Eine Intensivfachpflegerin betreut auf der Intensivstation des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe einen Covid-19-Patienten.
Eine Intensivfachpflegerin betreut auf der Intensivstation des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe einen Covid-19-Patienten. dpa/Christoph Soeder

Es sind Zahlen der Hoffnung: Zwar steigt die Zahl der in Deutschland bestätigten Corona-Neuinfektionen auf astronomische Werte, doch erkranken bundesweit weniger Menschen schwer an der Omikron-Variante von Covid-19. 203.136 PCR-Tests fielen innerhalb von 24 Stunden positiv aus, und die Zahl der tatsächlich neu Infizierten liegt noch weit höher: Denn die Verfügbarkeit von PCR-Abstrichen wurde stark eingeschränkt. Gleichzeitig zeigt die Belegung der Intensivstationen bundesweit einen klaren Trend: Die zahl schwer- und todkranker Covid-Patienten geht deutlich zurück.

Bundesweit deutlich weniger Corona-Erkrankte auf Intensivstationen

Laut Intensivregister landeten um die Weihnachtszeit herum noch etwa fünf Patienten pro 100.000 Einwohner im Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung auf der Intensivstation. Nunmehr sind es drei. Nachdem die Kurve bis zum 20. Januar kontinuierlich fiel, verharrt sie nunmehr auf einem Plateau. Doch trotz der enorm ansteigenden Corona-Inzidenz von inzwischen 1017,4 bundesweit gibt es kein Anzeichen dafür, dass dieser Wert erneut in die Höhe schießen könnte.

Die Gründe dafür liegen Corona-Experten zufolge in den milderen Verläufen der Omikron-Variante sowie in der hohen Impfrate der Bevölkerung. Auffällig ist allerdings, dass die Belegung von Intensivbetten selbst in Ländern mit einer vergleichsweise niedrigen Impfrate wie beispielsweise Sachsen seit Dezember kontinuierlich zurückgeht.

In Berlin steigt die Intensiv-Belegung wieder an und liegt nur knapp unter dem kritischen Covid-Warnwert

Ein Bundesland fällt allerdings deutlich aus dem Schema: Berlin. Auch in der Hauptstadt war die Intensivbelegung seit Dezember von einem kritischen Belegungswert von über 20 Prozent aller Intensivbetten mit Covid-Patienten unterhalb der Warnschwelle gefallen. Doch seit Tagen steigt der Wert wieder an und steht mit 18,7 erneut nur knapp unter der Warnschwelle. Allerdings lässt der Trend auch nicht erkennen, dass der Wert wieder in die Höhe schnellen wird – und das trotz steil ansteigender Krankenhauseinweisungen in Verbindung mit geradezu explodierenden Covid-Diagnosen.

Was genau hinter der steigenden Hospitalisierungs-Rate steckt, ist unklar: Häufig ist die Covid-Diagnose nur ein Nebenbefund bei Patienten, die wegen anderer Leiden stationär aufgenommen werden. Es wird meist nicht differenziert, ob die Patienten mit oder wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Auch hat es einen Nachholeffekt für Eingriffe gegeben, nachdem Operationen zum Höhepunkt der Delta-Welle zum Teil aufgeschoben wurden. Doch auch diese Faktoren erklären den steilen Anstieg der Hospitalisierungsrate in Berliner Krankenhäusern nicht vollumfänglich. Auch wenn die allermeisten Omikron-Verläufe so mild verlaufen, dass Infizierte sich ohne oder mit geringfügigen Symptomen wie Husten oder Schnupfen zu Hause auskurieren, landet ein Teil der Erkrankten weiterhin im Krankenhaus. Schwere Verläufe werden deutlich weniger, aber es gibt sie weiterhin. Gefährdet sind laut Experten vor allem ungeimpfte Ältere mit Vorerkrankungen.