Rettungswagen der Berliner Feuerwehr auf Einsatzfahrt.
Rettungswagen der Berliner Feuerwehr auf Einsatzfahrt. IMAGO/Frank Sorge

Die Berliner Feuerwehr ist überlastet, stöhnt unter veralteter Technik und hat viel zu wenig Personal. Reformen wären dringend nötig. Das weiß auch Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD), die den überlasteten Rettungsdienst der Feuerwehr mit schnellen Maßnahmen unter die Arme greifen will. Auf einer Personalversammlung der Feuerwehr machte Spranger am Donnerstag 20 Vorschläge publik an, um die Situation kurz- bis mittelfristig zu verbessern.

Berliner Feuerwehr: Führungskräfte werden zu Rettungssanitätern

Zur Entlastung der Rettungssanitäter sollen etwa auch Führungskräfte bis zu drei Schichten im Monat in Krankenwagen übernehmen und es soll Geldzulagen für bestimmte Einsätze geben, sagte Spranger in ihrer Rede, die dpa vorlag. Zudem müsse die Feuerwehr dringend mehr Auszubildende anwerben. Dazu soll offenbar auch der schwierige Sporttest erleichtert werden.

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Zu Patienten, die wegen leichterer Symptome wie Bauchschmerzen den Notruf alarmieren, soll künftig nicht mehr automatisch ein Rettungswagen fahren. Für diese Fälle soll stattdessen der Notdienst der Kassenärzte zuständig sein, sagte Spranger. Das spare 7000 bis 8000 Einsätze im Jahr. Im Juli wurden bereits 14 sogenannte Codes geändert, sodass seitdem zu Patienten mit kleineren Verbrennungen, Blutungen, Augenverletzungen und allergischen Reaktionen kein Rettungswagen mehr fährt. 5000 Einsätze pro Jahr können so eingespart werden.

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Die Sanitäter und Rettungswagen der Feuerwehr sind seit Jahren im Stress. In diesem Jahr wurde noch häufiger als früher der Ausnahmezustand ausgerufen, weil zu viele Notrufe eingingen und es nicht genug Personal für die Rettungswagen gab. Viele Menschen mit alltäglichen Verletzungen oder Krankheiten wählen die Notrufnummer 112 anstatt zum Arzt zu gehen. So landen diese Bagatellfälle bei der Feuerwehr.

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Insgesamt kommt die Feuerwehr im Jahr auf 400.000 Notfalleinsätze und Krankentransporte, dazu kommen 20.000 Fehleinsätze.