In Berlin startet die Weihnachtsmarktsaison – mit weniger Licht und höheren Preisen! Das sind die Details
Grund für die Erhöhungen sind vor allem gestiegene Kosten für Lebensmittel und Rohstoffe im Einkauf. Auch Personalkosten seien teurer geworden.

Alle Jahre wieder öffnen die Weihnachtsmärkte ihre geschmückten Tore. Das ist auch im Kriegs- und Krisenjahr nicht anders. In Berlin und Brandenburg gibt es allerdings sieben Wochen vor dem Weihnachtsfest einige Neuerungen. Besonders die neuen Preise dürften viele Besucher erschrecken. Die Marktbetreiber müssen die gestiegenen Kosten umlegen. Wer feiern will, sollte also nicht zu knauserig sein.
Glühwein, Christstollen und Weihnachtskitsch: In Berlin und Brandenburg startet in diesen Tagen die Weihnachtsmarktsaison. Die Energiekrise macht sich auf vielen Ebenen bemerkbar, trotz Einsparbemühungen der Standbetreiber.
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An diesem Freitag (14 Uhr) öffnet zum Beispiel der Weihnachtsmarkt „Winterzauber“ auf der Frankfurter Allee in Lichtenberg, am Sonnabend der „Glühwald“ am Mercedes-Platz in Friedrichshain. Vor rund einer Woche ist es bereits am Potsdamer Platz losgegangen mit dem „Winterwelt“-Markt, der vor allem für seine Rodelbahn mit Blick aufs Brandenburger Tor bekannt ist.
Ganz unbeschwert dürfte die Vorfreude aufs Fest allerdings auch in diesem Jahr nicht sein: Aufgrund der Energiekrise sehen sich viele Veranstalter und Aussteller gezwungen, ihre Preise zu erhöhen. Sowohl am Alexanderplatz als auch am Potsdamer Platz und an der Gedächtniskirche äußerten sich Standbetreiber entsprechend.
Weihnachtsmärkte haben auf energiesparende LED-Lampen umgestellt
„Die Preise werden um circa 50 Cent steigen“, sagte etwa Martin Rausch der Deutschen Presse-Agentur. Rausch unterhält vier Stände mit Glühwein und Lebkuchen auf verschiedenen Berliner Weihnachtsmärkten. Grund für die Erhöhungen seien vor allem gestiegene Kosten für Lebensmittel und Rohstoffe im Einkauf.
Auch Personalkosten seien teurer geworden. Rausch betreibt eigenen Angaben zufolge bereits seit mehreren Jahren seine Stände mit günstigerem Flüssiggas, um unabhängig zu sein. Insofern muss er seine Preise nicht übermäßig erhöhen, was die Kunden freuen dürfte.

Auch Hans-Dieter Laubinger, der den Weihnachtsmarkt am Roten Rathaus betreibt, spart bereits seit Jahren: „Unser riesiger Weihnachtsbaum verbraucht mittlerweile nur noch so viel Strom wie ein Bügeleisen. Wir können nicht noch mehr sparen“, sagte er. Er habe schon vor Jahren die Beleuchtung auf energiesparende LED-Lampen umgestellt und auch bei der Eisbahn werde der Energiebedarf durch moderne Messgeräte genau abgestimmt.
In der „Winterwelt“ am Potsdamer Platz können Besucher unter anderem mit Blick auf das Brandenburger Tor rodeln. In den vergangenen Jahren gab es dort auch eine Eisbahn, die in diesem Jahr aufgrund von Umbauarbeiten, aber vor allem auch wegen der Energiekrise nicht öffnen könne, sagte Betreiberin Jacqueline Bergmann.
Die meisten Weihnachtsmärkte in Berlin öffnen traditionell erst nach Totensonntag, der in diesem Jahr auf den 20. November fällt. So auch die Weihnachtsmärkte am Alexanderplatz, an der Gedächtniskirche und am Roten Rathaus, wo Martin Rausch seine Lángos verkauft, eine ungarische Teigspezialität.
Man brauche „Fingerspitzengefühl“ bei den Preisanpassungen, um weder sein Personal noch die Besucher zu verschrecken, sagte er. Nachdem Rausch in den vergangenen Jahren Einbußen durch die Corona-Maßnahmen hatte, ist er nun aber zuversichtlicher: „Ich blicke optimistisch auf eine gute Saison dieses Jahr.“
Der beliebte Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt findet dieses Jahr übrigens auf dem Bebelplatz an der Staatsoper statt. Der „Weihnachtszauber“ startet am 21. November und kostet einen Euro Eintritt. Auch dort kann man wieder Kunsthandwerkern über die Schulter schauen und kulinarische Verführungen und künstlerische Darbietungen genießen.
Auch in Brandenburg öffnen die ersten Weihnachtsmärkte
In Kürze öffnen auch in Brandenburg die ersten Weihnachtsmärkte. Während Corona-Maßnahmen fast kein Thema mehr sind, machen sich die Energiekrise und steigende Lebensmittelpreise auch dort vielfach bemerkbar.
„Blauer Lichterglanz“ nennt sich der traditionelle Weihnachtsmarkt in der Potsdamer Innenstadt. Der Name scheint angesichts der aktuellen Energiekrise fast ein wenig aus der Zeit gefallen. Doch die Lichter sollen auch in diesem Jahr glänzen, verspricht Eberhard Heieck im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Er ist Geschäftsführer der Cottbuser Eventagentur Coex, die den Potsdamer Weihnachtsmarkt veranstaltet.

