Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben für Montag zu einem bundesweiten Warnstreik im Verkehr aufgerufen.
Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben für Montag zu einem bundesweiten Warnstreik im Verkehr aufgerufen. Bodo Marks/dpa

Der Verkehr mit Zügen, Bussen und Flugzeugen in Deutschland ist am Montagmorgen weitgehend zum Erliegen gekommen. Seit Mitternacht läuft ein großer Warnstreik der Bahngewerkschaft EVG und von Verdi. Von dem 24-stündigen Arbeitskampf sind Millionen Berufspendler und Reisende sowie weite Teile des Güterverkehrs betroffen. In Folge der Arbeitsniederlegungen werden erhebliche Ausfälle und Staus im bundesweiten Verkehr erwartet.

Auch der Regional- und S-Bahnverkehr in Berlin und Brandenburg ist wegen des bundesweiten Warnstreiks seit Montagmorgen eingestellt. „Seit Betriebsbeginn fahren im Regionalverkehr auch in Berlin und Brandenburg keine Züge mehr“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Montag.

Die Brandenburger Polizei verzeichnete trotzdem kein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen und Landstraßen. Auch am Berliner Alexanderplatz war an den Bahnsteigen der Straßenbahnen normaler Betrieb, wie ein dpa-Fotograf berichtet.

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Am Berliner Hauptbahnhof hingegen suchten einige wenige Menschen vergeblich nach Zügen. „Wir sind komplett gestrandet. Wir haben leider nichts über die Nachrichten mitbekommen, da wir aus Mexiko stammen“, erklärt Gaspar Lamelaz, der gemeinsam mit seiner Frau Veronica am Hauptbahnhof wartete. „Eigentlich müssen wir nach Prag und später nach Venedig für unsere Flitterwochen.“ Ausreichende Informationen für Alternativen gebe es nicht, fügt Veronica hinzu. Und: „Keiner kann uns gerade helfen, wir wissen gerade gar nicht, was wir tun müssen.“

Streikverlauf bestimmt, wann Bahnen wieder fahren

Ob am Nachmittag möglicherweise einzelne Linien wieder aufgenommen werden könnten, hinge vom Streikverlauf ab, sagte sie. „Dann ist Schichtwechsel, und es kommt darauf an, ob die Kollegen den Betrieb wieder aufnehmen“, sagte die Sprecherin.

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Auch die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (ODEG) meldete, dass 14 Linien mindestens bis zum Nachmittag nicht verkehren, da die Infrastruktur der Deutschen Bahn wegen des Warnstreiks nicht bedient werde. Weitgehend nicht betroffen ist in Brandenburg der Nahverkehr mit Bussen und Bahnen in kommunaler Regie. Auch die Berliner Verkehrsbetriebe mit U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen werden nicht bestreikt.

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"Nicht einsteigen" steht auf der Anzeigetafel einer Bahn, die im Hauptbahnhof München steht. Die Bahn wird am Montag bestreikt.
"Nicht einsteigen" steht auf der Anzeigetafel einer Bahn, die im Hauptbahnhof München steht. Die Bahn wird am Montag bestreikt. Peter Kneffel/dpa

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Auch der Flughafen BER war nicht direkt von dem Warnstreik betroffen. Da aber fast alle anderen deutschen Flughäfen bestreikt werden, waren alle innerdeutschen Flüge gestrichen. Der Flughafen warnte auf seiner Webseite davor, dass es wegen des Warnstreiks zu erheblichen Einschränkungen bei der An- und Abreise kommen könne.

Streik für mehr Druck in Tarifverhandlungen

Mit den ganztägigen Warnstreiks wollen die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) den Druck in ihren Tarifverhandlungen erhöhen. Parallel zum Ausstand kommen an diesem Montag Gewerkschaften und Arbeitgeber im öffentlichen Dienst wieder zu Gesprächen zusammen. Bei der EVG stehen weitere Verhandlungen mit der Deutschen Bahn und anderen Bahnunternehmen erst später an.

Verdi-Chef Frank Werneke betonte: „Mit dem Streiktag im Verkehrsbereich soll den Arbeitgebern noch einmal unmissverständlich klargemacht werden, dass die Beschäftigten eindeutig hinter unseren Forderungen stehen.“ Zu Vorwürfen der Arbeitgeberseite, die Warnstreiks belasteten die Verhandlungen, sagte Werneke: „Als Belastung empfinden die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bis hin in die mittleren Einkommensgruppen vor allem die enormen Preissteigerungen für Strom, Gas und Lebensmittel.“