Für 17.000 Wohnungen

Tausende Mieter müssen zittern: Adler Group erhöht Miete drastisch!

Der Immobilienkonzern verlässt das Berliner Bündnis. Mieter sollen bis bis zu 15 Prozent mehr zahlen.

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Das Logo der Firma Adler Group auf der Tür des Facility-Managements auf der Hedwig-Porschütz-Straße am Nordhafen
Das Logo der Firma Adler Group auf der Tür des Facility-Managements auf der Hedwig-Porschütz-Straße am NordhafenAchille Abboud/imago

17.000 Mieter müssen in Berlin zittern. Vor drastischen Mieterhöhungen. Denn der Immobilienkonzern Adler steigt aus einem Bündnis aus, das Mieterhöhungen einschränken sollte. Von Mietsteigerungen bis zu 15 Prozent ist die Rede. 

Die Anpassung der Mieten sei nach einer Gesamtbetrachtung der Interessen von Stakeholdern, Aktionären, Gläubigern und Mietern erforderlich, teilt eine Sprecherin des Unternehmens am Dienstag mit. In der Konsequenz trete die Adler Group aus dem Berliner Bündnis für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen aus.

Mieten von 17.000 Wohnungen steigen um bis zu 15 Prozent

Das Bündnis besteht seit Anfang 2022, im Juni 2022 wurde eine Vereinbarung unterzeichnet. Neben Neubauzielen sind darin auch Vereinbarungen zur Mietentwicklung und zum Mieterschutz enthalten. So wurde unter anderem festgeschrieben, dass die privaten Wohnungsunternehmen die Mieten maximal um elf Prozent in drei Jahren erhöhen. Gesetzlich möglich wären in Berlin bis zu 15 Prozent in drei Jahren. Die ortsübliche Vergleichsmiete des Mietspiegels darf grundsätzlich nicht überschritten werden.

Die Adler Group hielt Ende 2022 gut 26.000 Mietwohnungen, davon etwa 17.000 in Berlin. In ihrem Statement am Dienstag teilt sie nicht mit, um wie viel Prozent sie die Mieten derzeit erhöht. Die Berliner Zeitung hatte wenige Tage zuvor aufgedeckt, dass die Adler Group bei Mieterhöhungen nach der ortsüblichen Vergleichsmiete in Berlin bis zu 15 Prozent mehr Miete verlangt.

„Die Adler Group stellt die Interessen ihrer Aktionäre und Gläubiger über die Interessen ihrer Mieterinnen und Mieter“, erklärt der AMV-Chef Marcel Eupen. Sie zeige damit, dass die Unterzeichnung des Mietenbündnisses „ein reines Showprogramm“ gewesen sei und „lediglich aus Gründen einer erhofften Imageverbesserung erfolgte“.

Ärger für Adler Group gab es kürzlich in einem Rechtsstreit um den Steglitzer Kreisel. Hier wollte die  Adler Group, Neueigentümer der Immobilie, im Nachhinein Kaufverträge ändern. Der Käufer einer Wohnung wehrte sich und bekam vor Gericht Recht.
Ärger für Adler Group gab es kürzlich in einem Rechtsstreit um den Steglitzer Kreisel. Hier wollte die Adler Group, Neueigentümer der Immobilie, im Nachhinein Kaufverträge ändern. Der Käufer einer Wohnung wehrte sich und bekam vor Gericht Recht.Volkmar Otto

Der Linke-Abgeordnete Niklas Schenker erklärt in der Berliner Zeitung: „Der Ausstieg von Adler aus dem Wohnungsbündnis ist folgerichtig, schließlich hat sich der Konzern ohnehin nie an die Vereinbarungen gehalten.“

Adler Group steckt in schweren Turbulenzen

Die Adler Group steckt tief in der Krise. Adler war ins Visier der Finanzaufsicht Bafin geraten, nachdem die Immobiliengesellschaft im Oktober 2021 erstmals unter Druck des Leerverkäufers Fraser Perring gestanden hatte. Er hatte schwere Vorwürfe gegen Adler erhoben, es ging unter anderem um die Bewertung von Immobilienprojekten. Leerverkäufer verkaufen in der Hoffnung auf fallende Kurse geliehene Aktien, um sie später zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen.

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG verweigerte Adler später das Testat für die Bilanz 2021. Im vergangenen Jahr schrieb die Adler Group einen Verlust von rund 1,7 Milliarden Euro. Im April gab ein Gericht dem Konzern grünes Licht für eine Umstrukturierung.