Tierheime quellen über: Schämt euch, ihr Tier-Käufer! Wer Hunde und Katzen aussetzt, hat ihre Liebe gar nicht verdient
Während der Corona-Lockdowns wurde davor gewarnt, sich leichtfertig Haustiere anzuschaffen. Und nun kommen sie, die Meldungen der vollen Tierheime.

Man hofft im Leben manchmal, dass die Pessimisten Unrecht haben – und dass am Ende alles doch gar nicht so schlimm kommt wie gedacht. Doch leider sieht die Realität dann oft doch ganz anders aus. Momentan lese ich überall, dass sich die Schreckens-Szenarien von Tierschützern in ganz Deutschland bewahrheiten: Während der Corona-Lockdowns wurde davor gewarnt, sich leichtfertig Haustiere anzuschaffen. Und nun kommen sie, die Meldungen der vollen Tierheime.
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Es kam, wie es kommen musste: Für viele wurden die Kuschel-Spielzeuge, die sich ganz nebenbei noch „Hunde“ und „Katzen“ nennen, zum Begleiter während der Corona-Zeit – doch danach zur Belastung. Viele Tierheime klagen momentan, dass die Anzahl der Haustiere, die es zu betreuen gilt, steigt. Zur unsäglichen Corona-Situation kommen die steigenden Preise in allen Bereichen: Wenn alles teurer wird, geht das auch am Geldbeutel von Tierhaltern nicht vorbei.
Tierheime in Deutschland platzen aus allen Nähten
Beispiel Nürnberg: Hier erzählte die Leiterin des Tierheims erst diese Woche, dass momentan gar keine neuen Schützlinge aufgenommen werden können. „Wir sind voll bis unters Dach“, sagt die Tierheim-Chefin Tanja Schnabel. Auffällig ist nach Angaben mehrerer Tierheime, dass besonders viele junge Hunde abgegeben werden, die schwierig im Umgang seien und viel Betreuung bräuchten.

Auch im Saarbrücker Tierheim sitzen zurzeit nicht nur sehr viele Hunde, sondern auch besonders viele junge. Eine Folge des illegalen Welpenhandel? Die skrupellosen Tierhändler hatten während der Lockdowns besonders großen Zulauf, weil etliche Menschen mit dem Wunsch nach einem Tier auf dubiose Angebote im Netz hereinfielen. Gerade an den jungen Tieren ging die Zeit nicht spurlos vorbei. „Sie sind in eine Zeit reingewachsen, wo man sich in einem Kokon bewegt hat“, sagt Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) fest.
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Sie seien daran gewöhnt worden, rund um die Uhr betreut zu werden und hatten wenig Kontakt zu anderen Hunden und Menschen. Als die Besitzerinnen und Besitzer nach Monaten im Homeoffice wieder zur Arbeit mussten, seien die Probleme aufgetaucht, weil sie den Hund nicht mitnehmen konnten, dieser aber nicht allein sein oder von anderen betreut werden wollte.
Auch in Berlin gibt es große Probleme – im Tierheim in Falkenberg sind momentan besonders viele Katzen untergebracht, heißt es. In den ersten sieben Monaten 2022 wurden 110 mehr Katzen in der Einrichtung in Falkenberg abgegeben als im Vorjahreszeitraum, sagte Sprecherin Ute Reinhardt in einem Interview. Demnach leben momentan 440 Tiere in dem Heim - das habe es schon mal gegeben, aber nicht in den vergangenen drei Jahren. „Das Tierheim kann die Aufnahme von noch mehr Katzen aktuell nicht bewältigen“, sagte Reinhardt.

Auch im Berliner Tierheim gibt es bereits einen Aufnahmestopp. Das heißt: Tiere aus privater Haltung können nicht mehr abgeben werden. Es würden aber weiterhin Fundtiere, durch Veterinärämter sichergestellte Tiere und sonstige Notfälle aufgenommen. Das Tierheim geht davon aus, dass der Aufnahmestopp nur vorübergehend sein wird. „Wir hoffen auf eine Entspannung zum Herbst hin, so dass wir dann wieder Abgabetiere aufnehmen können“, sagte Reinhardt.
Wer als Tierhalter versagt, soll sich nie wieder Hund oder Katze anschaffen!
Ich kann nur hoffen, dass sich die Lage möglichst schnell entspannt – und dass viele Tiere bald ein neues Zuhause finden werden. Aber genauso hoffe ich eines: Dass die Tierhalter, die sich erst spontan eines der Lebewesen nach Hause holten, um es jetzt wieder zu „entsorgen“, sich nie, nie, nie wieder ein Haustier anschaffen. Ob Hund, Katze oder Kaninchen: Haustiere brauchen nicht nur Streicheleinheiten, sondern auch verantwortungsvolle Halter. Wer sich dessen bewusst ist: Im Tierheim warten ganz viele bezaubernde Fellnasen auf ein neues Zuhause – sehnsüchtig und voller Vorfreude. Geben Sie ihnen eine Chance!
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Florian Thalmann schreibt jeden Mittwoch im Berliner KURIER über Tiere.
Kontakt in die Redaktion: wirvonhier@berlinerverlag.com