Zeitenwende

Wehrdienst, bitte nicht gleich verteufeln

Junge Menschen ab Jahrgang 2008 müssen über etwas nachdenken, was vor kurzem noch außerhalb der Vorstellungskraft lag. Ein Kommentar.

Teilen
Rekruten der Bundeswehr legen am 20. Juli im Bendlerblock in Berlin ihr Gelöbnis ab.
Rekruten der Bundeswehr legen am 20. Juli im Bendlerblock in Berlin ihr Gelöbnis ab.Mike Schmidt/Imago

Der Wehrdienst kommt zurück. Per Kabinettsbeschluss wird zuerst die Nummer auf freiwilliger Basis angeschoben. Wenn das nicht reicht, ist auch die Rückkehr zur Wehrpflicht möglich. Die Zeiten ändern sich im Eiltempo und plötzlich müssen junge Menschen ab Jahrgang 2008 über etwas nachdenken, was vorher außerhalb der Vorstellungskraft lag. Wehrdienst war ein Begriff, der irgendwie an Opa erinnerte.

Die nun geforderten Entscheidungen sind nicht nur extrem schwierig, es kann auch extrem belastend sein. Schließlich dominiert immer ein Gedanke alles: Ich soll mit der Waffe auf Menschen schießen. Was im Umkehrschluss auch bedeutet: Auf mich wird geschossen.

Auf einen Menschen schießen müssen

Das will keiner. Aber ist deshalb die Verweigerung die Lösung? Es gibt sicher gute Gründe, sich bei einer der Beratungsstellen zu melden, wenn man wirklich keine Waffe in die Hand nehmen will. Es gibt aber auch gute Gründe, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Wehrdienst heißt nicht, sofort in den Krieg zu ziehen. Dafür sind die Berufssoldaten da. Wehrdienst ist für den Ernstfall, der hoffentlich nie eintreten wird. Sollte er doch kommen, kann der Wehrdienst für jeden Einzelnen der jungen Generation auch überlebenswichtig gewesen sein. Schließlich lernt man Handhabe und Gebrauch der Militärtechnik. Das kann viel besser das eigene Leben schützen, als wenn man unter Zeitdruck die Basics der Militärmaschine lernen müsste.