Schulöffnung
Tschüss, Lockdown! Lehrer singt den Song zur Rückkehr der Schüler
„Endlich wieder hier“, heißt das Lied des Pankower Grundschullehrers Philipp Kratzenberger. Warum er es schrieb und warum er als „Herr Dienstag“ bekannt ist.

Die Schulen in Berlin öffnen wieder. Wenn auch mit der gebotenen Behutsamkeit, in Trippelschritten, wie man auf dem Schulhof sagen würde. Der Pankower Grundschullehrer Philipp Kratzenberger hat, zusammen mit dem Musikproduzenten Frank Holweger, den Song der Stunde geschrieben. „Endlich wieder hier“, heißt das Lied, das die Kinder der Grundschule Alt-Karow, an der Herr Kratzenberger Mathe, Deutsch und Musik unterrichtet, schon auswendig können. Endlich wieder hier, das dürfte auch denen, die demnächst ihre Klassenräume wieder betreten, wenn die Schulen öffnen, durch den Kopf gehen.
Manchmal nennen ihn seine Schüler Herr Dienstag, denn neben seinem Job als Lehrer hat der 31-Jährige eine zweite Karriere als Sänger von Kinderliedern. Als Philipp Dienstag singt er über alles, was Kinder bewegt. Gemeinsam mit Musikproduzent Frank Holweger, der die CD-Reihe „Bunte Lieder“ erfunden hat.
Was fehlte den Kindern am meisten im Lockdown?
Einer der Download-Hits ist ganz klar der Soundtrack zur Schulöffnung. Er beleuchtet, was Kindern während der Zeit zu Hause gefehlt hat. Kratzenberger und Holweger haben dazu die Kinder an der Karower Schule gefragt, was sie vermissen. Via Mail, in der Notbetreuung, über das Kollegium. Die Leiterin der Schule, Christina Aster, hatte die Idee zu dem Song schon während des ersten Lockdowns, sie gab den Anstoß zum Lied, das die Schüler in ihrer derzeitigen Ausnahmesituation ernst nimmt und ihnen eine Freude machen sollte.
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Die Antworten der Kinder auf die Frage, was ihnen fehlt, waren so grundlegend einfach wie ehrlich. Sie vermissen das Versteck in der Hecke, die Kletterspinne auf dem Hof, den Geruch aus dem Essensraum, die Fußballspiele, die Bank am großen Baum und vor allem eins: ihre Freunde. Das regelmäßige, unverrückbare Zusammensein jeden Tag.
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„Ich sehe meine Schulkinder am Tag länger als meine eigenen Kinder“, sagt Philipp Kratzenberger. „Wir sind wie eine Familie.“ Auch er freut sich, wenn es endlich wieder losgeht vor Ort, im Klassenraum. Als im Mai nach dem ersten Lockdown alle seine Kinder wieder auf den Schulhof kamen, hat Philipp Kratzenberger das Fenster weit geöffnet und per Lautsprecher seinen Song über den Hof schallen lassen. Endlich waren sie alle wieder hier.
Wenn die Kinder nun, nach der zweiten sehr großen Pandemie-Pause wieder in die Schule kommen, dürfen sie erst mal ausgiebig quatschen und lachen. „Da mache ich keinen normalen Unterricht“, sagt Kratzenberger. Es gebe Freunde, die hätten sich monatelang nicht gesehen. Klar, dass da viel nachgeholt werden müsse.
Zeit nehmen, den Schulstoff zu wiederholen
Während des Gesprächs ploppen auf Kratzenbergers Handy immer wieder Nachrichten seiner Schüler auf, die Fragen zu Aufgaben stellen. Die, bei denen bisschen die Luft raus war, habe er zur Notbetreuung in die Schule eingeladen, andere wiederum hielten das Homeschooling toll durch. „In der Zeit des Lockdowns haben meine Schüler unheimlich viel in Sachen digitale Medien gelernt. E-Mails schreiben, Video-Calls, strukturiert arbeiten. Videokonferenzen und mehr digitale Elemente will Herr Kratzenberger, der auch schon mal eine digitale Unterrichtsstunde zum Thema Karaoke mit seinen Songs einschob, auch nach dem Ende des Lockdowns beibehalten. „Das müssen wir weiterentwickeln“, sagt er. Es gebe jede Menge positive Aspekte. Aber erst einmal will sich Herr Dienstag Zeit nehmen und mit seiner Klasse den Stoff der vergangenen Wochen wiederholen.
Nach der Arbeit kümmern sich Philipp Kratzenberger, der sich seinen Künstlernamen nach der Figur des kleinen Dienstag bei Erich Kästner gewählt hat, und Musikproduzent Holweger schon um das nächste Album. „Bunte Lieder zur Weihnachtszeit“, das sollen Kinderlieder mit Anspruch werden, wie immer. „Kein Schlumpf-Pop, sondern Songs mit Niveau.“ Gerade wurde eines der Alben, die in Holwegers Musiklabel Blauohr erscheinen, zum besten Kinderlieder-Album beim Deutschen Rock & Pop Preis gekürt. Es könnte also gut sein, dass die Grundschüler in Zukunft noch häufiger von ihrem singenden Pauker hören.