Ein paar Abstriche müssen die Besucher allerdings hinnehmen. So werde die Beleuchtung um zwei Stunden pro Tag reduziert – die Lichter gehen erst eine Stunde später um 16 Uhr an und werden gegen 22 Uhr abgeschaltet, statt wie in den Vorjahren um 23 Uhr. Auch die Seitenstraßen bleiben diesmal unbeleuchtet, die Illumination konzentriert sich auf die Brandenburger sowie die Friedrich-Ebert-Straße, zwei Hauptstraßen im Zentrum Potsdams.
Dieses Konzept hält der Veranstalter für verantwortbar, zumal man komplett auf energiesparende Ein-Watt-LEDs umgestellt habe. „Ein bisschen heimelige Atmosphäre wollen wir schon darstellen“, sagt Heieck. Dafür werden die Besucher in Potsdam in diesem Jahr ohne Eisbahn auskommen müssen – die in Zeiten einer Energiekrise dann doch zu viel Strom verbrauchen würde.
Corona-Auflagen wird es auf Weihnachtsmärkten nicht geben
In Brandenburg an der Havel kommen die Eisläufer weiterhin auf ihre Kosten – allerdings diesmal nur auf einer synthetischen Fläche, sagt der Vorsitzende des Gewerbevereins der Havelstadt, Michael Kilian. Damit spare man rund 40.000 Kilowattstunden Strom ein. Ansonsten seien bei der Beleuchtung keine Abstriche geplant, schließlich habe man bereits vor zehn Jahren begonnen, auf energiesparende LEDs umzustellen.
Auf kürzere Beleuchtungszeiten setzt auch die Stadt Cottbus auf ihrem Weihnachtsmarkt, wie Stadtsprecher Jan Gloßmann erklärt. Zudem werde sich die traditionelle Pyramide in diesem Jahr nicht drehen, um Energie zu sparen. Anbieter von Glühwein seien angehalten, den Ausschank einzugrenzen, um Energie fürs Warmhalten zu sparen.
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Beide Veranstalter in Potsdam und Brandenburg rechnen allerdings mit weniger Marktbuden als in den Vorjahren. Während Eberhard Heieck in Potsdam – vorwiegend aufgrund von Personalproblemen – mit rund zehn Ständen weniger rechnet, werden es laut Kilian in Brandenburg vermutlich drei Buden weniger sein. Sie hätten die lange Corona-Zwangspause nicht überlebt.
Hinzu kommt, dass die Besucher für Glühwein oder Bratwürste wohl tiefer in die Tasche greifen müssen. Zwar haben beispielsweise Potsdam und Cottbus die Standmieten nicht erhöht, aber die Preise für Getränke und Speisen werden wohl nicht von der allgemeinen Preisentwicklung verschont bleiben. Laut Eberhard Heieck wird sich der Glühwein-Preis vermutlich um die vier Euro einpendeln.
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Eine gute Nachricht gibt es allerdings: Corona-Auflagen wie Maskenpflicht, 3G- oder 2G-Regeln wird es in diesem Winter wohl nicht mehr geben, wie die Veranstalter übereinstimmend erklärten.
Das könnte sich natürlich dann ändern, wenn die Inzidenzen in die Höhe schießen, grundsätzlich aber erleben Besucher die Weihnachtsmärkte erstmals wieder wie zu Vor-Corona-Zeiten. Da dürften 50 Cent mehr für den Glühwein nicht sonderlich ins Gewicht fallen.
Alle weiteren Infos über Weihnachtsmärkte in Berlin und Brandenburg finden Sie hier.