Nach Hause verfolgt

Von Palästina-Demos berichtet: Reporter vor Wohnung mit Messer bedroht

Videoreporter Iman Sefati berichtet von den propalästinensischen Demos in Berlin. Nun sollen ihm Teilnehmer direkt vor seiner Haustür aufgelauert haben.

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Pro-Palästina-Demonstranten nahmen am Dyke* March teil. Von hier wurde der Reporter nach Hause verfolgt.
Pro-Palästina-Demonstranten nahmen am Dyke* March teil. Von hier wurde der Reporter nach Hause verfolgt.Joerg Carstensen/dpa

Er berichtet immer wieder von den propalästinensischen Demos in Berlin, wird beleidigt und bespuckt. Doch am Freitagabend erreichte die Bedrohungslage für den Berliner Reporter Iman Sefati eine neue Stufe: Teilnehmer der propalästinensischen Demos lauerten ihm direkt vor seiner Wohnung auf, bedrohten ihn sogar mit einem Messer.

Am Freitag fand in Berlin der „Dyke*March“ statt, bei dem auch propalästinensische Parolen gerufen wurden. Von dort soll der Reporter nach Hause verfolgt worden sein.

Palästina-Aktivist lauert Reporter vor Haus auf, bedroht ihn mit Messer

Gegenüber der Jüdischen Allgemeinen äußerte sich Iman Sefati ausführlich über den Vorfall. Seine Frau habe ihn gegen 23 Uhr gebeten, nochmal mit dem Hund vor die Tür zu gehen. Doch dann der Schock. Vor dem Haus stand ein schwarz gekleideter Mann. „Ich erkannte ihn sofort als einen Demonstranten, den ich schon mal auf einer ‚Pro-Palästina-Demo‘ gesehen hatte“, so Sefati in dem Interview.

Sefati nahm seinen Mut zusammen, wollte den Mann stellen. Doch der zog ein Messer aus seiner Tasche. Eine Nachbarin soll laut „Bild“ geistesgegenwärtig reagiert haben und warf einen Blumentopf vom Balkon, schrie und lenkte die Aufmerksamkeit auf das Geschehen. Das verschreckte den Täter, der flüchtete laut Sefatis Angaben. 

Komplizin gibt Vergewaltigungsversuch vor, damit mutmaßliche Angreifer entkommen können

Sefati versuchte den mutmaßlichen Täter zu verfolgen und begann mit dem Handy zu filmen. Mit dabei soll auch eine mutmaßliche Komplizin gewesen sein. Die Frau mit kurzen blonden Haaren und einem Tattoo am Arm gab dann lautstark vor, von Sefati verfolgt zu werden. Laut dem Reporter gab die Frau nun vor, von Sefati verfolgt zu werden. „Sie schrie: Hilfe, Hilfe, er verfolgt mich! Er will mich vergewaltigen!“ Passanten, die in einer Bar saßen, hätten daraufhin versucht Sefati abzuhalten. Dadurch verlor er den Angreifer und die Frau aus den Augen. 

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di Berlin-Brandenburg verurteilt „aufs Schärfste den feigen Angriff“, wie die Landesvorsitzende Renate Gensch mitteilte.

Massive Drohungen gegen Reporter

In dem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen sprach Sefati auch über die Bedrohungslage gegen ihn. „Ich dachte, dass Privatleben und private Wohngebäude für sie tabu wären“, so der Reporter. „Es ist ein abartiges Gefühl, wenn man sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr wohlfühlt.“ Sorgen mache er sich auch um seine Familie.

Am Samstag dann zumindest eine Erleichterung für den Reporter. Der mutmaßliche Angreifer wurde bei einer Demonstration der „Internationalist Queer Pride“ festgenommen. Der Staatsschutz und das Landeskriminalamt ermitteln laut „Bild“. Auf der Gegenveranstaltung zum Christopher Street Day wurden israelfeindliche Parolen gerufen. 

Sicher ist Iman Sefati jedoch keineswegs. In einem Livestream riefen verkündeten weitere radikale Palästina-Aktivisten: „Iman Sefati, ich weiß deine Tesla und dein Kennzeichen, Iman Sefati.“ Ein weiterer fügt hinzu: „Wir wissen auch wo du wohnst, Iman Sefati.“