Trotz Energiekrise: Tierpark erstrahlt wieder im Weihnachtsglanz
Auf einem zwei Kilometer langen Rundweg verzaubern 30 Lichtinstallationen den Park in Berlin-Friedrichsfelde in eine einzigartige Fantasiewelt. Der Stromverbrauch ist geringer, als man denkt.

Besucher werden es am Tage schon bemerkt haben. Im Tierpark Berlin wird gerade an etwas ganz Großem gewerkelt. Rings um das Schloss Friedrichsfelde sind die Techniker unterwegs, haben Lichterketten verlegt, riesige Schneekristalle aufgestellt. Es sind die Macher der „Christmas Garden Deutschland GmbH“, die den Tierpark auch in diesem Jahr wieder abends als eine mystische vorweihnachtliche Lichterwelt erstrahlen lassen. Am Freitag geht es los.
„Weihnachten im Tierpark“ heißt das glanzvolle Spektakel. Ein zwei Kilometer langer weihnachtlicher Abendrundweg mit 30 Lichtinstallationen, der vom Eingang Bärenschaufenster vorbei an Tiergehegen zum Schloss Friedrichsfelde führt. Und der KURIER ist vormittags bei den letzten Vorbereitungsarbeiten dabei.

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Auf Hochtouren sind die Frauen und Männer bei der Sache, um den Lichterzauber in diesem Jahr besonders schön zu machen. Sogar im Brunnen vor dem Schloss ist ein Mitarbeiter-Trupp mit großen Schaufeln und Besen am Werk, um die vielen Laubblätter aus dem Becken zu kehren. Ein paar Meter vom Rand entfernt steht bereits ein riesiger Projektor, der auf der Schlossfassade wunderbare bunte Bilder zaubern wird. Weihnachtsmarktbuden stehen schon, an denen sich die Besucher mit Glühwein, Kinderpunsch, Gulaschsuppe, Karotten-Ingwer-Suppe oder mit einer Champignonpfanne stärken können.

Weihnachten im Tierpark: Letzte Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
An einer Buche am Wegesrand, die sich abends in einen farbenfrohen Märchenbaum verwandeln wird, treffen wir Robert Ganzke (56) und Daniel Schulz (39) von der Firma Boehnke, die für die Lichtinstallationen bei „Weihnachten im Tierpark“ verantwortlich sind. Die beiden Männer stehen auf einer Hebebühne, verlegen Lichterketten. „Das ist wie daheim, wenn ich den Weihnachtsbaum schmücke – nur noch schöner“, sagt Ganzke.
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Und plötzlich fängt am Tag der Lichterglanz an zu leuchten. Es erklingt mystische Musik aus im Gebüsch versteckten Lautsprechern. Auf einer Wiese nahe der Gibbons leuchten winzige LED, ein Lichtermeer, das sich im Takt der Klänge bewegt. Auch Tierfiguren, wie ein Känguru, ein Nashorn und ein Löwe stehen im Lichterglanz, genauso wie ein herrlicher Lichtertunnel auf dem Rundweg, der „Weg ins Glück“ heißt.

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Der Lenné-Tempel sendet violette Farben aus. Kleine Bötchen auf dem Kanal im Park glimmen wie im Kerzenschein. Im Schlosspark strahlen Schneekristalle und Sterne. Am Café Kakadu ist dank einer Videoprojektion eine Tierparade zu bewundern, die aus dem Gebäude heraus zu tanzen scheint.
Es läuft der Probebetrieb. Und schon am Tage kann man ahnen, wie schön das Spektakel erst am Abend wird. Es ist ein Lichterglanz der Sinne. Und Karsten Frevert, der technische Leiter von „Weihnachten im Tierpark“ ist zufrieden.

„60 Kilometer Kabel mit einer Million LED-Lämpchen wurden im Park verlegt“, sagt er. Im Frühjahr begannen die Organisatoren das Konzept für den weihnachtlichen Lichterzauber auszuarbeiten, seit drei Monaten läuft der Aufbau, fast unbemerkt von den Tierparkbesuchern.
Hier und da sind noch kleine Nachbesserungen nötig. Doch Frevert ist stolz auf sein Team und darauf, was es geleistet hat. „Alle Mitarbeiter sind hochmotiviert, ziehen an einem Strang“, sagt er. „Wir sind zu 95 Prozent fertig. Der Eröffnung am Freitag steht also nichts mehr im Wege.“
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Dann wird um 19 Uhr Tierpark-Direktor Andreas Knieriem das weihnachtliche Lichtermeer mit prominenten Gäste per Knopfdruck zum Leuchten bringen. Promis wie Gayle Tufts, die Schauspieler Liza Waschke, Raphael Vogt oder Julian F. M. Stöckel haben ihr Kommen zugesagt.
Beim Stromverbrauch wird gespart
So ein Lichtspektakel trotz Energiekriese? Die Christmas Garden Deutschland GmbH erklärt, dass man sehr viel getan habe, um den Energieverbrauch der Veranstaltungen so weit wie möglich zu reduzieren.
So habe man etwa bei der früher beliebten Eisbahn vor dem Schloss verzichtet. Die Wegebeleuchtung sei zu 90 Prozent auf LEDs mit der geringst möglichen Wattzahl umgestellt, was eine 80-prozentige Energieersparnis gegenüber herkömmlichen Leuchtmitteln brachte.
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Der Stromverbrauch pro Veranstaltungstag liege bei etwa 1.330 Kilowattstunden (kWh). Pro Besucher seien dies durchschnittlich 0,56 kWh. Der Energieverbrauch bei den Lichtinstallationen entspreche auf einen Besuch gerechnet in etwa so viel Strom, wie für die einmalige Inbetriebnahme einer handelsüblichen Kaffeefiltermaschine, heißt es weiter. Es sei wichtig, eine so besondere Veranstaltung auch angesichts der Energiekrise stattfinden zu lassen.

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So sieht es auch Tierpark-Chef Knieriem. „Wir alle sehnen uns in dunklen Zeiten einen kleinen Lichtblick herbei. Ich freue mich, dass wir unseren Gästen in diesem Winter gleich mit einem ganzen Lichtermeer ein Lächeln ins Gesicht zaubern und sie ihren Alltag für einen Moment vergessen lassen können.“
„Weihnachten im Tierpark“ läuft vom 18. November 2022 bis zum 15. Januar 2023. Geöffnet ist von 17 bis 22 Uhr, während der reguläre Tierpark-Besuch beendet ist. Der Eintritt kostet für Erwachsene 19,50 Euro (montags bis donnerstags), 21,50 Euro (freitags bis sonntags). Kinder (6-14 Jahre) zahlen 15 bzw. 17 Euro. Es gibt auch Ermäßigungen. Es wird empfohlen, die Tickets mit Zeitfenster online zu buchen, da an der Abendkasse ein Aufpreis von 2 Euro verlangt wird. Alle Infos unter: weihnachten-im-tierpark.de