Stefan Tollkmitt vor einem Geschäft für Magierbedarf und Zaubereien in der Weisestraße in Neukölln. Genau davor verläuft auch die ominöse Line auf dem Bürgersteig.
Stefan Tollkmitt vor einem Geschäft für Magierbedarf und Zaubereien in der Weisestraße in Neukölln. Genau davor verläuft auch die ominöse Line auf dem Bürgersteig. Volkmar Otto

Stefan Tolkmitt ist ein Freund des Rätselhaften, des Unerklärlichen. Der Mann, der früher Erzieher war und mit Kindern Schatzsuche spielte, entwickelt heute Stadtrallyes mit Rätseln und Aha-Momenten für alle, die neugierig geblieben sind. Einer dieser Momente, die seine Fantasie weckten, war ziemlich sicher die Entdeckung einer Line, die sich quer durch den Schillerkiez zieht.

Lesen Sie auch: Busenzoff immer irrer: Diese Mutter verklagt einen Berliner Bezirk. Sie hatte sich „oben ohne“ an einer Kinderplansche gesonnt!>>

Die Spur, mit schwerem Gerät über Kilometer in Stein und Asphalt gefräst, wirft Fragen auf. Seit Stefan Tolkmitt diese Fragen nach dem Wie und Warum öffentlich stellte, melden sich immer mehr Menschen, die Puzzleteile zur Lösung beitragen wollen.

Waren es Bauarbeiter oder Diebe?

Nach einem Artikel im Kurier melden sich Anwohner und Kiezurgesteine bei Stefan Tolkmitt, der einen Blog zum Mysterium von Neukölln schreibt. Andi etwa, der sich ziemlich genau erinnert, dass da irgendwann vor Jahren einmal jemand gesehen wurde, der „tatsächlich tagsüber und lautstark mit einer rollbaren Maschine durch die Weisestraße fräste“. „Der Augenzeuge und weitere Anwohner dachten damals, es ginge um Kabelverlegung oder Ähnliches, doch dann passierte nichts weiter, was den Anwohnern nach einer Weile seltsam erschien und bereits zu Spekulationen führte“, schreibt Tolkmitt.

Auch Andree Sadilek ist dem Geheimnis der Spur auf der Spur. Er ist Gründer eines Anbieters für Stadttouren, für den auch Tolkmitt tätig ist.
Gerd Engelsmann
Auch Andree Sadilek ist dem Geheimnis der Spur auf der Spur. Er ist Gründer eines Anbieters für Stadttouren, für den auch Tolkmitt tätig ist.

Auch ein weiterer Anwohner meldete sich beim Kurier und kennt die Spur vor seiner Haustür gut. Bei der Entstehung sei er zufällig dabei gewesen. „Das waren Bauarbeiter, die eine laufende Asphalt- oder Betonsäge da entlanggefahren haben und das Sägeblatt dabei für einen Transport etwas zu tief eingestellt hatten“, schreibt Peter von Mühlendahl.

Lesen Sie auch: Berlin, du kannst so hässlich sein: Mutter besäuft sich auf Spielplatz und bricht zusammen – vor den Augen ihres Sohnes (2)>>

Die Maschine sei in Richtung Flughafenstraße geschoben worden. Und weiter: „Wenn ich jetzt noch mal drüber nachdenke: Wurde die Maschine vielleicht geklaut? So richtig nach Bauarbeitern sahen die beiden Männer nicht aus. Das würde auch den stümperhaften Umgang mit dem Gerät erklären. Damals habe ich mir allerdings keine großen Gedanken gemacht“, so von Mühlendahl.

Bizarre und ungewöhnliche Vorgänge sind hier an der Tagesordnung

Er wohne schon viel zu lange in Neukölln, als dass ungewöhnliche Vorgänge – so bizarr sie auch sein mögen – bei ihm mehr als ein Schulterzucken auslösen würden.

Ein schlichter Strich gibt Rätsel auf.
Gerd Engelsmann
Ein schlichter Strich gibt Rätsel auf.

Dass es sich bei der Spur in Neukölln um einen ungewöhnlichen Vorgang handelt, so viel liegt schon jetzt auf der Hand. Stefan Tolkmitt ist zuversichtlich, das Rätsel lösen zu können. „Wir haben einen weiteren, ganz interessanten Hinweis bekommen, der aber noch bestätigt werden muss“, sagt Tolkmitt. Es bleibt also spannend. Uns hat er mit seiner Neugier und Rätselfreude längst angesteckt.