Vier Verletzte nach Imbiss-Explosion
Polizei schließt Anschlag auf libanesisches Lokal nicht aus

Ein arabischer Imbiss ist in der Nacht zum Sonnabend in Neukölln in die Luft geflogen. Dabei wurden vier Menschen verletzt, zwei davon schwer. War es ein technischer Defekt oder gar ein Anschlag? Die Polizei weiß es noch nicht. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagt eine Polizeisprecherin am Vormittag. Die Feuerwehr war mit 80 Beamten vor Ort.
Es war kurz nach 1 Uhr, als ein ohrenbetäubender Knall Passanten und Anwohner der Sonnenallee in Angst und Schrecken versetzte. Meterhohe Flammen schossen aus dem Schaufenster des libanesischen Schnellrestaurants. Die Glasscheibe war in tausende Scherben zerborsten. Das Feuer breitete sich in Sekundenschnelle aus, fraß sich bis in die zweite Etage des mehrgeschossigen Wohnhauses. Die Druckwelle der Explosion war stark, berichtet eine Anwohnerin aus dem Haus. Sie war kurz vor der Explosion gerade nach Hause gekommen. „Ich hatte Glück, dass ich nicht hingefallen bin“, sagt sie. Glücklicherweise sei ihr und ihrer Familie nichts passiert.
Die Feuerwehr war nach wenigen Minuten vor Ort und hatte die Flammen schnell gelöscht. Zwei der Verletzten erlitten schwerere Verbrennungen und mussten ins Unfallkrankenhaus Marzahn gebracht werden. Auch die anderen beiden wurden nach der Erstversorgung von Rettungssanitätern in Krankenhäuser gefahren.
Bis zum Mittag waren die Brandermittler des Landeskriminalamtes dabei, nach Spuren zu suchen. In solchen Fällen sei häufig mangelnde Sauberkeit der vorgeschriebenen Entlüftungsanlagen Ursache für Explosionen, sagt ein Beamter. Er schließt jedoch auch nicht aus, dass es ein Brandanschlag aus politischen Motiven gewesen sein könnte. In diesem Fall würde der Staatsschutz die Ermittlungen übernehmen, so die Polizeisprecherin.
Von der Hand sei das nicht zu weisen, hieß es im Polizeipräsidium. Seit mehreren Wochen ermittelt die Sonderkommission Fokus in über 70 Straftaten in Zusammenhang mit einer rechten Anschlagserie in Neukölln, darunter auch mehrere Brandanschläge. Zuletzt war Mitte vergangenen Monats eine Bäckerei in der Sonnenallee mit roten SS-Runen beschmiert worden. Außerdem hatten Unbekannte in derselben Nacht vor dem Geschäft einen Transporter angezündet.