Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dpa/Michael Kappeler

Die Omikron-Variante des Coronavirus stellt das Gesundheitssystem, Behörden und das Gemeinwesen auf die Probe: Besonders Ungeimpfte könnten nach Auffassung von Experten schwer erkranken, viele Geimpfte auch bei einem milden Verlauf ausfallen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erwartet deshalb, dass schärfere Maßnahmen notwendig sind, um die massiv ansteigende Welle der Neuinfektionen zu brechen. Zwar seien die am Freitag von Bund und Ländern getroffenen Beschlüsse „ein ganz wichtiger Schritt nach vorne“, so Lauterbach in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. Doch „das wird nicht reichen, Omikron zu besiegen“. Eine Durchseuchung der Bevölkerung sei zu riskant.

Sorge um Ungeimpfte und überfüllte Intensivstationen

Auf Twitter warnte Lauterbach am Sonntag unter Hinweis auf jüngste Zahlen aus den USA vor einer möglicherweise erneut stark steigenden Auslastung der Intensivstationen mit ungeimpften Covid-Patienten durch die Omikron-Welle. 

Zuvor hatte Lauterbach darauf hingewiesen, dass die Omikron-Welle auch die Schulen erfassen werde: Maskenpflicht und regelmäßiges Testen sei dort „absolut notwendig“.

Wann neue Corona-Maßnahmen beschlossen werden, konkretisierte der Gesundheitsminister nicht. Er geht davon aus, dass die von Bund und Ländern gerade vereinbarten neuen Corona-Quarantäneregeln schnell gültig werden. Die Regeln würden von den Bundesländern umgesetzt, sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. „Das wird von Land zu Land etwas unterschiedlich sein, aber es wird sehr schnell gelten.“

Beschlüsse sollen in wenigen Tagen in Kraft treten

Zum Verfahren erläuterte er: „Wir machen eine Musterverordnung.“ Diese werde „durch Bundestag und Bundesrat (...) quasi dann beschlossen - das geht also in der nächsten Woche“. Dann müssten die Länder reagieren und das übernehmen. „Da bin ich aber total zuversichtlich, weil kein Land hat der Musterverordnung, die wir da gemacht haben, widersprochen.“ Eigentlich könnten die Länder jetzt schon vorgreifen, ergänzte Lauterbach.

Es wird erwartet, dass die Omikron-Variante des Coronavirus zu hohen Infektionszahlen führt und viele auch als Kontaktpersonen in Quarantäne müssen. Damit das öffentliche Leben nicht zusammenbricht, hatten Bund und Länder am Freitag vereinbart, die Quarantäne und die Isolierung Infizierter zu verkürzen.

Keine Quarantäne mehr für geimpfte und genesene Kontaktpersonen mit Booster

Nach der Änderung müssen Kontaktpersonen gar nicht mehr in Quarantäne, wenn sie eine Auffrischungsimpfung haben, frisch doppelt geimpft sind, geimpft und genesen oder frisch genesen sind. Als „frisch“ gilt ein Zeitraum von bis zu drei Monaten. Für alle Übrigen sollen Isolation oder Quarantäne in der Regel nach zehn Tagen enden. Nach sieben Tagen kann man sich zudem mit PCR- oder Antigentest freitesten lassen. Bisher gilt für Kontaktpersonen einer mit Omikron infizierten Person eine strikte Quarantäne von 14 Tagen, freitesten ist nicht möglich.