KURIER exklusiv : Strandbadbetreiber wehren sich mit Protest-Brief gegen Corona-Auflagen

Einritt nur mit Online-Ticket, Schwimmen nur für ein paar Stunden sowie fünf Meter Abstand zum nächsten Badegast. Das sind nur einige Corona-Regeln, die die Bäderbetriebe Ende Mai herausgegeben haben und die die Pächter von Strandbädern als zu hart empfinden. Die Vorschriften führen beispielsweise dazu, dass das Strandbad Weißensee noch immer nicht öffnen kann. Mit den derzeitigen Regeln hätten dort nur 51 Personen Platz. Das Bad würde jeden Tag einen vierstelligen Minusbetrag machen. Auch das Strandbad Halensee ist noch zu.
Die Pächter schreiben gerade an einem Protestbrief, den sie am Wochenanfang veröffentlichen werden. In dem Brief klagen sie, dass einige Betreiber geschlossen haben, aber weiterhin ihre Pacht an die Bäderbetriebe zahlen.
„Wir wollen die Bürger und den Senat dafür sensibilisieren, dass es problematisch ist, unter diesen Bedingungen kostendeckend zu öffnen. Wir wollen, dass uns die Pacht ein bis drei Jahre erlassen wird und dass man uns die die Pacht verlängert“, so Tobias Apelt, Betreiber in Friedrichshagen. Er kann zwar öffnen, aber nur mit Einbußen. „Es geht um die Frage, ob es uns in Zukunft noch gibt oder nicht“, verdeutlicht Apelt. Darüber hinaus seien die Regeln in der Realität schwer umsetzbar. Wie soll man Kindern erklären, dass sie ein Freibad nur in einem Zeitfenster besuchen können? Manch ein Pächter fühlt sich von den Gesundheitsämtern, die für die Abnahme zuständig sind, zu hart beurteilt.
Bäderbetriebe rechnen mit einem Verlust von 3,4 Millionen Euro in diesem Sommer
Dr. Matthias Oloew, Sprecher der Berliner Bäderbetriebe hat Verständnis. „In dieser Situation haben wir aber nicht die Möglichkeit zu sagen: Wir verzichten auf die Pacht. Ein Verzicht würde unser Defizit weiter erhöhen“, sagt er. Die Bäderbetriebe sind mit ihren Einrichtungen laut Matthias Oloew ebenfalls von der Corona-Krise betroffen. „Wir rechnen unter den bisherigen Umständen bis Ende August mit einem Defizit von 3,4 Millionen Euro“, so der Sprecher.
Die Berliner Bäderbetriebe gehören dem Land Berlin. „Die Pächter brauchen Hilfe. Doch wie ihnen geholfen werden kann, muss in Gesprächen mit dem Senat geklärt werden“, so Oloew.
Die gute Nachricht: Am Samstag haben die Sommerbäder am Insulaner, das Kombibad Mariendorf, das Sommerbad Humboldthain und das Sommerbad Mariendorf aufgemacht, zusätztlich zu den schon offenen. Unter strengen Auflagen versteht sich. Das privat betriebene Badeschiff in Kreuzberg macht am 16. Juni die Türen auf.