„Moby Dick“ liegt im Hafen an der Greenwich-Promenade am Tegeler See. Nach seinem Ausflug in den Ostteil ist der Wal-Dampfer nun wieder in seinem alten Stammrevier.
„Moby Dick“ liegt im Hafen an der Greenwich-Promenade am Tegeler See. Nach seinem Ausflug in den Ostteil ist der Wal-Dampfer nun wieder in seinem alten Stammrevier. Imago/Jürgen Ritter

Die Freude war von kurzer Dauer. Darüber, dass der legendäre West-Dampfer „Moby Dick“ vergangenes Jahr nach drei Jahrzehnten nach dem Mauerfall endlich auch in den östlichen Gewässern Berlins schippern durfte. Die Treptow-Köpenicker waren begeistert und wollten mit dem Ausflugsschiff in Walform nun auch in dieser Saison den Tourismus im Bezirk weiter ankurbeln. Doch daraus wird nun nichts. „Moby Dick“ hat einfach wieder „rüber“ gemacht.

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Des einen Freud ist des anderen Leid. So war es 2022, als die Stern- und Kreisschifffahrt festlegte, dass die Dampfer-Legende von ihrem angestammten Platz in Tegel in den Hafen nach Treptow verlegt wird, um von dort erstmals den Müggelsee zu erobern, statt auf Wannsee und Co. herum zu schippern. In Reinickendorf war man sauer. Das Bezirksamt schickte sogar ein Schreiben an die Reederei, damit diese ihre Entscheidung wieder rückgängig macht.

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Nun ist der Wunsch der Reinickendorfer doch noch in Erfüllung gegangen. Statt im Treptower Hafen liegt „Moby Dick“ wieder in seinem alten Tegeler Hafen. Und von dort wird er in diesem Frühjahr und Sommer wieder auf den westlichen Berliner Gewässern fahren.

Offiziell wurde das offenbar nicht bekannt gemacht. Durch Zufall erfuhren jetzt die Treptow-Köpenicker davon. Und nun sind sie enttäuscht – wie Mathis Richter, Chef des Köpenicker Tourismusvereins.

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Das war im vergangenen Jahr: „Moby Dick“ auf der Dahme am Luisenhain am Köpenicker Becken.&nbsp;
Das war im vergangenen Jahr: „Moby Dick“ auf der Dahme am Luisenhain am Köpenicker Becken.  Ralf Drescher

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Tourismus-Chef: „Moby Dick hat sich in Treptow-Köpenick sauwohl gefühlt“

„Ja, es ist schlimm, dass der Dampfer nicht mehr bei uns ist“, sagt er dem KURIER. Richter kann die Entscheidung des Umzugs nach Tegel nicht verstehen. An mangelnden Fahrgästen kann es nicht gelegen haben. „Moby Dick hat sich in Treptow-Köpenick sauwohl gefühlt. Die Touren mit dem Schiff waren stets ausgebucht. Und jetzt bekommen wir schon Anfragen, wann der Dampfer wieder bei uns in See sticht. Wir haben mit Moby Dick für diese Saison ganz fest gerechnet und ihn eingeplant.“

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Kein Wunder: „Moby Dick“ feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. In der ostwestfälischen Werft Büsching & Rosemeyer  wurde das legendäre 48 Meter lange Wal-Schiff gebaut, es kann bis zu 400 Passagiere aufnehmen. 1973 trat der Dampfer, das quasi eines der Berliner Wahrzeichen ist, seine Jungfernfahrt an.

Das sollte nun in Treptow-Köpenick gefeiert werden. Möglicherweise gab es daher „viel Bewegung hinter den Kulissen" und der  Dampfer ist daher nun wieder in Tegel, glaubt Tourismusvereinschef Richter.

Moby Dick feiert seinen 50. Geburtstag: Sollte der Dampfer deshalb wieder nach Tegel?

Doch die Verlegung von „Moby Dick“ in sein altes Stammrevier hat offenbar mit dem Jubiläum der Dampfer-Legende gar nichts zu tun, wie der KURIER von der Stern- und Kreisschifffahrt erfuhr. Es sind ganz pragmatische Gründe. Die Werft, in der das Schiff im Winter auf Vordermann gebracht wurde, liegt in der Nähe des Tegeler Hafens. Daher habe man den Dampfer auch dorthin gebracht und beschlossen, das man ihn nun dieses Jahr auch an diesem Ort lässt, erklärt Reederei-Sprecherin Patrizia Sprengel dem KURIER.

Ab Anfang April sollen wieder die Oberhavel-Seen-Touren beginnen. „Moby Dick“ könnte dabei sein. „Wir machen die Plantouren und setzen dann ein Schiff ein“, sagt Sprecherin Sprengel. Und sie bestätigt: „In Treptow-Köpenick waren die Fahrten mit Moby Dick ein voller Erfolg.“

Als „Ersatz“ sollen die Treptow-Köpenicker nun auf ihren Gewässern ein größeres Schiff der Reederei erleben – den Dampfer „Wappen von Berlin“, seit 1964 im Einsatz. Er ist zwar mit 38 Metern Länge kürzer als „Moby Dick“ aber breiter und bietet daher mehr Platz für Passagiere. Bis zu 700 Leute haben Platz auf dem Schiff „Wappen von Berlin“.

Egal welcher Dampfer wo in Berlin herumkreuzt: Die Schiffe der Stern- und Kreisschifffahrt sind auf allen Gewässern der Stadt zuhause, so die Sprecherin. Daher habe man im vergangenem Jahr die „Moby Dick“ auch im Ostteil Berlins eingesetzt.

Damit man die Dampfer-Legende auch wieder auf dem Müggelsee sehen kann, schlägt der Chef des Köpenicker Tourismusvereins vor, „Moby Dick“ im Jahreswechsel im Ostteil und dann im Westteil fahren zu lassen. „Dann wären alle Berliner zufrieden“, sagt Mathis Richter. Überlegenswert wäre diese Idee.