Kater Bonny wurde vor dem Tierheim ausgesetzt. Die Tierschützer machen darauf aufmerksam, dass immer mehr Tiere einfach abgestellt werden - und dass das Tierheim Berlin aus allen Nähten platzt.
Kater Bonny wurde vor dem Tierheim ausgesetzt. Die Tierschützer machen darauf aufmerksam, dass immer mehr Tiere einfach abgestellt werden - und dass das Tierheim Berlin aus allen Nähten platzt. Tierheim Berlin

Die Urlaubszeit läuft auf Hochtouren – und mit ihr auch ein Phänomen, dass es leider jedes Jahr gibt: Tier-Besitzer in ganz Deutschland setzen ihre Haustiere auf, mutmaßlich, um ungestört in den Urlaub fahren zu können. Die Folge: Weil die Situation nach der Corona-Zeit, in der sich viele ein Tier anschafften, noch schlimmer ist, quellen die Tierheime über. Die Tierschützer aus dem Tierheim Berlin veröffentlichten jetzt einen Tränen-Appell auf Facebook.

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„Wir ächzen weiter unter der Last der vielen heimatlosen Tiere“, heißt es in einem kurzen Beitrag. „Einer der besonders traurigen Fälle: Katze Bonny und Hamster Monti wurden gemeinsam in übereinander gestapelten Transportboxen vor dem Tierheim-Eingang ausgesetzt. Vor allem Bonny versteht natürlich die Welt nicht mehr.“ Die Katze sei auch viel zu dünn gewesen, als sie vor dem Tierheim Berlin abgestellt wurde. Sie habe nur etwas „Alibi-Trockenfutter“ in ihrer Transportbox gehabt, Hamster Monti etwas Watte.

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Immer wieder werden wehrlose Tiere einfach irgendwo abgestellt

Die Tierschützer fragen: „Wie soll das alles noch weitergehen? Wieviele Tiere werden noch ausgesetzt oder einfach entsorgt wie Müll? Bitte: Wenn Tiere aus irgendwelchen Gründen nicht bleiben können, übernehmt Verantwortung. Mindestens das ist man den kleinen Seelchen doch schuldig ...“

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Es passiert leider immer wieder, dass wehrlose Tiere abgestellt werden – KURIER berichtet etwa immer wieder über ausgesetzte Hunde oder Kaninchen, die in Pappkartons auf Müllplätzen mitten in der Stadt entdeckt werden. Die werden dann ins Tierheim gebracht, doch hier sind die Platzkapazitäten erschöpft. „Wir müssen leider jetzt die Notbremse ziehen“, sagte Tierheim-Leiterin Mareen Esmeier schon vergangene Woche.

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Da verkündete das Tierheim einen Aufnahme-Stopp. „Vor allem unsere Katzen- und Hundehäuser sowie die Bereiche für Kleintiere und Vögel platzen aus allen Nähten – wenn wir alle Abgabeanfragen annehmen würden, die wir bekommen, hätten wir 1700 Tiere hier. Eine solche Anzahl können wir nicht bewältigen.“ Es heißt, allein 80 Hunde würden derzeit auf der Warteliste für die Aufnahme stehen – Tiere, deren Besitzer sie aus verschiedenen Gründen ins Tierheim geben wollen.

Wenn wir alle Abgabeanfragen annehmen würden, die wir bekommen, hätten wir 1700 Tiere hier. Eine solche Anzahl können wir nicht bewältigen.

Mareen Esmeier, Leiterin des Tierheim Berlin

Dass so viele Tiere ausgesetzt werden, hängt auch laut Essmeier mit der Urlaubszeit zusammen. „Dass im Sommer im Tierheim mehr los ist, ist grundsätzlich leider nichts Ungewöhnliches, denn zur Urlaubszeit werden immer mehr Tiere ausgesetzt als sonst. Allerdings kommt jetzt noch erschwerend hinzu, dass viele Menschen, die sich während der Corona-Pandemie unüberlegt Haustiere zugelegt haben, diese nun wegen Überforderung wieder loswerden wollen – vor allem pubertierende Hunde, die als Welpen angeschafft wurden und keinerlei Erziehung erhalten haben“, sagt sie.

Tierschutz-Präsident warnt vor Kosten-Explosion für die Tierheime

Die Überlastung wird vielen Tierheimen zusetzen, denn auch hier steigen die Kosten für die Betreuung der Tiere. „Die Tierarztkosten werden explodieren, die Energiekosten durch die Decke gehen. Hinzu kommen die Kostensteigerung durch den Mindestlohn und die allgemeine Inflation. Die vielen Tiere in Betreuung bringen das Personal an seine Grenzen“, warnte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

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„Da aufgrund der Inflation und der angespannten wirtschaftlichen Situation infolge des Ukraine-Krieges auch die Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger spürbar sinkt, droht dem praktischen Tierschutz in Deutschland der härteste jemals erlebte Herbst und Winter.“