Corona-Nebenwirkung

Wegen Abstand: Weniger Grippe, Bronchitis, Lungenentzündung

Die Corona-Regeln Abstand, Händewaschen, Maske verringern die Zahl der üblichen Winterkrankheiten

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Corona greift um sich, aber Husten-Schnupfen-Heiserkeit treten deutlich seltener auf.
Corona greift um sich, aber Husten-Schnupfen-Heiserkeit treten deutlich seltener auf.Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Berlin – Corona breitet sich kaum gehemmt weiter aus, aber andere Infektionskrankheiten, die im Herbst und Winter gemeinhin grassieren, treten deutlich seltener auf: Krankschreibungen wegen Infekten der oberen Atemwege, Grippe, Lungenentzündungen, Magen-Darm-Infekte und akute Bronchitis sind in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern um 27 Prozent zurückgegangen.

Der Wert stammt von der AOK Nordost, die die Krankschreibungen ihrer Versicherten vom 28. September bis 15. November 2020 mit dem Durchschnitt des Vergleichszeitraums 2017 bis 2019 verglichen hat. Danach sank die Zahl von 86.700 auf 63.000. Die AOK führt das auf das Einhalten der „AHA“-Regel (Abstand, Händewaschen, Alltagsmaske) zurück.

Grippefälle halbiert

Mit 57 Prozent war der Rückgang bei der Bronchitis am stärksten, bei der Grippe gab es 48 Prozent weniger Fälle. Infekte der oberen Atemwege wie zum Beispiel Mandelentzündungen verringerten sich immerhin noch um fast 18 Prozent.

Unterschiede gibt es zwischen Stadt und Land: So gab es in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern einen deutlicheren Rückgang bei Grippe und den Infekten der oberen Atemwege. Das kann laut AOK einmal daran liegen, dass man sich in der Stadt häufiger nahekommt, beispielsweise in Bussen und Bahnen. Allerdings auch daran, dass Berliner sich auch bei leichteren Infekten telefonisch krankschreiben ließen: Die Zahl ging vom 19. Oktober an deutlich nach oben, als die fernmündliche Krankschreibung wieder zugelassen wurde.

Impfen half

Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost, führt die gesunkene Zahl an Grippefällen auf mehr Impfungen zurück. Für Nordostdeutschland gebe es noch keine Zahlen, aber im Saarland hätten sich im September 3,5 Mal so viele Menschen impfen lassen wie im Vorjahresmonat. Das sei schon deshalb sehr gut, weil eine schwere Grippewelle parallel zur Corona-Pandemie das Gesundheitswesen überlasten würde.

So habe die Grippe bei der sehr starken Welle 2017/18 laut Robert Koch-Institut rund 25.000 Todesfälle und 45.000 Krankenhauseinweisungen nach sich gezogen.