Skandal an der Humboldt-Uni
Unidozent darf Studierende nur noch unter Aufsicht sprechen
Ein Unidozent der Humboldt-Universität darf mit Studierenden nur noch unter Aufsicht und online sprechen – ihm wird sexualisierte Gewalt vorgeworfen.

Ein Unidozent der Humboldt-Uni darf mit Studierenden nur noch unter Aufsicht und online sprechen – ihm wird sexualisierte Gewalt vorgeworfen.
Die Vorwürfe gegen einen Unidozenten der Humboldt-Universität wiegen schwer: Ihm werden sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch vorgeworfen.
Das hat Folgen: Er darf Gespräche mit Studierenden nur noch online und im Beisein der Frauenbeauftragten der betroffenen Fakultät führen.
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Diese ungewöhnliche Regelung gelte auch für Gespräche mit studentischen Beschäftigten, sogenannten Hilfskräften. Das erklärte die Humboldt-Universität am Dienstagmittag auf Anfrage der dpa. Über den Fall hatte zunächst die Tageszeitung Neues Deutschland berichtet.
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Hat ein Dozent der Humboldt-Uni „seine Machtposition seit mehr als 20 Jahren“ ausgenutzt?
Unbekannte hatten in einem offenen anonymen Brief Mitte Juli dem Dozenten sexualisierte Gewalt vorgeworfen. In dem online veröffentlichten Schreiben heißt es, der Beschuldigte missbrauche „seine Machtposition als Dozent und Vorgesetzter seit mehr als 20 Jahren“.
Laut den Anschuldigen geht es dabei um Fälle körperlicher und sexualisierter Gewalt. Außerdem soll sich der Mann in Vorlesungen „transfeindlich und rassistisch“ geäußert haben, so der Vorwurf.
Der beschuldigte Dozent äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Vorwürfen. Der Leitung der HU sind die Vorwürfe laut Pressestelle bekannt. Diese seien bei den verantwortlichen Stellen angezeigt worden. Doch heißt es von der Uni-Leitung auch: „Übergriffe wegen körperlich sexualisierter Gewalt sind der Universitätsleitung nicht bekannt, ebenso wenig polizeiliche Ermittlungen.“

Kritik am neu eingeführten „Sechsaugenprinzip“ der Humboldt-Uni
Sind die Anschuldigungen falsch? Das ist offenbar noch unklar. „Die jetzt vorgebrachten Vorwürfe prüfen wir weiterhin intensiv und werden alle rechtlich möglichen Schritte einleiten, um erneute Übergriffe zu verhindern“, betont die Humboldt-Uni. Die Universität verurteile Machtmissbrauch und sexualisierte Übergriffe.
Laut der Studierendenvertretung der Universität ist diese seit April in einer Arbeitsgemeinschaft an der Aufarbeitung der Vorwürfe beteiligt. Vonseiten der Studierenden gibt es aber auch Kritik an dem neu eingeführten „Sechsaugenprinzip“, denn es werde ihrer Einschätzung nach „weder ausreichend“ noch „ausnahmslos“ eingehalten. Die zuständigen Stellen müssten sich deutlicher auf die Seite von Betroffenen stellen, fordert die Studierendenvertretung.
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