200.000 auf der Straße
Update! Trotz Regen: Berlin macht bum-bum-bum und tanzt im Rhythmus von „Rave The Planet“
Die Love Parade ist zurück, auch wenn sie jetzt anders heißt. Mit dabei ist aber Techno-Godfather Dr. Motte.

Es macht wieder bum-bum-bum. Es sieht aus wie die Love Parade, es fühlt sich an wie die Love Parade – heißt diesmal aber anders. DJ Motte ist zurück mit Friede, Freude, Eierkuchen (so hieß mal ein Love-Parade-Motto) und beglückt die Techno-Fans diesmal mit dem Technospektakel „Rave The Planet“. Bässe wie Donner über dem Kudamm, tanzende und jubelnde Massen: Zehntausende haben am Sonnabend mit Loveparade-Gründer Dr. Motte gefeiert. Selbst kühles Wetter und dicke Schauer trübten kaum die Freude der Musikfans, die teils klatschnass im Regen tanzten. Die 18 Musikwagen mit rund 150 Künstlern steckten zeitweise in den Massen fest. Bis in den Abend wälzte sich der Zug mit dicht gedrängten, tanzenden Menschen friedlich durch die Innenstadt und durch den Tiergarten in Richtung Siegessäule.
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Wie die legendären Berliner Techno-Paraden in den 90er Jahren war der Umzug als Demonstration angemeldet. So hielt Dr. Motte denn zu Beginn auch eine kurze Rede mit politischen Forderungen. Er plädierte unter anderem für ein bedingungsloses Grundeinkommen für Künstler, für die Aufnahme der Berliner Technokultur ins immaterielle Unesco-Kulturerbe und gegen Tanzverbote an christlichen Feiertagen.
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Für Dr. Motte war es auch eine gigantische Geburtstagsfeier: Er wurde 62 Jahre alt
Der DJ erinnerte daran, dass die friedliche Feier sich gegen Krieg und Gewalt richte. Auch DJs aus der Ukraine sollten teilnehmen. Entsprechend dem politischen Anstrich sollte 25 Mal ein bedingungsloses Grundeinkommen von 12.000 Euro im Jahr verlost werden.
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Für Dr. Motte war es aber auch eine gigantische Geburtstagsfeier: Der DJ wurde am Sonnabend 62 Jahre alt. Mit ihm feierten mindestens 200.000 Menschen. Die Schätzung nannte die Polizei am Sonntagmorgen. Die Veranstalter gingen am Sonnabend sogar von mindestens 300.000 Teilnehmern aus, wie eine Sprecherin mitteilte.
Bei „Rave The Planet“ geht es um bum-bum-bum, um Party, Exzess, um Liebe und Spaß am Leben
Trotz aller Reden, trotz des Anspruches: Auch bei „Rave The Planet“ geht es um Bum-bum-bum, um Party, Exzess, um Liebe und Spaß am Leben. Zehntausende tanzten und feierten mit, pfiffen, bejubelten die Musikwagen. An einem stand „Save our Clubs & music culture“. Vereinzelt liefen sogar Leute mit Kinderwagen mit. Eine Frau mit Baby auf dem Arm tanzte zum wummernden Beat.

Dr. Motte, mit bürgerlichem Namen Matthias Roeingh, war erstmals 1989 mit einigen Mitstreitern und einem Musiklaster unter dem Motto „Friede, Freude, Eierkuchen“ über den Kudamm gezogen. Später entwickelte sich die Love Parade zum Magneten für Hunderttausende. Dann gab der Gründer die Marke ab. 2010 endete die völlig überfüllte Love Parade anderer Organisatoren in Duisburg in einer Katastrophe. 21 Menschen starben, mehr als 500 wurden verletzt.

Die Neugründung habe mit der Ursprungsveranstaltung nichts zu tun, betonen die Veranstalter. Doch der Geist der alten, ursprünglichen Love Parade schwebte mit, zumal Dr. Motte das Motto „Together again“ ausgab. Die Strecke führte vom westlichen Kurfürstendamm über den Wittenbergplatz Richtung Potsdamer Platz und schließlich bis zur Siegessäule. Danach gab es noch Partys in Clubs.

Auch wenn sich einige Teilnehmer daneben benahmen – an der Kleiststraße nutzten einige den Mittelstreifen vor aller Augen als Toilette – war die Stimmung nachmittags entspannt. Viele Leute schienen angeheitert, viele hielten Plastikbecher und Flaschen mit Bier, Sekt und Energy-Drinks, aber auch mit Fruchtsaft. Die Polizei meldete keine Zwischenfälle.
Auch eine Müllsammelaktion gehört zu „Rave The Planet“ dazu
Dr. Motte hatte schon vor der Veranstaltung die gute Zusammenarbeit seines Teams mit Polizei und Feuerwehr betont. Auch eine Müllsammel-Aktion war geplant. Die Berliner Stadtreinigung war nach eigenen Angaben mit rund 110 Beschäftigten und 50 Fahrzeugen im Einsatz.
