Volle Tonnen nach Warnstreik und Feiertag: BSR holt zusätzlichen Abfall gratis ab! Doch wann die Müllabfuhr kommt, ist noch unklar
Weitere Aktionen nach dem Feiertag sind nicht geplant, so ein Verdi-Sprecher. Ausschließen kann er solche aber nicht.

Zwei Tage Warnstreik und dazu ein Feiertag in Berlin: Fast eine Woche ist damit die Müllabfuhr nicht im Einsatz gewesen. Da dürften die Abfalltonnen der Berliner rappelvoll sein, wenn die BSR ab Donnerstag wieder startet. Die Stadtreinigung verspricht, sogar zusätzlichen Müll kostenlos mitzunehmen. Doch ob das bereits ab Donnerstag klappt, ist fraglich. Weitere Kampfmaßnahmen nach den Warnstreiks könnten auch nach dem Feiertag drohen.
Der Warnstreik der Gewerkschaft Verdi im öffentlichen Dienst am Montag und Dienstag hatte auch die BSR betroffen. Keine Müllabfuhr, keine Speermüllabholung, auch das Leeren einiger gelber Tonnen fiel aus. Ebenso waren alle 14 Recyclinghöfe und der Fuhrpark geschlossen.
Viele Berliner hoffen sehnsüchtig, dass ab Donnerstag die Leerung ihrer vollen Tonnen erfolgt. Nach und nach soll das geschehen. Und bei so manchen wird sich noch mehr Müll angesammelt haben. Normalerweise ist es verboten, Säcke mit noch mehr Abfall neben den vollen Tonnen abzustellen. Das geht nur dann, wenn man sich bei der BSR spezielle Müllsäcke dafür gegen eine Extragebühr von sechs Euro besorgt.

Säcke mit zusätzlichem Abfall werden von der BSR mitgenommen
Doch aufgrund der Streik- und Feiertagsituation macht die BSR nun eine Ausnahme. „Sollten aufgrund der Ausfälle Tonnen überfüllt sein, dürfen Berliner überzähligen Abfall ausnahmsweise in stabilen, reißfesten Müllsäcken neben die Tonnen stellen“, sagt BSR-Sprecher Sebastian Harnisch dem KURIER. „Die Säcke werden dann bei der normalen Tonnenleerung von uns mitgenommen.“
Ob die Müllabfuhr allerdings bereits ab Donnerstag zum Einsatz kommt, ist nicht sicher. „Leider lässt uns Verdi im Unklaren darüber, ob nach dem Feiertag am Mittwoch noch weitere Streikmaßnahmen folgen“, heißt es bei der BSR. Daher könne man derzeit nicht sagen, wie die Einsätze der Müllabfuhr erfolgen werden.
Müssen die Berliner wegen drohender Aktionen weiter auf ihrem Abfall sitzen bleiben? Der KURIER fragte bei Verdi nach. Zunächst erklärt Sprecher Andreas Splanemann, dass das Ziel des Warnstreiks nicht gewesen sei, „Müllberge in Berlin zu produzieren, sondern ein deutliches Zeichen für unsere Forderungen zu setzen“.
Verdi hat keine weiteren Aktionen geplant, aber ausgeschlossen sind diese auch nicht

Verdi fordert eine 10,5-prozentige Lohnerhöhung oder mindestens 500 Euro monatlich mehr für alle. Für diese Forderungen legten neben den BSR-Mitarbeitern auch die Beschäftigen in kommunalen Kliniken und der Bäderbetriebe am Montag und Dienstag die Arbeit nieder.
Zurück zu den Befürchtungen der BSR, es könnten weitere Maßnahmen nach dem Feiertag folgen: „Es sind bisher keine weiteren Aktionen geplant“, sagt Verdi-Sprecher Splanemann. „Doch es ist auch nicht ausgeschlossen, dass es welche geben kann.“
Wenn die Arbeitgeber auf die Forderungen der Gewerkschaft nicht reagieren, könnten in den nächsten Tagen, also auch noch in dieser Woche, kurzfristige Kampfmaßnahmen möglich sein – allerdings keine in Berlin flächenübergreifende wie an den Warnstreiktagen. Laut Splanemann könnten etwa Teilbetriebe der BSR betroffen sein. Träfe es etwa einen Fuhrpark, wären zwar die Müllleute da, könnten aber ohne Fahrzeuge nicht zum Tonnenleeren ausrücken.