Justin König tritt wegen Sahra Wagenknecht aus der Linkspartei aus.
Justin König tritt wegen Sahra Wagenknecht aus der Linkspartei aus. Monika Skolimowska/dpa

Er hat genug von Sahra Wagenknecht und Co. und dreht der Linkspartei deshalb den Rücken zu. Der stellvertretende brandenburgische Landesvorsitzende der Linken, Justin König, will die Partei aus Protest gegen die Politik von Sahra Wagenknecht verlassen.

König begründete seine Entscheidung gegenüber dem Nachrichtenmagazin Spiegel mit der von Wagenknecht und der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer organisierten Kundgebung in Berlin am vergangenen Wochenende zum russischen Krieg in der Ukraine. Daran hatten auch Vertreter des ganz rechten Spektrums teilgenommen.

Nach Demo von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer hat Justin König genug

„Nach zähen Wochen des inneren Ringens steht mein Entschluss nach den Eindrücken des ‚Aufstands für Frieden‘ fest“, sagte König unter Bezug auf den offiziellen Titel der Demo-Veranstaltung. Die Kritik an der früheren Bundestagsfraktionschefin Wagenknecht werde immer leiser in seiner Partei, bemängelte er.

Als weitere Gründe für seinen Austritt nannte König den „Geschichtsrevisionismus“, der in der Linken vorherrsche, das Erbe der früheren DDR-Regierungspartei SED, das „Negieren einer jungen linksliberalen Ostperspektive“ und den existenzbedrohenden Mitgliederschwund an der Basis.

Linke verliert immer mehr Mitglieder

Die Partei Die Linke hat im vergangenen Jahr zehn Prozent ihrer Mitglieder verloren, sie ist von rund 61.000 Mitgliedern auf etwa 54.000 geschrumpft.

König will die Partei nach eigenen Angaben am 9. März verlassen und damit auch seinen Leitungsposten abgeben, ebenso seine Mitgliedschaft im Bundesausschuss.

Die von Wagenknecht organisierte Kundgebung zum Jahrestag des Ukraine-Kriegs hatte in der Linken für Streit gesorgt. Die Parteispitze kritisierte den Aufruf, weil sie darin eine ausreichende Distanzierung zu Russland sowie eine Abgrenzung gegen rechte Kräfte vermisste. Wagenknecht liegt in vielen politischen Fragen mit ihrer Partei über Kreuz. Sie liebäugelt mit der Gründung einer eigenen Partei.