Wachschutz vor jeder Berliner Schule?
Die neue Berliner Bildungssenatorin spricht sich gegen Pauschallösungen aus.

Knapp eine Woche ist vergangen, seit an der Neuköllner Evangelischen Schule ein Mann mit einem Messer auf zwei Mädchen losging und sie auf dem Schulhof schwer verletzte. An der Schule tastet man sich behutsam in ein normales Schulleben zurück, die beiden Mädchen werden weiter im Krankenhaus behandelt.
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Nach der Tat wurden schnell Rufe nach mehr Sicherheitsvorkehrungen laut. Wie kann man Schulhöfe besser schützen und dennoch Schule als offene und lebendige Häuser bewahren? Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) erteilt Wachschutz für sämtliche Berliner Schulen eine Absage. „Wir alle wünschen uns – und das sage ich jetzt als Pädagogin und Mutter von vier Kindern –, dass unsere Kinder, wenn sie nicht bei uns sind, hundertprozentig sicher sind“, sagte sie der Berliner Zeitung (Dienstag). „Aber keiner von uns will Schulhöfe, wo an jedem Eingang Wachpersonal steht, sondern wir wollen einen geschützten Schulhof.“
Schule muss ein geschützter Raum sein
Schule müsse ein geschützter Raum sein. „Das gesamte pädagogische Personal hat regelmäßig Weiterbildungen, wie man eine Aufsicht macht und wie ein Schulhof gesichert sein muss.“ Dennoch bleibe ein Restrisiko.

Ob der Zugang zu Schulen etwa mit Tür-Code und Gegensprechanlage gesichert werden sollte, könne im Einzelfall geprüft werden. „Jede Schule kann einen Bedarf anmelden, etwa weil sie vermehrt schulfremde Personen auf dem Schulhof hat. Dann kann man so eine Maßnahme auch treffen“, sagte Günther-Wünsch. „Ich würde das unterstützen, wenn die Schule es will und es zum individuellen Sicherheitsbedürfnis beiträgt. Ich mag bloß keine Pauschallösungen.“
Wachschutz an einigen Schulen eingesetzt
An der Walter-Gropius-Schule in Neukölln, an der sie selbst als Lehrerin gearbeitet hat, gebe es einen Wachschutz. „Es gab innerhalb der Schulgemeinschaft Konflikte, die wollten wir befrieden. Da sollte niemand von außen noch unbefugt hinzukommen“, sagte die CDU-Politikerin. In ganz Berlin sei das aber nicht häufig der Fall. An zwölf Schulen in Neukölln gibt es Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma. „Es obliegt den Bezirken als Schulträger, sie bezahlen es auch. Wir tragen die Zahlen gerade zusammen.“
Auch Berlins Elternvertreter Norman Heise sieht das ähnlich. „Hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben.“
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Am Mittwoch vergangener Woche hatte ein 38 Jahre alter Mann zwei Mädchen im Alter von sieben und acht Jahren auf einem Schulhof in Berlin-Neukölln mit einem Messer attackiert und niedergestochen. Dabei wurde eins der Kinder lebensgefährlich, das andere schwer verletzt.