Tödliche Gefahr: Hunde-Malaria greift in Brandenburg um sich. Viele Fälle in Potsdam, Lehnin und Bad Belzig, auch Berlin betroffen
Der brandenburgische Landesjagdverband warnt vor einer Ausbreitung der durch Zecken übertragenen Babesiose. Eine Krankheit, die die roten Blutplättchen der Tiere befällt und diese dann zerstört.

In Potsdam tritt sie vermehrt auf, auch in anderen Gegenden Brandenburgs: Der brandenburgische Landesjagdverband warnt vor einer Ausbreitung der durch Zecken übertragenen Hunde-Malaria. Eine Krankheit, die die roten Blutplättchen der Tiere befällt und diese dann zerstört. Mit fatalen Folgen: Erkrankt ein Hund, kann er innerhalb von zwei, drei Tagen sterben.
Lesen Sie auch: Ein Jahr Tesla in Grünheide: Was haben Elon Musk und die Gigafactory der Region wirklich gebracht?>>
Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) kommt derzeit verstärkt in Brandenburg vor und kann die für Hunde sehr gefährliche Krankheit Babesiose, auch Hunde-Malaria genannt, auslösen, teilt der brandenburgische Landesjagdverband mit. Im Landkreis Teltow-Fläming hat eine Amtstierärztin am vergangenen Wochenende bereits von stark steigenden Fallzahlen berichtet.
Die Babesiose verursacht hohes Fieber, außerdem kann sie rasch zum Tod führen, weil sie die roten Blutkörperchen zerstört. Im vergangenen Mai waren mehrere Hunde in der Umgebung von Forst (Spree-Neiße) daran gestorben. Nach Verbandsangaben ist die Babesiose beim Hund nicht auf den Menschen übertragbar. Wie man die Krankheit bei seinem Hund erkennt und was man bei einer Erkrankung tun muss, hat Tierarzt Gordon Ebeling bei rbb24 erklärt.
Wie erkenne ich die Hunde-Malaria?
Als erstes fällt auf, dass der Hund matt erscheint, ohne lange Vorlaufzeit. „Die haben frühmorgens noch gespielt und sind abends dann wirklich matt, kränklich und liegen nur noch herum. Im weiteren Verlauf wollen sie nicht mehr fressen“, erklärt Gordon Ebeling bei rbb24. Nach ein bis zwei Tagen verändert sich der Urin des Tieres, wird durch die Auflösung der Blutplättchen dunkel wie Cola. Manchmal bekommen die Tiere auch Fieber. Gehen sie bei diesen Symptomen sofort zum Tierarzt.
Wie gefährlich ist Babesiose?
„Sehr gefährlich“, sagt Gordon Ebeling. In Deutschland und Brandenburg nimmt Hunde-Malaria meist einen akuten Verlauf, der nach zwei Tagen zum Tod des Hundes führt.
Wie gut sind die Heilungschancen?
Geht der Tierhalter rechtzeitig zum Tierarzt, stehen die Chancen wirklich gut, sagt Gordon Ebeling. Wartet man aber zu lange, sinkt die Überlebungschance schnell auf unter 50 Prozent. Die Tierkliniken und viele Tierarztpraxen der Region haben die lebensrettenden Medikamente inzwischen vorrätig.

Wie kann ich mein Tier vor der Infektion durch die Auwaldzecke schützen?
Ja, man sollte sich aber vom Tierarzt beraten lassen. „Es gibt einige Medikamente aus der Apotheke, bei denen der Schutz nicht sehr gut oder gar nicht vorhanden ist“, sagt Gordon Ebeling bei rbb24.
Für die Ausbreitung der Auwaldzecke auch in Deutschland machen die Forscher vor allem den Klimawandel verantwortlich. Die Erkrankung Babesiose war früher nur aus dem Ausland bekannt. Momentan gibt es einen lokalen Ausbruch mit vielen Fällen in Lehnin und in der Region Bad Belzig. In Berlin gab es schon im vergangenen Jahr sehr viele Erkrankungen.
Lesen Sie auch: Wie krawallig wird in diesem Jahr der 1. Mai in Berlin? Chaoten drohen mit Molotowcocktails>>
Nicht nur die Auwaldzecke ist zur Zeit eine Gefahr bei Spaziergängen in Parks und Wäldern. Auch der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), der in der Regel von März bis Oktober aktiv ist, ist in Brandenburg weit verbreitet, wie der Jagdverband mitteilt. Er überträgt Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Tierhalter sollten ihre Hunde nach Absprache mit Tierärzten mit Anti-Zeckenmitteln schützen und ihre Tiere mehrmals täglich nach Zecken absuchen, raten die Jäger.