Gefahr durch Blindgänger

Wegen Explosionen – Waldbrand auf Munitionsgelände kaum einzudämmen

Ein Waldbrand bei Jüterbog ist kaum einzudämmen, weil die Feuerwehr wegen explodierender Munition nicht richtig löschen kann.

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Ein Feuerwehrfahrzeug auf dem Weg zum Einsatz gegen die Flammen in einem Wald bei Jüterbog.
Ein Feuerwehrfahrzeug auf dem Weg zum Einsatz gegen die Flammen in einem Wald bei Jüterbog.Michael Bahlo/dpa

Es ist der Albtraum der Brandenburger Feuerwehren: Auf einem alten Truppenübungsplatz bei Jüterbog wütet seit Tagen ein heftiger Waldbrand. Das Problem: Die Feuerwehren können an vielen stellen nicht weiter vorrücken, weil der Boden voll von Munitionsresten ist. Immer wieder kam es in den vergangenen Tagen zu Detonationen durch den Waldbrand.

Die Feuerwehr stellt sich deshalb bereits darauf ein, dass der Einsatz gegen den Waldbrand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog noch Tage dauern wird. Der Waldbrand ist der bisher größte des Jahres in Brandenburg.

Die Feuerwehr kommt wegen der Munitionsreste kaum an den Waldbrand bei Jüterbog heran.
Die Feuerwehr kommt wegen der Munitionsreste kaum an den Waldbrand bei Jüterbog heran.Cevin Dettlaff/dpa

Feuerwehr kommt wegen Munitionsresten nicht nah genug an Waldbrand

Die Feuerwehrleute kommen nicht nah genug an die Brandherde heran, weil das Gebiet mit alter Munition belastet ist. „Das wird noch Tage anhalten“, sagte Stadtbrandmeister und Einsatzleiter Rico Walentin am Sonntag. Der Brand dehne sich weiter aus, auch die Rauchentwicklung nehme wieder zu. „Es ist frustrierend für den Feuerwehrmann, der hier steht und nichts machen kann.“

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Im Laufe des Samstags dehnte sich die betroffene Fläche bereits auf rund 150 Hektar aus – allerdings brennt es dort nicht überall, es handelt sich lediglich um die Gesamtgröße der betroffenen Fläche auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz. Zum Vergleich: Die Parkfläche von Sanssouci in Potsdam hat rund 300 Hektar, der Berliner Mauerpark ist etwa 15 Hektar groß. Regen und kühleres Wetter sind vorerst nicht Sicht.

Ein Löschflugzeug hatte bereits bei der Brandbekämpfung geholfen.
Ein Löschflugzeug hatte bereits bei der Brandbekämpfung geholfen.Michael Bahlo/dpa

Löschflugzeug hat bereits Wasser abgeworfen

An zwei Flanken habe das Feuer aber aufgehalten werden können. Geländestreifen seien bewässert worden. Auch die Erkundungen aus der Luft mit Drohnen werden am Sonntag fortgesetzt.

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Derzeit seien knapp 50 Feuerwehrleute im Einsatz. Flugzeuge, Hubschrauber oder Löschpanzer seien derzeit nicht angefordert, sagte die Leiterin des Ordnungsamtes Jüterbog, Christiane Lindner-Klopsch. Die Lage sei dynamisch, das könne sich auch noch ändern.

Am Donnerstag und Freitag hatten Flugzeuge immer wieder Tausende Liter Wasser über das Waldbrand-Gebiet abgeworfen. Das ist in Deutschland Neuland, da bislang vor allem Hubschrauber der Bundeswehr und Bundespolizei mit Löschbehältern bei großen Feuern im Einsatz sind.

Feuerwehrfahrzeuge beim Einsatz in Jüterbog. Das Feuer in dem Wald hat sich wieder ausgebreitet.
Feuerwehrfahrzeuge beim Einsatz in Jüterbog. Das Feuer in dem Wald hat sich wieder ausgebreitet.Michael Bahlo/dpa

Feuerwehren befürchten weitere Waldbrände

Zudem ist die Feuerwehr Jüterbog am Sonntag auch noch mit Nachlöscharbeiten wegen eines anderen Waldbrandes im Forst Zinna beschäftigt. Es seien rund 4 Hektar betroffen, sagte Stadtbrandmeister Walentin. Er vermutet Brandstiftung. Von einem Fahrradweg aus habe es links und rechts immer wieder gebrannt, schilderte Walentin.

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Stadtbrandmeister Walentin blickt mit Sorge auf die bevorstehenden Monate: „Der Sommer geht erst richtig los. Erschreckend, wenn man überlegt, was da noch kommen könnte.“ Der Waldexperte und Professor an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Pierre Ibisch, geht davon aus, dass mit dem Klimawandel das Brandrisiko steigt. Im vergangenen Jahr hatte es mehr als 500 Brände in Brandenburg gegeben – so viele wie seit Jahren nicht.