Vier Jahre danach : Terror-Anschlag auf Breitscheidplatz: Stilles Gedenken an die Opfer
Der abgelehnte Asylbewerber Anis Amri war am 19. Dezember 2016 mit einem gestohlenen Lkw in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast. Er tötete elf Menschen.

Mit einem stillen Gedenken wird am Samstagabend an die Opfer des islamistischen Terroranschlags auf dem Berliner Breitscheidplatz vor vier Jahren erinnert. Um 20.02 Uhr - der Uhrzeit des Anschlages - läuten die Kirchenglocken zwölfmal. Trotz der Corona-Pandemie ist eine kleine Andacht in der Gedächtniskirche geplant. Auch mit Kränzen, Blumen und Kerzen wird der insgesamt zwölf Toten gedacht. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat sein Kommen angekündigt.
Ein abgelehnter Asylbewerber aus Tunesien, der mit gefälschten Identitäten in Deutschland unterwegs war, erschoss am 19. Dezember 2016 in Berlin einen Lastwagenfahrer. Mit dem gestohlenen Fahrzeug tötete er auf dem Weihnachtsmarkt dann elf Menschen, Dutzende wurden verletzt. Der Attentäter floh nach Italien, wo er wenige Tage später bei einer Polizeikontrolle erschossen wurde.
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Der Gottesdienst wird ins Internet übertragen. Für eine direkte Teilnahme können sich Angehörige der Opfer und andere interessierte Besucher anmelden. Der Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche wurde wegen der Infektionsgefahr verboten.
Regierungschef Müller betonte vorab, die Attacke sei ein „tiefer Einschnitt“ gewesen, der sich in das Gedächtnis vieler Menschen eingebrannt habe. Es hätte jeden treffen können. „Die terroristische Bedrohung richtet sich gegen uns alle.“ Die Gefahr sei weiter da, sagte Müller mit Blick auf die jüngsten Anschläge in Frankreich.
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Indes hat Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Freitag einen Anti-Terror-Plan vorgestellt. Damit solle die Bedrohung durch islamistische Anschläge effektiver abgewehrt werden. Kernpunkte sind eine bessere Ausstattung der Polizei, die genauere Beobachtung von Islamisten durch den Verfassungsschutz, Abschiebungen, Strategien gegen Radikalisierung und die schnelle Reaktion von Polizei und Rettungsdiensten im Ernstfall. Repression und Prävention sollten stärker verzahnt werden.