Im gerade erst eröffneten Terminal 2 am BER streikte die Gepäckförderanlage.
Im gerade erst eröffneten Terminal 2 am BER streikte die Gepäckförderanlage. Imago/Zeitz

Typisch BERlin! Gerade erst vor 14 Tagen wurde das Terminal 2 des Hauptstadtflughafens BER in Betrieb genommen, schon geht wieder alles drunter und drüber. In der Gepäckförderanlage gab es in der Nacht zu Freitag technische Schwierigkeiten. Folge am frühen Freitagmorgen: Probleme bei der Gepäckabfertigung und lange Wartezeiten für die Passagiere. Wohl der Auftakt für eine Chaos-Woche am BER: Hatte die Flughafenchefin doch vor ein paar Tagen für die Osterwoche vor längeren Wartezeiten gewarnt – weil endlich mal die Menge an Passagieren erwartet wird, für die der Flughafen konzipiert wurde.

Lesen Sie auch: Mit Rechtschreibfehler: Farbanschlag auf Sowjetisches Ehrenmal in Treptow>>

Die Gepäckanlage sei inzwischen repariert. Seit 6 Uhr laufe der Betrieb wieder normal und ohne Schwierigkeiten, beschwichtigt Flughafensprecher Hannes Hönemann, die ersten Abflüge am Morgen seien einfach ins Terminal 1 verlegt worden. Knapp 40 Flüge starteten laut der Internetseite des Flughafens am Morgen zwischen 6 und 8 Uhr. Zu längeren Wartezeiten und Verspätungen soll es nur bei einer „Handvoll Flügen“ gekommen sein.

Betroffen waren natürlich in erster Linie Verbindungen von Ryan Air, die das Terminal 2 nutzen. In der Tat waren hier zwischen 6 und 9 Uhr fünf Flüge betroffen: nach Barcelona, Marseille, Rom, Budapest und Zadar. Verspätungen, die sich aber durch den ganzen Tag ziehen. Denn Rückflüge aus Rom, Barcelona oder Marseille waren dann wiederum bis zu 20 Minuten verspätet.

Auf flugplan-flughafen.de findet man aber noch viele weitere Abflüge, die verspätet waren. Ein Dutzend alleine zwischen 6 und 9 Uhr. Die Air-France-Maschine AF 1135 nach Paris startete 35 Minuten später, Sunexpress XQ 967 nach Izmir 72 Minuten später, Lufthansa LH 175 nach Frankfurt 65 Minuten später oder Easyjet U2 4579 nach Pristina 62 Minuten später.

Das macht allen Angst, die in den nächsten Tagen in die Osterferien fliegen wollen. Die Flughafenchefin Aletta von Massenbach hatte kürzlich gesagt, über die Osterferien gebe es eine äußerst dünne Personaldecke bei den am Ablauf beteiligten Firmen. Wegen der vielen Flüge könne bei den Sicherheitskontrollen und beim Ein- und Ausladen des Gepäcks Personal fehlen.

„Grundsätzlich ist die Personaldecke bei vielen Partnern zum Osterreiseverkehr ausreichend, aber nicht komfortabel“, sagte Aletta von Massenbach. „Das war zum Jahresbeginn von Januar bis März noch in Ordnung. Aber für diese Spitzen, die wir jetzt erwarten, kann an neuralgischen Punkten des Flughafens wie bei den Bodenverkehrsdiensten und bei der Sicherheit der Puffer beim Personal fehlen.“ Vor allem unvorhergesehene Corona-Erkrankungen könnten dann zum Problem werden. Die Folge: Längere Wartezeiten sind erneut nicht auszuschließen.

Chaos erwartet: Rund eine Million Fluggäste werden während der Osterferien erwartet

Erst in den Herbstferien war am BER wegen fehlender Abfertigungsschalter und zu wenig Sicherheitspersonal das Chaos ausgebrochen. Passagiere drängelten sich in der überfüllten Abfertigungshalle, mussten stundenlang an den Schaltern anstehen, viele verpassten ihre Flüge.

Rund eine Million Fluggäste erwartet der Flughafen während der gut zweiwöchigen Osterferien. Die verkehrsreichsten Tage sind dabei dieser Freitag, an dem die Schule eigentlich noch läuft, sowie der Sonntag vor Schulbeginn am 24. April. An beiden Tagen rechnet der Flughafen mit jeweils rund 70.000 Passagieren.

Im März haben zum ersten Mal in diesem Jahr wieder mehr als eine Million Menschen den Hauptstadtflughafen BER genutzt. Insgesamt landeten und starteten im vergangenen Monat 12.500 Maschinen mit 1,3 Millionen Passagieren, wie die Flughafengesellschaft mitteilte. Das waren den Angaben zufolge 2500 Maschinen und 350.000 Menschen mehr als im Februar 2022. Im März 2021 seien es nur 4000 Maschinen und 220.300 Passagiere gewesen. Vor der Pandemie im März 2019 zählten die damaligen Flughäfen Tegel und Schönefeld zusammen 2,9 Millionen Fluggäste.