100.000 Tierbestattungen pro Jahr
Trotz Inflation: Immer mehr Haustiere werden teuer bestattet
„Die steigenden Kosten müssen wir leider an den Kunden weitergeben“: In Teltow kostet die Einäscherung von Tieren bis zu 395 Euro.

Viele müssen sparen. Aber wenn es um ihre Haustiere geht, ist nichts zu teuer. Selbst nach dem Tod der Lieblinge. Wenn Hund und Katz wie Familienmitglieder beerdigt werden sollen, spielt der Preis meist nur eine untergeordnete Rolle. Bremsen Inflation und Energiekrise die Nachfrage nach den kostspieligen Tierbestattungen aus?
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Die letzte Ruhestätte für ihre tierischen Lieblinge lassen sich die Brandenburger gern etwas kosten. Trotz Inflation und steigender Energiepreise verzichten viele für ihre Tiere nicht auf einen Platz auf dem Tierfriedhof. Bundesweit waren es nach Verbandsangaben jährlich zuletzt mehr als 100.000 Tierbestattungen. „Die Zahl der bestatteten Tiere steigt“, sagt Kevin Hellwig vom Bundesverband der Tierbestatter (BTV).
Haustiere sind inzwischen oft ein vollwertiges Familienmitglied
Das Verhältnis zum Haustier hat sich laut Hellwig stark verändert. „Das Haustier wird in vielen Familien inzwischen als vollwertiges Familienmitglied angesehen“, sagt er. Bei alleinstehenden und vor allem bei älteren Menschen sei das geliebte Haustier häufig so etwas wie die einzige Bezugsperson.
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Wie der BTV-Vorsitzende berichtet, sind besonders die Preise für Tiereinäscherungen gestiegen, was vor allem mit den hohen Gaspreisen zusammenhängt. „Die steigenden Kosten müssen wir leider an den Kunden weitergeben“, sagt Hellwig. Entweder durch grundsätzliche Preiserhöhungen oder durch einen extra aufgeführten Energiezuschlag auf der Rechnung des Kunden.

Die letzte Preiserhöhung bei der Einäscherung hat es beim Tierbestattungszentrum Tierhimmel in Teltow (Kreis Potsdam-Mittelmark) zuletzt 2022 gegeben. Dort beginnt die Einzelkremierung für ein Kleintier von einem Kilogramm bei 120 Euro. Für große Haustiere ab 60 Kilogramm kostet es 395 Euro.
In Teltow am Rand von Berlin: Tierhimmel hat 8500 Grabstellen
Trotz der Preise steigt die Nachfrage dort seit Jahren kontinuierlich, wie Geschäftsführer Ralf Hendrichs erzählt. „Die Bestattung eines Familienmitglieds hat nichts mit Kosten zu tun“, sagt er. Neben dem Krematorium betreibt das Unternehmen seit 30 Jahren auch einen Tierfriedhof in Teltow. Mit mehr als 8500 Grabstellen ist er einer der größten im Land.
Um die Kosten für seine Kunden niedrig zu halten, lässt Peter Matthias die Tiere, die auf seinem Tierfriedhof neben seiner Gärtnerei in Brandenburg/Havel bestattet werden, erst gar nicht mehr einäschern. „Meistens werden sie in Leinentüchern beigesetzt“, sagt er. Die mit ihm einst kooperierende Grabsteinfirma empfehle er seinen Kunden nicht mehr, weil diese nunmehr den dreifachen Preis nehme.

100 bis 200 Euro kostet eine Grabstelle je nach Tiergröße für eine Liegezeit von vier Jahren. 900 Tiere sind hier begraben. Für den Gärtner rechnet sich der Friedhof nach eigenen Angaben aktuell nicht. Er bringe Gräber in Ordnung, um die sich die Angehörigen nicht mehr kümmern würden. „Wenn ich mit meinen Kosten ins Minus rutsche, muss ich die Preise bald erhöhen“, sagt Matthias.
Weitere Bestattungen sind auch auf dem Tierfriedhof in Alt Daber (Kreis Ostprignitz-Ruppin) nicht mehr geplant. 2019 war hier zuletzt ein Hund beigesetzt worden, wie Betreiber Siegfried Scharf sagt. Die letzten Liegezeiten würden noch berücksichtigt, dann wird der Friedhof eingeebnet.
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Grund dafür ist nicht etwa die mangelnde Nachfrage: „Wir haben das Grundstück mit dem Nachbargrundstück verkauft und die Besitzer übernehmen es 2028“, sagt Scharf. Nach wie vor können dort aber Tiere zum Ausstopfen abgegeben werden. Sein Sohn Marco ist Tierpräparator in Ostfriesland und richtet die verstorbenen Tiere dann nach Wunsch her. „Erst letzten Monat hat uns einer seine tote Katze vorbeigebracht“, sagt Scharf.