U2-Sänger Bono bringt die Berliner zum Weinen
Der irische Rockstar präsentierte in der Hauptstadt seine Biografie.

Normalerweise tritt er mit seiner Band U2 in großen Stadien auf. Doch nun kam der irische Rock-Star Bono (62) ohne seine musikalische Verstärkung nach Berlin, stand ganz alleine am Mittwoch auf der Bühne des Admiralspalast. Grund war die Vorstellung seiner Autobiografie „ Surrender – 40 Songs, eine Geschichte“, mit der er die Zuschauer zum Weinen brachte.
Ohne wuchtigen Bühnenaufbau, ganz ohne Glamour – auch wenn Bono ganz allein auf den Brettern steht, die die Welt bedeuten, weiß der Star seine Fans zu begeistern. Auch wenn der Sänger mehr liest und erzählt als singt. Kein Wunder, dass zur deutschen Präsentation seines Buches im Admiralspalast (übrigens der einzige Termin hierzulande) eine ganze Reihe Promis erschienen. Etwa Star-Regisseur Wim Wenders, der in der Berliner Zeit von U2 der Band eng verbunden war. Oder Comedian Michael Mittermeier, der im Publikum saß, genauso wie Bonos Ehefrau Ali Hewson.
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„Surrender“, zu Deutsch „aufgeben“: Der Buchtitel ist dem gleichnamigen Song entlehnt, der 1983 erstmals auf dem U2-Album „War“ („Sunday, Bloody, Sunday“, „New Year‘s Day“) erschien und der Band damals zum Durchbruch verhalf. Bonos Biografie ist eine Art Lebensbeichte, ein Blick ins Innere eines Rock-Stars, das zu tiefst berührt.
Auch das Publikum im Admiralspalast. Bono erzählte vom frühen Tod seiner Mutter Iris und sinnierte über die Auswirkungen des Verlustes. Zwei Verbindungen hätten ihn gerettet, sagte er: Die zu seiner Frau und die zu den drei anderen U2-Mitgliedern.
Ganz ohne Musiker stand Bono aber auch bei seiner Lesung nicht auf der Bühne. Musikalisch unterstützt wurde er im Admiralspalst von einer Harfenistin, einer Cellistin und einem Percussionisten.
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Bono: Mit neu arrangierten U2-Hits rührte er die Berliner zu Tränen
Mit deren Unterstützung trat Bono dann auch als Sänger auf. Die neu arrangierten U2-Songs – unter anderem „With or Without You“ und „Where The Streets Have No Name“ – bildeten die perfekte Grundlage für Bonos Stimme. Raritäten wie „Stories for Boys“ und das Opernstück „Torna a Surriento“ rührten einige Zuschauer zu Tränen.

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Bono spielte wichtige Stationen seines Lebens nach, schlüpfte in die Rolle seines schwierigen Vaters, erlaubte persönliche Einblicke und bewies, wie viel Humor und Talent zur Selbstkritik er mitbringt. Der U2-Frontmann nannte sein Buch eine „andere Ebene der Nabelschau“.
Am Ende lobte Bono die deutsche Politik. „Dieses Land hat seinen Beitrag zur Entwicklungsarbeit verdoppelt – ich liebe Deutschland“, rief der 62-jährige Ire, der sich stark für ärmere Länder engagiert, ins Publikum.