkraftwerk Ruhleben geplant. Borck sprach von einer „sehr großen Streikbereitschaft im Betrieb“. Die Angebote der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen seien bislang „vollkommen unzureichend“ gewesen, hieß es.
Weiter keine Tonnen-Leerung: Dabei wollte Verdi doch keine Müllberge produzieren
Verdi fordert eine 10,5-prozentige Lohnerhöhung oder mindestens 500 Euro monatlich mehr für alle. Für diese Forderungen legten die BSR-Mitarbeiter nun weiter die Arbeit nieder.
Nun müssen die Berliner weiter auf ihrem Abfall sitzen bleiben. Dabei hatte der Berliner Verdi-Sprecher Andreas Splanemann dem KURIER noch nach den ersten beiden Streiktagen gesagt: Ziel der Aktionen sei es nicht, „Müllberge in Berlin zu produzieren, sondern ein deutliches Zeichen für unsere Forderungen zu setzen“. Allerdings könne er weitere Aktionen auch nicht ausschließen.
Leer auf Dauer könnten dagegen bald die Briefkästen der Berliner bleiben. Denn bei der Deutschen Post droht ein großer Arbeitskampf. Verdi könnte am Donnerstag bundesweit einen unbefristeten Streik bei der Post ausrufen. 15 Prozent mehr Lohn werden unter anderem gefordert.
„Die Urabstimmung läuft sehr gut", sagte Benita Unger, Verdi-Fachbereichsleiterin Postdienste Berlin-Brandenburg, dem Rundfunk Berlin-Brandenburg. Damit es zum Streik kommt, müssten in einer Urabstimmung 75 Prozent der befragten Post-Beschäftigten gegen das letzte Tarifangebot des Unternehmens stimmen.
Unklar ist, wann der Arbeitskampf beginnt. Den letzten unbefristeten Poststreik gab es 2015 zuletzt. Er dauerte er vier Wochen.