Grundsteinlegung in Lichtenberg
Tierheim Berlin: Auf Zeitreise für ein neues Katzenhaus
Bei einem Festakt zum Neubau einer Mini-Klinik für Miezen wurde eine Kapsel mit Münzen, Plänen und dem KURIER in den Boden gelassen.

Die Katzen in der Hauptstadt sind in Not. Erst von ihren Besitzern geliebt, werden so manche Miezen dann schnell zu lästigen Hausgenossen. Ihr Retter in der Not ist oft das Tierheim Berlin im Lichtenberger Ortsteil Falkenberg. Um über 1500 ausgesetzte, abgegebene oder gefundene Katzen kümmern sich dort die Mitarbeiter im Jahr. Zu viele Tiere, zu wenig Platz. Ein Grund, warum nun das Tierheim eine neue Quarantäne-Station für Katzen braucht. Vier Millionen Euro wird sie kosten. Am Dienstag war die Grundsteinlegung, bei der es zu einer außergewöhnlichen Zeitreise kam.
Es ist eine der schönsten Traditionen beim Bau eines neuen Gebäudes. Die Grundsteinlegung, bei der eine Zeitkapsel als Hüter von historischen Dokumenten ins Mauerwerk gelassen wird. So geschah es auch bei dem Festakt für die neue Katzenquarantänestation des Tierheims Berlin.

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Ein dickes Kupferrohr wurde vollgepackt. Neben Münzen, Bauplänen, Tierheim-Prospekte und einer Stoffkatze kamen und auch zwei aktuelle Tageszeitungen in die Zeitkapsel – ein historisches Zeugnis für nachkommende Generationen. „Damit in ferner Zukunft die Menschen erfahren, was hier auf dem Gelände einmal war und was in Berlin geschah, wenn nach Hunderten Jahren Archäologen diese Zeitkapsel finden“, sagt Eva Rönspieß, Vorstandschefin des Berliner Tierschutzvereines, zu dem das Tierheim gehört.
Im Grundstein der Katzen-Station geht nun der KURIER auf Zeitreise

Eine der beiden Zeitungen, die mit der luftdicht verschlossenen Kapsel quasi auf eine Zeitreise in die Zukunft geschickt werden, ist der Berliner KURIER. Diese Ehre sei als Dank zu verstehen. Der KURIER gehöre zu den wichtigsten Hauptstadt-Medien, ist seit jeher dem Tierheim verbunden, half beim Vermitteln von Tieren, damit sie ein neues Zuhause finden – und berichtet auch immer wieder über das Schicksal seiner Schützlinge, sagt eine Sprecherin.
So auch über die Katzen, die in dem Tierheim Berlin aufgenommen werden müssen, weil sie von den Haltern abgegeben, aus Tierschutzgründen von den Veterinärämtern sichergestellt oder von Besitzern einfach ausgesetzt wurden. Um ihren Gesundheitszustand zu überprüfen, muss jede neu ankommende Mieze in eine Quarantänestation, bevor sie in das Vermittlungshaus untergebracht werden kann.

„Und nicht jede Katze ist gesund. So manche Tiere haben Krankheiten“, sagt Tierschutzvereinschefin Rönspieß. Oft sind diese ansteckend und sogar lebensbedrohend. „Viele Katzen sind nicht nur unterernährt, wenn wir sie bekommen“, sagt eine Tierärztin. „Sie haben Parasiten oder leiden unter der Katzenseuche, die hoch ansteckend ist.“
Damit die Miezen diese Krankheiten nicht auf ihre Artgenossen übertragen, müssen die betroffenen Samtpfoten für längere Zeit von den anderen Tieren getrennt bleiben. Die Katzen werden von Mitarbeitern medizinisch betreut, bis sie wieder gesund sind und an ein neues Zuhause vermittelt werden können.
Mini-Klinik für Miezen ist wichtig: 1500 Katzen landen jährlich im Tierheim, nicht jede ist gesund

Und das soll nun künftig im Tierheim in einer modernen Katzen-Quarantänestation geschehen, die Vereinschefin Rönspieß liebevoll als kleines Katzenkrankenhaus bezeichnet. Bisher gibt es nur eine Notlösung. Die jetzige Quarantänestation befindet sich in mobilen Containern mit wenig Platz für die Tiere.
Ein neues Haus muss dringend her. Nach einigen Verzögerungen startete der Bau mit dem ersten Spatenstich im April. Erste Teile des Rohbaus stehen bereits. Dort, wo später der Flur zu den Räumen der Station sein wird, wurde die Zeitkapsel etwa 50 Zentimeter unterhalb des Bodens in einen Schacht hineingelassen und eingemauert.

In der neuen Quarantänestation soll es zehn Räume mit 120 Quarantäneboxen und sechs Katzenstuben mit ausreichend Platz geben, in denen zum Beispiel Mutterkatzen mit ihren Jungen untergebracht werden können. Drei separate Tierarzt-Behandlungsräume, eine zentrale Futter- und Spülküche sind geplant. Auf dem Dach des einstöckigen Hauses soll eine Photovoltaik-Anlage das Gebäude mit Strom und Wärme versorgen.
Das Projekt ist nicht ganz billig. Die Baukosten von etwa vier Millionen Euro versucht das Tierheim unter anderem mittels der Spendenkampagne „Katzen schützen – Tierheim stützen!“ zu finanzieren. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz fördert das Projekt nur zu einem kleinen Teil, derzeit mit 500.000 Euro. In einem Jahr soll die kleine Katzenklinik fertig sein.