Die Asiatische Tigermücke ist schwarz-weiß gestreift, kleiner als einheimische Mücken, extrem stechfreudig und flugfaul (100 bis 200 Meter).
Die Asiatische Tigermücke ist schwarz-weiß gestreift, kleiner als einheimische Mücken, extrem stechfreudig und flugfaul (100 bis 200 Meter). imago/blickwinkel

Sie ist in Berlin angekommen, die Asiatische Tigermücke. Eine Mücke, die anders als die heimischen Mückenarten gefährliche, eigentlich tropische Krankheiten übertragen kann: etwa das Dengue-Fieber, aber auch Chikungunya-, Zika- oder West-Nil-Viren. Mehrere Exemplare der Mückenart waren im Spätsommer 2021 in einer Kleingartenanlage in Treptow-Köpenick nachgewiesen worden - und jetzt wurden wieder welche gesichtet. Die Senats-Gesundheitsverwaltung ist alarmiert, denn jetzt seien eine erfolgreiche Überwinterung belegt und eine dauerhafte Ansiedlung zu befürchten. Berlin ist damit bislang der in Deutschland nördlichste Punkt, an dem Asiatische Tigermücken und ihre Vermehrung vor Ort nachgewiesen werden konnten.

Die erneuten Funde machten eine koordinierte Bekämpfungsstrategie, um die langfristige Ansiedlung der Tiere in Berlin zu verhindern und erste Populationen wirksam zurückzudrängen, erklärte die Verwaltung.

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Berliner sollen auf Mückenfang gehen

Weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Asiatische Tigermücke auch an anderen Orten in Berlin lebt, bittet das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) die Berliner, verdächtige Mückenexemplare an den deutschen Mückenatlas (https://mueckenatlas.com) zu senden.

Dafür soll man die Tiere fangen (aber nicht quetschen), über Nacht in  einem kleinen Gefäß einfrieren und dann schnellstens beispielsweise in einer Streichholzschachtel an diese Adresse schicken: Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V.. „Mückenatlas“, Eberswalder Straße 84m, 15374 Müncheberg. Dazu gehört ein Einsendeformular, dass man samt der Fang-Tipps  hier herunterladen kann.

Die Asiatische Tigermücke ist schwarz-weiß gestreift, kleiner als einheimische Mücken, extrem stechfreudig und flugfaul (100 bis 200 Meter) und wird zunehmend mit dem Autofernverkehr aus Südeuropa nach Deutschland eingeschleppt. Mit Aushängen und Flyern werden Berliner Kleingärtner in diesen Tagen darüber informiert, wie sie die Ausbreitung der Stechmücke verhindern können, teilt die Gesundheitsverwaltung mit. Sie hat dazu mit dem Landesamt für Gesundheit und Soziales eine Kampagne gestartet.

Experten haben die Pächter der betroffenen Parzellen besucht und informiert

In der Kleingartenanlage in Treptow-Köpenick, in der die Mücke 2021 und jetzt wieder nachgewiesen wurde, fand eine Informationsveranstaltung statt. Außerdem haben Experten die einzelnen Pächter der betroffenen Parzellen besucht und informiert.

In der Anlage sollten Fallen für Eier, Larven und erwachsene Exemplare aufgestellt werden, um die Entwicklung zu beobachten. Die Tiere können dann bekämpft werden.

Laut Landesverband der Berliner Kleingärtner sollen die Informationen der Kampagne auch in den Schaukästen der Kleingartenanlagen ausgehängt werden und an Kleingärtner per E-Mail gehen. Berlin hat rund 70.000 Kleingärten. Das Thema sei aber für Gartenbesitzer insgesamt relevant, betonte eine Mitarbeiterin des Verbands.

Kleingärtner müssen Brutgewässer entfernen

Laut Landesamt für Gesundheit und Soziales legt die Tigermücke überall dort ihre Eier ab, wo sich Wasser ansammelt: Das können Regentonnen, Wassereimer, Vogeltränken, Gießkannen, Blumenvasen, Pflanzenschalen sein, aber auch Planen, Unrat oder verstopfte Abflussrinnen. Zentral für die Bekämpfung sei daher die Entfernung von Brutgewässern.

„Es sollte überall und immer wieder aufs Neue geprüft werden, ob offene Gefäße jeglicher Art, in denen sich Wasser ansammeln kann, im Garten notwendig sind“, heißt es. Die Tigermücke überwintert als Ei am Rand von Brutgefäßen und wartet dort auf einen steigenden Wasserpegel und passende Entwicklungstemperaturen.

In Regentonnen überwintern Eier der Asiatischen Stechmücke.
In Regentonnen überwintern Eier der Asiatischen Stechmücke. Imago/Panthermedia

So verhindert man die Ausbreitung der Tigermücke

» Gefäße, die weitergenutzt werden sollen, müssen daher vor Beginn der Stechmückensaison gründlich mit Bürste und Schwamm von innen gereinigt werden, um möglicherweise anhaftende Eier zu entfernen. Sichtbar sind die Eier aufgrund ihrer winzigen Größe nicht.

» Nicht benutzte Behälter, in denen sich Regenwasser sammeln kann (Eimer, Gießkannen) entfernen oder umgedreht lagern

» Regentonnen mückendicht abdecken und Regenrinnen mehrmals pro Jahr vom Laub befreien

» Wasser in Planschbecken, Vogeltränken etc. mindestens einmal pro Woche komplett erneuern

» Abgestandenes Wasser nicht in den Gulli geben, sondern im Garten vergießen. So können die Eier und Larven der Tigermücke nicht über das Abwasser weiterverteilt werden.

Weitere Hinweise findet man hier und hier online.

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In naturbelassenen Gartenteichen lebende Insekten wie etwa Libellen oder Wasserkäfer reduzieren demnach Stechmückenlarven. Molche, Salamander, Frösche und Kröten fressen die erwachsenen Mücken und deren Larven.

Vor mehr als zehn Jahren wurden die ersten Exemplare der tropischen Stechmücke in Deutschland nachgewiesen. In Berlin wurde sie laut dem Landesamt seit 2017 wiederholt entdeckt.