Viele Dinge, die in der DDR zum Alltag gehören, verschwanden nach der Wende aus dem Leben der Menschen.Fotos: DDR Museum, Berlin 2020
Der KURIER stellte schon in den vergangenen Tagen Gegenstände aus der DDR vor, die es heute nicht mehr gibt – außer im riesigen Museums-Schatz des Berliner DDR-Museums. Die Reaktionen zeigen: Viele Berliner denken gern an die Dinge zurück, die früher ihren Alltag bestimmten. Deshalb kommen hier zehn weitere Gegenstände – können Sie sich erinnern?
Nach der Wende verschwanden viele von ihnen aus dem Leben der Menschen – auch, weil viele Leute aus der ehemaligen DDR damit beschäftigt waren, alten Ballast loszuwerden. Was damals als Müll gewertet wurde, ist heute aber ein wichtiges Zeitzeugnis. In mehreren Bildbänden versammelte das Museum deshalb jetzt rund 4000 Objekte aus dem Depot, in dem insgesamt 300.000 Objekte lagern, vom Winkelement bis zum Trabi. Im dritten Buch, das demnächst auf den Markt kommen soll, geht es um die Bereiche Wirtschaft, Arbeit und Politik.
Darin unter anderem ein Relikt, das viele noch aus der Schulzeit kennen dürften: Der Polylux! „Schulkinder, die in den 70er oder 80er Jahren in die DDR-Schulen kamen, kannten allesamt den Tageslichtprojektor Polylux. Hergestellt wurde das klobige Gerät mit dem kryptischen Namen im VEB Phylatex-Physikgerätewerk DDR in Frankenberg“, erklärt Jörn Kleinhardt, der Sammlungsleiter des Museums. „Oftmals waren diese Geräte bis in die späten 1990er Jahre in Benutzung. Durch den Technischen Fortschritt werden Tageslichtprojektoren heutzutage nur noch selten benutzt. Präsentationen erfolgen zumeist digital mithilfe von Computern.“
DDR-Museum sucht nach weiteren Objekten von damals
Für das geplante Buch ist das Museum noch auf der Suche nach weiteren Objekten. „Wir suchen Gegenstände, speziell aus den Bereichen Landwirtschaft, Maschinenbau, Industrie und Bergbau“, sagt Kleinhardt. „Aber keine Dokumente, die über die Arbeitswelt berichten, sondern echte Artefakte. Vielleicht eine Grubenlampe, einen Helm, Arbeitskleidung oder andere Gegenstände aus dem unmittelbaren Arbeitsleben kommen.“ Wer dem Museum etwas zur Verfügung stellen möchte, kann über die Website Kontakt aufnehmen.
Können Sie sich erinnern? KURIER zeigt Objekte aus dem Arbeitsleben der DDR.
Noch mehr Objekte aus der DDR: Kennen Sie diese Gegenstände noch?
Bildstrecke
Das Brigadetagebuch. Früher gehörte es zum Arbeitsleben, heute können Menschen, die die DDR nicht kannten, nur mit dem Kopf schütteln. „Die Werktätigen wurden angehalten, im Kollektiv oder in ihrer Brigade gemeinschaftliche Freizeitaktivitäten durchzuführen. Diese wurden entsprechend in den Tagebüchern dokumentiert“, sagt Jörn Kleinhardt, Sammlungsleiter des DDR-Museums. „Vorbildliche Brigaden bzw. vorbildlich geführte Tagebücher konnten dann am Ende des Jahres ausgezeichnet oder prämiert werden.“
Foto: DDR Museum, Berlin 2020
Das FDJ-Hemd. Das blaue Hemd mit dem Logo der aufgehenden Sonne auf dem Arm gehörte seit 1948 zur Grundausstattung von Jugendlichen ab 14 Jahren in der DDR und musste zu offiziellen Anlässen getragen werden.
Foto: DDR Museum, Berlin 2020
Zehn-Mark-Schein. Verziert mit Clara Zetkin, heute allerdings nicht mehr zu gebrauchen: Dieser Geldschein aus der DDR überlebte die Wen
Foto: DDR Museum, Berlin 2020
Das Messe-Männchen. Kreiert vom Erfinder des Sandmännchens Gerhard Behrendt, feierte das Messemännchen auf der Leipziger Herbstmesse 1964 seine Premiere. Kleinhardt: „Die kleinen Souvenirpuppen gelangten via Leipzig in die gesamte Republik. Mit der Wende und der entsprechenden Neuausrichtung der Leipziger Messe verschwand das alte Maskottchen aus dem Bewusstsein vieler Leute.“
Foto: DDR Museum, Berlin 2020
Der Polylux. Der Tageslichtprojektor war aus vielen Klassenzimmer nicht wegzudenken. Auch heute ist er noch vereinzelt zu finden - an den meisten Schulen wurde die Technik inzwischen aber modernisiert.
Foto: DDR Museum, Berlin 2020
Plakat zum 7. Oktober. Der 7. Oktober wird seit nunmehr 30 Jahren nicht mehr gefeiert. Früher gehörte die Demonstration mit den obligatorischen Bannern und Winkelementen zum guten Ton, von staatlicher Seite gab es jährlich Militärparaden zu den Feierlichkeiten.
Foto: DDR Museum, Berlin 2020
Das Schild des Abschnittsbevollmächtigten. Bürgernähe war wichtig in der DDR, deshalb gab es den Abschnittsbevollmächtigten der Volkspolizei. Kleinhardt: „Dieser tat seinen Streifendienst in dem ihm zugewiesenen Abschnitt, oftmals ein Stadtteil oder ein Bereich über mehrere Dörfer im ländlichen Raum. Neben dem Streifendienst fungierte er als Ansprechpartner für die jeweilige Wohnbevölkerung.“
Foto: DDR Museum, Berlin 2020
Heft „Die sieben Jahre“. In der Planwirtschaft der DDR gab es anfänglich Fünfjahrpläne, 1959 wurde der Zeitraum auf 7 Jahre erweitert. „Aus diesem Jahr stammt auch unser Heft, welches kindgerecht und im Duktus der Zeit den abzuarbeitenden Plan erklärt“ , sagt Kleinhardt. „Allerdings wurde der Siebenjahrplan nie vollendet: Ab Mitte der 1960er Jahre änderte man die Strukturen und es erschienen jährliche Perspektivpläne.“
Foto: DDR Museum, Berlin 2020
Telegramm. Zu DDR-Zeiten wurden noch Telegramme verschickt, doch durch den technischen Fortschritt wurde diese Kommunikationsform obsolet. Ab den 1990er Jahren setzten sich zunehmend Mobiltelefone durch.
Foto: DDR Museum, Berlin 2020
Letzttagsstempel der DDR. Ein Schatz für Briefmarkensammler: Am letzten Tag des Bestehens der DDR erschien in Schwerin diese Serie der „Letzttagsstempel“ mit einem Briefmarkenblock, gestempelt am 2. Oktober 1990. Bereits einen Tag später wurde der Postdienst durch die Bundespost weitergeführt. Einen DDR-Stempel auf einem Brief gibt es offiziell seit 30 Jahren nicht mehr.