Der Wohnwagen, den Demonstranten als Ort ihrer Mahnwache vor der iranischen  Botschaft auf der anderen Seite der Podbielskiallee abgestellt haben.
Der Wohnwagen, den Demonstranten als Ort ihrer Mahnwache vor der iranischen Botschaft auf der anderen Seite der Podbielskiallee abgestellt haben. dpa/Christophe Gateau

Unterstützer des iranischen Mullah-Regimes sollen in der Nacht zu Sonntag Oppositionelle angegriffen haben, die vor der iranischen Botschaft in der Podbielskiallee (Dahlem) eine Mahnwache abhalten. Sie protestieren dort gegen die Unterdrückung im Iran. Bei dem Überfall soll einer der  Demonstranten mit einer Schusswaffe bedroht worden sein. Der Zwischenfall erinnert an brutale und mörderische Aktionen Irans gegen Oppositionelle in Berlin.

Ein Mitarbeiter des Objektschutzes der Polizei hatte gegen 1.15 Uhr bemerkt, dass drei mit Tüchern maskierte Männer Transparente und Fahnen von einem Wohnwagen rissen. Er dient der Mahnwache als Unterkunft.

Der Objektschützer alarmierte die Polizei, seine Aufforderungen an die Angreifer, die Beschädigungen einzustellen, fruchteten nicht. Vielmehr hätten sie versucht, die Tür des Wohnwagens aufzureißen.

Oppositionelle nahmen Verfolgung der Angreifer auf

Die vier Männer in dem Wohnwagen (34, 37, 55 und 63 Jahre alt), kamen heraus, es gab Streit und eine  kurze Rauferei. Als die Angreifer in Richtung in Richtung Königin-Luise-Straße davonrannten, wurden sie von den Männern aus dem Wohnwagen verfolgt und eingeholt.

Die Täter setzten sich dagegen zur Wehr, festgehalten zu werden. Einer der Verfolger (37) wurde mit einer Holzstange in den Rücken geschlagen und getreten, gab er später an.  Dem 63-Jährigen sollen die Männer mit einem spitzen Gegenstand, vermutlich einem Messer, in einen Zeh geschnitten haben. Beide  Männer kamen zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus. Der 55-Jährige soll geschubst und zu Boden gefallen sein, trug aber nur eine Schürfwunde davon.

Zur Bedrohung mit der Schusswaffe kam es nach Darstellung der Überfallenen, nachdem die Angreifer in ein wartendes Auto eingestiegen  waren. Sie entkamen damit.

Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Bedrohung mit Schusswaffe und Körperverletzung.

Iran ließ unter dem Schah in Berlin prügeln, nach der islamischen Revolution morden

Der Vorfall erinnert an die rund 150 Prügelperser, die am 2. Juni 1967 beim Besuch des Schahs in West-Berlin vor der Deutschen Oper mit Dachlatten, Knüppeln und Totschlägern auf Studenten losgingen, die gegen den iranischen Machthaber demonstrierten. Die Polizei schritt nicht ein. Die Angreifer waren unter anderem Agenten des iranischen Geheimdienstes Savak.

Verheerender war dann der vierfache Mord, der sich am 17. September 1992 im Lokal Mykonos (Wilmersdorf, Prager Straße) ereignete: Im Auftrag des  Geheimdienstes der Islamischen Republik Iran wurden vier kurdisch-iranische Oppositionelle von einem Mordkommando erschossen.  Der heutige „Oberste Führer“ Irans, Ali Chamenei, war laut Gericht vor dem Attentat über den Plan informiert worden.