Turmfalken kommen in Berlin wieder häufig vor.
Turmfalken kommen in Berlin wieder häufig vor. Jürgen Erdmann

Ein virtueller Besuch bei einem Berliner Turmfalken im Nest: das ist seit einigen Jahren per Live-Kamera an der Parkklinik Weißensee möglich. Schon vier Eier liegen jetzt, Anfang Mai im Nest des Turmfalkenpaares im Nistkasten. Die Eier werden von Männchen und Weibchen gleichermaßen bebrütet. In gut zwei Wochen werden die ersten Küken erwartet. Bis dahin wechseln sich das Männchen und das Weibchen regelmäßige beim Brüten ab und das Weibchen frisst die vom Partner gebrachte Nahrung. Beim Brüten bedecken die Turmfalken das Ei mit dem Bauchgefieder. Ein federloser Bereich – der sogenannten Brutfleck – ermöglicht dabei den Direktkontakt des Eis mit der Haut der Falken.

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Turmfalken in Berlin – Eine Erfolgsgeschichte

In Berlin brüten mittlerweile etwa 250 bis 300 Turmfalkenpaare, bevorzugt an Gebäuden wie Kirchtürmen oder Hochhäusern, schreibt der Nabu, der die Kamera in Zusammenarbeit mit der Klinik betreibt. Doch das sei nicht immer so gewesen.

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Im Zuge großer Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten in den 1980er-Jahren verschwanden immer mehr Brutplätze der Vögel an Häusern oder Kirchtürmen. Erst die Nabu-Arbeitsgruppe Greifvogelschutz hat mit dem Angebot künstlicher Nisthilfen dazu beigetragen, dass sich der Brutbestand der kleinen, rotbraunen Falken stabilisieren konnte. Ein toller Erfolg: Seit Beginn der Artenschutzoffensive hat der Bestand der Berliner Turmfalken um ganze 40 Prozent zugenommen.

Ein Mitarbeiter des Naturschutzbund Deutschland e.V. (Nabu) beringt in der Parkklinik in Berlin-Weißensee einen junge Turmfalken. 
Ein Mitarbeiter des Naturschutzbund Deutschland e.V. (Nabu) beringt in der Parkklinik in Berlin-Weißensee einen junge Turmfalken.  Tim Brakemeier/dpa

Rotbrauner Falke mit typischem „Rüttelflug“

Der Turmfalke ist mit rund 35 Zentimetern Größe und einer Spannweite von 75 Zentimetern eher klein. Auf den Bildern der Webkamera ist gut zusehen, wie sich der kleine Falke aufplustert, um sein Gelege zu wärmen. 

So erkennen Sie einen Turmfalken am Flug

Im Flug kann man ihn gut an seinen spitzen Flügeln und dem charakteristischen Rütteln in der Luft erkennen. Turmfalken kommen in der ganzen Stadt vor, besonders in den stark bebauten Stadtteilen ist die Besiedlungsdichte hoch. Der Falke ernährt sich hauptsächlich von Mäusen und Kleinvögeln, beispielsweise Spatzen oder Grünfinken. Besonders gut kann man ihn auf dem Tempelhofer Feld oder an Hochhaussiedlungen in Marzahn-Hellersdorf beobachten.

Ein Turmfalke ist am charakteristischen Rütteln in der Luft zu erkennen.
Ein Turmfalke ist am charakteristischen Rütteln in der Luft zu erkennen. Werner Linnemann

Der Artenschutz am Gebäude kommt nicht nur Turmfalken zugute. Auch Mauersegler sind etwa dank des Einsatzes von Naturschützern in Berlin häufig zu finden. Auch hier werden spezielle Nistkästen an Gebäuden angebracht.