Die Feiernden wollten das Party-Gelände zunächst nicht räumen.
Die Feiernden wollten das Party-Gelände zunächst nicht räumen. Foto: Morris Pudwell

Mit einem Großaufgebot musste die Polizei in der Nacht zu Sonntag eine große Party in der Hasenheide auflösen. Tausende Menschen hatten sich illegal in dem Volkspark versammelt, mit lauter Musik und Lichtanlagen gefeiert. Laut Angaben der Beamten vor Ort gingen mehr als ein Dutzend Beschwerden von Anwohnern ein.

Die hauptsächlich jungen Menschen trafen sich, feierten dicht an dicht. Auf Bildern sucht man vergebens nach Schutzmasken. Augenzeugen berichteten, man habe sich wie auf einem Musikfestival gefühlt – inklusive einer Cannabis-Wolke, die über die Wiesen zog. Auf Twitter berichtete ein Nutzer, es habe sogar ein „Sex-Zelt“ gegeben.

Die rund 5000 Menschen feierten dicht an dicht, Mundschutz-Masken suchte man vergebens.
Die rund 5000 Menschen feierten dicht an dicht, Mundschutz-Masken suchte man vergebens. Foto: Morris Pudwell

Gegen 22.20 Uhr hätten mehrere Anwohner die Sicherheitskräfte alarmiert, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. 3000 Menschen seien im Park unterwegs gewesen – in ersten Einschätzungen war von mehr als 5000 Feiernden die Rede. „Mit den Schweinwerfern der Einsatzfahrzeuge leuchteten die Einsatzkräfte die Parkanlage aus und forderten die Feiernden im weiteren Verlauf unter anderem auch über Lautsprecherdurchsagen auf, die Parkanlage zu verlassen und die Abstände zueinander einzuhalten.“

Ersten Berichten zufolge bekamen sie die Lage zunächst nicht in den Griff. Eine Einsatzhundertschaft mit Diensthunden wurde alarmiert, erst gegen 2.30 Uhr in der Nacht konnte durchgegriffen werden. Den neuen Aufforderungen der Polizei, das Gelände zu räumen, kamen die Feiernden dann zunächst friedlich nach, viele verlagerten ihre Partys aber an andere Stellen des Parks. Erst gegen 4.30 Uhr konnten die Sicherheitskräfte für Ruhe sorgen. Zuletzt wurden die Bürgersteige am Columbiadamm geräumt.

Erst gegen 4.30 Uhr in der Nacht konnten die Beamten der Polizei für Ruhe sorgen.
Erst gegen 4.30 Uhr in der Nacht konnten die Beamten der Polizei für Ruhe sorgen. Foto: Morris Pudwell

Insgesamt seien 70 Beamte und sieben Diensthunde im Einsatz gewesen, heißt es. Die Beamten stellten insgesamt fünf Mischpulte, einen Laptop, Akkus, mobile Lautsprecher und einen faltbaren Bollerwagen mit weiterem Musik-Equipment sicher. Zurück blieben zertrampelte Grünflächen, mehrere Feuerstellen, an denen offenbar gegrillt wurde, massenhaft Glasscherben und leere Flaschen sowie beißender Urin-Gestank.

Im Netz ruft die Party - wie schon der ausgeuferte Boots-Rave vor Wochen auf dem Landwehrkanal - viele negative Reaktionen vor. Georg Kössler, der clubpolitische Sprecher der Grünen im Abgeordnetenhaus, meldete sich etwa auf Twitter zu Wort. „Auch wenn es schön ist, dass auch einige ihren Müll zusammen räumen und wenn der Drang nach Open Air Kultur verständlich ist, das gestern war ein Schlag ins Gesicht all derer, die ihre Füsse stillhalten und auf das OK der Bezirke für legale Kultur im Freien warten“, schrieb er. Neuköllns Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) sagte dem „Tagesspiegel“, er empfinde das Verhalten der Feiernden als „zutiefst asozial“.