Vorsicht, neue betrügerische SMS! Wie meine betagte Tante fast Opfer mieser Ganoven wurde
KURIER-Autorin Claudia Pietsch bekam am eigenen Leib zu spüren, wie schnell geliebte Menschen auf gemeine Betrüger hereinfallen können.

Ich telefoniere regelmäßig mit einer betagten Tante. Wir sprechen über ihr Befinden, einen Fernsehfilm, den sie gerade gesehen hat oder das Wetter. Kürzlich sagt sie mitten im Gespräch zu mir: „Die neue Nummer speichere ich dann ab, ja?“ Ich wurde auf einmal ganz hellhörig: „Was für eine Nummer?“. Sie erwidert: „Na, Du hast mir doch Deine neue Telefonnummer geschickt.“ Das habe ich allerdings mitnichten getan.
Betrug am Telefon, per SMS oder Whatsapp: Es geht immer um Geld
Ich bitte sie, mir die SMS vorzulesen: „Liebe Tante, das ist meine neue Telefonnummer. Speichere sie bitte ab und sende mir dann eine Nachricht bei WhatsApp“, heißt es da. Ziemlich schnell ist uns beiden klar: Ein Betrugsversuch. Und am Ende sollte es ganz bestimmt um Geld gehen. Um das hart erarbeitete Geld meiner Tante.
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Auf der Internetseite der Polizeilichen Kriminalprävention finde ich unter dem Stichwort „Enkeltrick“, dass die Täter inzwischen auch Messengerdienste wie beispielsweise WhatsApp nutzen, um ihre Opfer im Namen von Töchtern, Söhnen oder Enkeln zu Geldüberweisungen zu bewegen. Dabei suchen die Betrüger häufig mit Nachrichten wie, „Hallo Mama, hallo Papa, mein Handy ist kaputt, das ist meine neue Handynummer…“ den Einstieg in den Chat.
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Neue Masche der Betrüger: So funktioniert der Enkeltrick per Whatsapp
Mit dem sogenannten Whatsapp-Enkeltrick sind Cyberkriminelle nach wie vor hochaktiv. Allerdings kommt neuerdings die Nachricht zur Anbahnung des Betrugs meist nicht mehr direkt in Whatsapp, sondern per SMS.
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Das Fachportal Heise Security schreibt zu der Betrugsmasche: Die Nachricht beginnt etwa so: „Hallo Papa, mein Handy ist kaputt gegangen und liest meine SIM-Karte nicht mehr.“ Dann folgt die Bitte, per Whatsapp zu antworten. Dazu schicken die Betrügerinnen und Betrüger einen Link nach dem Muster „https://wa.net/+49xxxxxx“, der einen neuen Chat in dem Messenger startet.

Ich bin froh, dass wir den unbekannten Ganoven diesmal keine Chance gegeben haben. Aber ich erinnere mich sofort daran, was andere mir erzählen über die Sorgen und Ängste von Senioren. Da ist etwa meine Freundin, die mit ihrer Mutter ein Kennwort ausgemacht hat, sollte die sich irgendwie unwohl fühlen, weil vielleicht fremde Leute an ihrer Tür geklingelt haben. Oder an die Bekannte in der Straße um die Ecke, die immer zu mir sagt: „An den Tagen, an denen Du im Homeoffice arbeitest, bin ich froh, denn da weiß ich, dass Du mir im Zweifelsfall schnell helfen könntest.“
Miese Abzock-Masche: Falscher Polizist verlangte Kaution
Und das sagt sie nicht so dahin, wurde sie doch schonmal von einem angeblichen Polizisten angerufen, der ihr - glücklicherweise vergeblich - weiszumachen versuchte - ihr Sohn habe einen Verkehrsunfall gehabt und sie solle eine Kaution überweisen.
Leider ist Vorsicht immer noch die Mutter der Porzellankiste. Denn es gibt häufig Fälle, in denen das miese Kalkül der Täter aufgeht: Sie appellieren an Fürsorge, Mitgefühl und Hilfebereitschaft der Älteren. So haben gerade Betrüger mit einem Enkeltrick bei einer Seniorin (83) aus der Stadt Oberharz 10.000 Euro erbeutet. Sie hatten am Telefon angegeben, dass der Sohn der Frau in einen Unfall verwickelt gewesen sei und eine Kaution gezahlt werden müsse. Die alte Dame gab das Geld her, weil sie einem Liebsten helfen wollte. Nun ist es futsch.
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Immer wieder berichten auch wir im KURIER über Fälle, in denen arglose Senioren um ihr Erspartes gebracht wurden. etwa über den der 70-jährigen Frau in München, die auf einen Telefonbetrüger hereinfiel und so am Ende mehr als 400.000 Euro verlor. Aber häufig können wir inzwischen auch über Menschen schreiben, die den Betrügern nicht nachgaben, weil sie zuvor von ihren Kindern, Enkeln, Nachbarn gewarnt wurden. Gut so.
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Deshalb werden Sie bitte nicht müde, Ihre Großeltern, den Onkel oder die Rentnerin nebenan vor Telefon-Gangstern zu warnen. Sollte sich meine Telefonnummer demnächst tatsächlich ändern, sage ich das meiner Tante ganz sicher persönlich.
Claudia Pietsch schreibt jede Woche im KURIER über Berliner und Brandenburger Befindlichkeiten.
Kontakt zur Redaktion: wirvonhier@berlinerverlag.com