Probleme mit Unternehmen
Bau-Ärger am Strandbad Müggelsee: Sanierung dauert länger und wird um fast sieben Millionen Euro teurer
Das Badeparadies ist nicht das einzige Projekt, das in Köpenick für Probleme sorgt. Auch die Schönheitskur für die Regattatribüne Grünau zieht sich in die Länge und verursacht Mehrkosten.

Dieser Sommer sollte der letzte sein, in dem die Berliner mit Baulärm im Hintergrund in den Müggelsee baden gehen. Doch daraus wird nun nichts und die Badegäste werden noch etwas länger starke Nerven brauchen, um den Krach zu ertragen. Denn die Sanierung des legendären Strandbades Müggelsee verzögert sich, die eigentlich 2024 abgeschlossen werden sollte. Und die Arbeiten, deren Kosten mit über 12 Millionen Euro veranschlagt waren, werden teurer.
Das geht aus einer Senatserklärung auf Anfrage des FDP-Abgeordneten Stefan Förster hervor, die dem KURIER vorliegt. Demnach liegt die Sanierung des denkmalgeschützten Strandbades, die im Sommer 2021 am Rahnsdorfer Ufer begannen, weit hinter dem Zeitplan.
Der Hauptgrund: Es gab Ärger mit einer Baufirma. Deshalb wurde im vergangenem Jahr auf dem Strandbad-Areal die Arbeiten gestoppt. „Dem beauftragten Rohbauunternehmen musste gekündigt werden. Aufgrund der Neuausschreibung und Neuvergabe der Bauleistungen verzögert sich die Fertigstellung der Baumaßnahmen“, teilt Kulturstaatssekretär Gerry Woop mit.
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Das Bezirksamt Treptow-Köpenick war ursprünglich von einer Fertigstellung im kommenden Jahr ausgegangen. Nun rechnet der Bezirk damit, dass die Bauarbeiten erst 2025 fertig werden, heißt es in der Senatserklärung.
Die Gründe, die zu dem Ärger mit dem eigentlich vorgesehenen Bauunternehmen führten, werden von Staatssekretär Woop nicht genannt. Laut Insidern gab es außergerichtliche Verhandlungen mit dem Unternehmen – offenbar wegen Verstöße auf der Baustelle.
Strandbad Müggelssee: Sanierung kostet nun insgesamt 20 Millionen Euro
Auch die Kosten der Arbeiten erhöhen sich. Das Bezirksamt, das seit 2006 Betreiber des Strandbades ist, das gern auch als „Riviera des Ostens“ bezeichnet wird, plante bereits damals an einer Sanierung, um vor allem den Verfall des unter Denkmalsschutz stehenden Strandbadgebäudes (1930 errichtet) zu stoppen. Mit acht Millionen Euro an Baukosten ging man in die Erstplanung. Als man sah, wie schlimm es wirklich um das Strandbadgebäude stand, erhöhten sich die Kosten zum Baustart im Juli 2021 auf 12,6 Millionen Euro, die von Bund, dem Land Berlin und dem Senat finanziert wurden.

Doch das Geld reicht nun auch nicht mehr. Vor allem durch den Ärger mit der Baufirma liegen die prognostizierten Mehrkosten nach Informationen des Bezirksamtes bei 6,9 Millionen Euro, teilt der Staatsekretär mit. Damit erhöht sich die Gesamtsumme der Sanierung der Außenanlagen und des Strandgebäudes auf über 20 Millionen Euro! Die Mehrkosten seien im Rahmen des neu aufgestellten Investitionsprogramms innerhalb der Planjahre 2023-2027 berücksichtigt.

„Es ist schon ärgerlich, wenn ein wichtiges Bauvorhaben für unser Strandbad nicht nur deutlich länger dauert, sondern auch erheblich teurer wird“, sagt . Das Land Berlin sollte bei Ausschreibungen künftig strengere Regeln aufstellen, damit weniger leistungsfähige oder wenig erfahrene Firmen gar nicht erst ausgewählt werden. Wenn der Bau im Zeitplan geblieben wäre, hätte es vermutlich nicht diese Kostensteigerungen gegeben“, ärgert sich Stefan Förster.
Die Regattatribüne Grünau kostet eine Million Euro mehr, Sanierung ist zwei Jahren im Verzug

Das Strandbad Müggelsee ist nicht das einzige Bauprojekt, das in Köpenick teurer als geplant wird. Etwa die Sanierung der Regattatribüne Grünau, die sich wegen Geldbeschaffung, der Corona-Krise, der Pleite einer Baufirma und Materialprobleme in die Länge zog. Die Arbeiten an der denkmalgeschützten Gebäudehülle einschließlich des Stufenbereiches sollten schon 2021 fertig sein.
Laut Senatsauskunft an den FDP-Abgeordneten Förster passiert das nun in diesem Jahr. „Es muss von Mehrkosten in Höhe von zirka 500.000 Euro ausgegangen werden“, teilt die Innenverwaltung mit. „Der Senat versucht, zusätzliche Sondermittel einzuwerben.“ Die Gesamtkosten erhöhen sich damit auf 13,6 Millionen Euro.
Die Regattatribüne und deren Räume sollen die Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), das Wassersportmuseum, ein soziokulturelles Zentrum und das Sportamt des Bezirkes einziehen. Ein Großteil der Nutzung soll bereits ab dem Herbst in diesem Jahr möglich sein. Die Eröffnung des Museums ist für den Juni 2024 geplant.