UPDATE! Totes Mädchen (5) im Pankower Bürgerpark: Haftbefehl wegen Totschlags! Verdächtiger war Betreuer des Kindes, ein Freund der Familie
Bisher hat sich der junge Mann noch nicht zu der Tat geäußert.

Der Tod eines fünfjährigen Mädchens im Pankower Bürgerpark: Die Anwohner sind schockiert, die Anteilnahme der Menschen ist groß. Jeder fragt sich, warum das Mädchen Anissa sterben musste. Immer mehr bestätigt sich der Verdacht, dass hinter der Tat eine Familientragödie steht. Denn der 19-Jährige, der noch im Park festgenommen wurde, soll der Betreuer des Kindes gewesen sein – ein Babysitter der Familie! Am Mittwochabend wurde gegen ihn Haftbefehl wegen Totschlags erlassen. Er sitzt in U-Haft.
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Die Suche der Ermittler: Am Mittwochmorgen war der Fundort des Kindes auf einem Hügel im Bürgerpark noch weiträumiger abgesperrt als in der Nacht zuvor. Zahlreiche Polizisten sichern den Bereich und stellen Spuren sicher. Erst am frühen Nachmittag wurde der Absperrbereich verkleinert.
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Was man bisher über das Verbrechen weiß

Dass das am Dienstagabend gefundene Mädchen Anissa Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, ist offenbar sicher. Bei dem Kind haben die Ermittler „mindestens eine Stichverletzung“ festgestellt, sagt ein Polizeisprecher. Demnach habe das Kind Verletzungen gehabt, „wo man annehmen muss, dass es sich um ein Tötungsdelikt handelt“.

Das Kind soll sich am Dienstagnachmittag im Paule-Park aufgehalten haben. Von dort wurde es als vermisst gemeldet. Stunden später fand eine Passantin im nahen Bürgerpark das Kind. Es lag schwer verletzt in einem Gebüsch. Die alarmierten Rettungskräfte und Ärzte konnten das Mädchen nicht mehr retten. Es wurde mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen, wo es dann verstarb.
Die Festnahme des Tatverdächtigen geschah laut einer Polizeisprecherin in der Nähe des Fundorts. Der 19-Jährige sei am Dienstag „am Rande des Parks“ gefasst worden.

Totes Mädchen: Immer mehr Details werden bekannt
Immer mehr Details werden bekannt. Auch, in welcher Beziehung der deutsch-türkische Tatverdächtige und das Mädchen standen. Er war der Betreuer des Kindes, wie Karen Sommer, Sprecher der Staatsanwaltschaft, dem KURIER sagt.
Das Mädchen mit deutsch-polnisch-türkischen Wurzeln und seine drei jüngeren Geschwister wurden schon oft von dem jungen Mann beaufsichtigt, so die Sprecherin. Man habe einander vertraut. „Die Kindesmutter war mit der Mutter des jungen Mannes befreundet“, sagt Sommer.

So beaufsichtigte der 19-Jährige auch am Dienstag die Kinder der befreundeten Familie. Sie waren auf dem Spielplatz im Paule-Park. Dort sei der Tatverdächtige mit Anissa weggegangen, so die Staatsanwalt-Sprecherin. Mit der Ansage, das Kind müsse auf die Toilette, habe der junge Mann „die anderen drei Kinder den dort anwesenden Erwachsenen zur Beaufsichtigung überlassen“.
Später sei der Tatverdächtige allein zurückgekommen. „Er erklärte, er habe das Kind aus den Augen verloren“, so die Staatsanwältin. Darauf begann zunächst eine private Suchaktion nach dem Mädchen, bei der auch die Mutter des Kindes dabei gewesen sein soll. „Danach wurde das Kind bei der Polizei als vermisst gemeldet. “ Die Polizei startete daraufhin eine große Suchaktion mit mehr als 100 Beamten und einem Hubschrauber. Nach einigen Stunden wurde das leblose Mädchen einige Hundert Meter entfernt im Bürgerpark gefunden.
Totes Mädchen im Park: „Ein sexuelles Motiv spielt nach derzeitiger Sachlage keine Rolle“
Die Leiche des Kindes wurde am Mittwochvormittag obduziert. Bisher habe der 19-Jährige nichts zu den Beschuldigungen gesagt, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Da die Motivlage noch unklar sei, laute der Vorwurf zunächst Totschlag, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. „Er ist festgenommen worden, weil er derjenige war, der mit dem Mädchen losgegangen und ohne es zurückgekommen ist“, so der Sprecher.
„Ein sexuelles Motiv spielt nach derzeitiger Sachlage keine Rolle“, hieß es zuvor von seiner Kollegin. Das habe auch die Obduktion der Leiche bestätigt. Zum Motiv für die Tat und weiteren Hintergründen ermittle eine Mordkommission.

Berliner trauern um das tote Mädchen
Am Tag nach der schrecklichen Tat zeigen Berliner ihre Anteilnahme. Sie stellten vor dem Bürgerpark Kerzen auf, Blumen und Kuscheltiere wurden abgelegt. Unter den Trauernden ist auch der Erzieher Leon (28), der eine Osterglocke an der Polizeiabsperrung Wilhelm-Kuhr-Straße niederlegte. Er wohnt in der Nähe und geht mit den Kindern der Kita, in der er arbeitet, oft in den Bürger- und den Paule-Park. Die Blume hatte er von zuhause aus der Vase mitgebracht. „Das Verbrechen wirft einen dunklen Schatten auf den Park, der für mich mit Unbefangenheit verbunden ist.“
Irena (69) und Piotr (67) aus Pankow stellten im Park eine Friedhofskerze an einen Baum, an dem bereits andere Kerzen und Blumen abgelegt worden waren. Piotr, vor über 40 Jahren aus Masuren nach Berlin gekommen: „Es hat mich besonders bewegt, ohne das Mädchen gekannt zu haben, als ich hörte, dass das Kind einen polnisch-türkisch-deutschen Hintergrund hat.“ Seine Frau ergänzt: „Wir haben zwei Enkel, sechs und neun Jahre alt, das assoziiert man natürlich mit der Tat.“
Polizist hat noch nie eine derartige Anteilnahme erlebt
Ein Polizeibeamter, der an einer Absperrung stand: „Ich bin beeindruckt von der Anteilnahme von Menschen, die mit dem Kind nichts zu tun hatten, aber herkommen, teilweise weinen, Blumen, Kerzen, einen Teddy und einen Sandmann abgelegt haben.“ Das habe er in zehn Jahren bei der Polizei noch nicht erlebt.
In der Nacht hatte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey den Angehörigen ihr Beileid bekundet. „Ich bin schockiert“, schrieb die SPD-Politikerin auf Twitter. Ihre Gedanken seien bei den Eltern des kleinen Mädchens und bei ihren Angehörigen. „Es bricht mir das Herz und ich bin zutiefst traurig.“ Die Polizei ermittle mit Hochdruck. Der Bezirksbürgermeister von Pankow, Sören Benn (Linke), twitterte: „Das ist so grausig, & furchtbar. Den Angehörigen mein tief empfundenes Beileid.“